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Nach der Flut Nach der Flut: Kirschfest ohne Abstriche

Von harald Boltze 11.06.2013, 07:34
Kevin Maske und Hotec-Geschäftsführer Thomas Hofmann.
Kevin Maske und Hotec-Geschäftsführer Thomas Hofmann. hans-dieter speck Lizenz

naumburg - Kevin Maske hatte in seinem Leben oft schlechte Karten. Seit Mai scheint der 21-Jährige indes ein kleines Ass im Ärmel zu haben. Der Naumburger hat eine dreieinhalbjährige Lehre zum Metallbauer Konstruktionstechnik im Unternehmen Hotec-Metallbau begonnen. Ein Glücksfall, der allerdings auch erarbeitet wurde. Bereits während eines Praktikums im Herbst 2012 sammelte der junge Mann Pluspunkte bei Hotec-Chef Thomas Lehmann. „Er zeigt Einsatzbereitschaft und handwerkliches Geschick. Er ist pünktlich, freundlich und hat sich auch schon auf Montage bewährt“, sagt der Geschäftsführer. Eine Meinung, über die sich Kevin Maske freut. Denn in den vergangenen Jahren bekam er keinen Fuß ins Arbeitsleben. „Ich war perspektivlos“, brachte es der Naumburger auf den Punkt.

Der Betrieb Hotec-Metallbau ist ansässig im Dechantengrund in Naumburg, auf dem jetzigen Gelände der ASW GmbH. Das Unternehmen produziert seit 2009 Ausbauelemente aus Aluminium und Stahl wie Fenster, Türen, Veranden, Wintergärten und Schaufenster. Ein Referenzobjekt ist das Naumburger Möbelcenter. Derzeit sind 14 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz von 2012 lag bei rund einer Million Euro.

Nach seinem Hauptabschluss war Kevin Maske aus dem Berufsvorbereitenden Jahr ausgeschieden. Eine Ausbildung wurde abgebrochen. Mit der gemeinsamen Initiative „Aktivierungshilfe für Jüngere“ vom Jobcenter Burgenlandkreis und dem Internationalen Bund (IB) Naumburg gelang jedoch die Wende. „Wir gehen individuell auf jeden Teilnehmer ein, analysieren Stärken und Schwächen sowie die Interessen jedes einzelnen und führen sie wieder an einen geregelten Tagesablauf heran“, erklärt Sozialpädagoge und IB-Mitarbeiter Christoph Radig. Hinzu kommen Praktika in Unternehmen.

Seit Februar 2010 wurden 14 Teilnehmer erfolgreich in eine schulische beziehungsweise berufliche Ausbildung integriert. 146 junge Frauen und Männer nutzten bisher die spezielle Förderung. Der freie Träger und Kooperationspartner des Jobcenters greife dabei auf eine ganze Datenbank mit den Namen von Unternehmen zurück, so Radig. In dieser Woche beginnt eine neue Runde mit Teilnehmern aus dem gesamten Burgenlandkreis. Zielgruppe sind mehrfach benachteiligte Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren, die schwer in eine Ausbildung oder auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Ihre Schwierigkeiten seien dabei vielschichtig, reichen von mangelnder Motivation über fehlende Schulabschlüsse bis hin zu Sucht- und Familienproblemen, wie Jobcenter-Vermittler Matthias Witschel erläutert. Für den Hotec-Geschäftsführer Thomas Hofmann ist Kevin Maske übrigens kein Einzelfall. Er hat schon einem anderen jungen Mann mit Hilfe der Maßnahme eine Chance gegeben. Das sei allerdings nicht immer der Fall, so Radig: „Wir haben gute Kooperationspartner, kennen aber auch Unternehmen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben.“