Tiefbauarbeiten in Bad Kösen Nach Ostern rollen die Baumaschinen - was kommt auf die Anwohner zu?
AZV startet mit Arbeiten in Kanzlerstraße und Am Galgenberg Bad Kösens. Details liefert eine Einwohnerversammlung.
Bad Kösen. - Das Datum steht. Gleich nach Ostern, am 2. April, starten in Bad Kösen umfangreiche wie kostenintensive Tiefbauarbeiten in einem Gebiet, das immerhin 65 Grundstücke großteils mit Wohnblöcken betrifft. In der Richard-Kanzler-Straße und Am Galgenberg setzt der AZV Naumburg auf insgesamt rund einem Kilometer Länge die Sanierung seines Abwassernetzes fort, zuletzt erfolgte Ähnliches bereits in der Ebert- und der Schmettaustraße.
Hier wie da war beziehungsweise ist der Handlungsbedarf wegen einsturzgefährdeter Kanäle groß. Das Besondere: Der Verband hat dabei bis auf die Telekom sämtliche Versorger mit im Boot, insbesondere auch die Stadt Naumburg, die über den sonst üblichen Deckenschluss hinaus Straßen und Fußwege einheitlich aufwerten wird. Das lässt sich die Verwaltung nicht weniger als 1,4 Millionen Euro kosten – eine Summe, die wegen der höchst problematischen Haushaltslage per Kredit finanziert werden muss.
Zu einer gut besuchten Einwohnerversammlung im Hotel „Mutiger Ritter“ sammelte Oberbürgermeister Armin Müller (CDU) dafür und dass die Stadt die Kosten des Straßenbaus nicht an die Anwohner durchreicht, Beifall. Müller betonte, dass die Arbeiten von keinem gewollt, aber wegen Gefahr in Verzug unerlässlich seien. Der einheitliche und hochwertige Deckenschluss – Asphalt für die Straßen und Betonplatten für die Gehwege – werte das Wohngebiet auf. „Das ist ein Gewinn für die Anwohner“, verspricht Müller. Bislang haben alle Straßenzüge verschiedene Erscheinungsbilder, sind in mehr oder weniger schlechtem und unzeitgemäßem Zustand.
AZV, ein Leipziger Planungsbüro und die Naumburger Bauunion als beauftragter Baubetrieb gaben Hinweise zum Bauablauf und beantworteten Fragen der Anwohner. Wesentlich: Das Projekt ist in drei Abschnitte unterteilt. Begonnen wird demnach zwischen Wendehammer am Galgenberg Richtung Pfaffenstieg bis zum Ende der Kanzlerstraße und dann von dieser abzweigend wiederum in Am Galgenberg. Wann exakt welcher Bereich betroffen ist, zu welchen Einschränkungen es in der Versorgung kommt, soll Einwohnern rechtzeitig per Postwurfsendung bekanntgegeben werden. Unausweichlich sind Vollsperrungen; Grundstückszufahrten werden über lange Zeit nicht erreichbar sein. Für Abfall- und andere Tonnen werden Sammelplätze eingerichtet, wobei die Bauunion die Behälter an den Grundstücken abholt und dorthin bringt. Das Ende sämtlicher Bauarbeiten ist für September nächsten Jahres definiert.
Diskussionsbedarf gab es unter anderem wegen des Setzens von Revisionsschächten auf Privatgrundstücken. Der AZV betonte, dass es solche geben muss, sollten sie nicht vorhanden sein. Sie stellten nicht nur das Bindeglied zum öffentlichen Netz dar, sondern seien auch für Spülungen, bei Havarien und anderem mehr relevant. Die Kosten hierfür hätten die Eigentümer zu tragen, was bei manchem im Saal auf Unverständnis stieß. Die Kosten belaufen sich je nach Größe des Schachtes zwischen 300 und 565 Euro, zuzüglich der Leitungsverlegung bis zur Straßenmitte. Hierfür werden laut AZV-Chefin Ute Steinberg knapp 230 Euro pro Meter fällig. Der Abwasserzweckverband investiert in die Baumaßnahme nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Euro.
Angesprochen wurde auch der Fußwegeverlauf. Ortsbürgermeister Holger Fritzsche brachte ins Spiel, dass der Fußweg in einem Bereich am Am Galgenberg nicht gebraucht werde, dafür an einer anderen Stelle, wo es noch keinen gibt, schon. Dafür bräuchte nur ein Stück Grünstreifen umfunktioniert werden. Die Stadt kündigte an, das prüfen wollen.