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Traditionsgebäck O' schnitt is - Naumburger Stollensaison mit Anschnitt eröffnet

Konditor Rolf Block bittet Oberbürgermeister Armin Müller zum Anschnitt - im Beisein von Stadtwache und Weinmajestäten.

01.11.2022, 09:12
Konditormeister Rolf Block (2.v.l.) bittet zum Anschnitt: Oberbürgermeister Armin Müller (l.) eröffnet die Naumburger Stollensaison.
Konditormeister Rolf Block (2.v.l.) bittet zum Anschnitt: Oberbürgermeister Armin Müller (l.) eröffnet die Naumburger Stollensaison. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Wenn in Naumburg die Stadtwache aufzieht, dann passiert Großes: So am Sonnabend, als Konditormeister Rolf Block zum Anschnitt des ersten diesjährigen Naumburger Stollens bat. Traditionell geschieht das in aller Öffentlichkeit auf dem Naumburger Markt. Seit zehn Jahren gibt es den Naumburger Kirschstollen. Erfunden hat ihn Rolf Block, der in Klosterhäseler eine Konditorei und am Naumburger Markt ein Café betreibt. Anstatt Rosinen verwendet er in Kirschwasser eingelegte getrocknete Kirschen und verleiht dem Stollen damit eine besondere und fruchtige Note.

Urkunde aus dem Jahr 1329 im Dom

Block führt damit fort, was 1329 mit einer Urkunde von Heinrich I. von Grünberg begann. In dem Dokument, das ursprünglich in lateinischer Sprache verfasst war, das jedoch verschollen und nur noch in deutscher Übersetzung aus dem 16. Jahrhundert erhalten ist, werden die Naumburger Bäcker neben mehreren in Geld zu zahlenden Abgaben auch zu einer Sachleistung gegenüber dem Naumburger Bischof verpflichtet. Sie haben demnach jährlich zwei Stollen für das katholische Adventsfasten zu liefern. Dabei handelte es sich um zwei lange Weißbrote aus einem halben Scheffel Weizen. Im Gegenzug verlieh der Bischof den Naumburger Bäckern das Innungsrecht. Der Stollen ist damit, wie vielfach fälschlich vermutet wird, keine Dresdner, sondern eine Naumburger „Erfindung“.

Stollen zählt zu Naumburger Unikaten

Oberbürgermeister Armin Müller (CDU) oblag es nun, mit dem Anschnitt eines rund einen Meter langen Stollens die Stollensaison zu eröffnen. Zugegen waren die Saale-Unstrut-Weinkönigin Romy Richter und die Freyburger Weinprinzessin Larissa Schreiber sowie weitere Weinmajestäten, die den Stollen verkosteten. Auch Dom-Archivar Matthias Ludwig verfolgte das Geschehen, befindet sich die „Stollen“-Urkunde doch im Archiv des Doms.

Erhältlich sind die 500-Gramm-Stollen, die zu den „Naumburger Unikaten“ gehören, unter anderem in der Konditorei Block in Klosterhäseler und im Naumburger Café Block. (tobi/ag)