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Kreisverband will Insolvenz abwenden

Von ALBRECHT GÜNTHER 07.04.2011, 18:01

BAD KÖSEN. - Beim Landesschützentag in Naumburg vor einer Woche war noch groß gefeiert worden, nun sieht sich der Schützenverband Burgenlandkreis wieder mit seinen Problemen konfrontiert. Mit einem von den Mitgliedsvereinen zu zahlenden Sonderbeitrag von insgesamt rund 900 Euro soll die drohende Insolvenz abgewendet werden. Über die Abgabe wird am Sonnabend während der Delegiertenkonferenz entschieden, die in Bad Kösen stattfindet. Für die finanzielle Schieflage jedoch hat nicht das große Fest, sondern die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Schützenverein (SV) Nebra gesorgt (Tageblatt / MZ berichtete).

1 780 Euro Kosten sind dadurch entstanden, wie der Erste Kreisschützenmeister, Dieter Fischer, informierte. Die Hälfte des Betrages werde der Landesschützenverband Sachsen-Anhalt übernehmen. Das war während eines Gesprächs mit Landesschützenverbandspräsident Eduard Korzenek vereinbart worden. "Eine Insolvenz des Kreisverbandes wird nicht zugelassen. Der Vorstand des Landesschützenverbandes Sachsen-Anhalt steht geschlossen hinter dem Schützenverband Burgenlandkreis. Seine Handlungsweise war auch im Sinne des Landesverbandes. Allerdings hat der Kreisverband einen Formfehler begangen", so Korzenek. Der beziehe sich auf die nicht durchgeführte Anhörung zum Ausschluss der Nebraer Schützen aus dem Verband. Auch das Amtsgericht Naumburg monierte das und gab damit der Klage der Nebraer Recht, die den vom Kreisverband ausgesprochenen Ausschluss nicht hatten hinnehmen wollen.

Entstanden war der Streit durch den zuvor erfolgten Austritt der Nebraer aus dem Landessportbund wegen des dort zu zahlenden Beitrages. Da der Landesschützenverband Mitglied des Landessportbundes ist, hatte er argumentiert, die Nebraer könnten nicht mehr im Kreisschützenverband verbleiben. Allerdings ist nicht nur in Schützenkreisen bekannt, dass erhebliche personelle Diskrepanzen den Streit verschärft hatten.

Die Auseinandersetzung zwischen dem Kreisverband und dem SV Nebra, die nach dem Gerichtsurteil eigentlich hätte beendet sein sollen, geht nun jedoch in die nächste Runde. So steht als Punkt 11 auf der Tagesordnung der morgigen Konferenz: "Beschlussfassung über den Ausschluss / Verbleib des SV Nebra im Schützenverband Burgenlandkreis". Zuvor soll es eine Anhörung der Nebraer sowie Stellungnahmen des Verbandsvorstandes und der Verbandsmitglieder geben. "Wir holen damit die Anhörung nach, danach muss man weitersehen", sagte Fischer gestern Tageblatt / MZ.

Allerdings haben auch die Nebraer den Antrag gestellt, in der Konferenz Stellung nehmen zu können: "Der Schützenverein Nebra möchte Gelegenheit zur Rechtfertigung zur gegen ihn und seine Vorstandsmitglieder erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Austritt aus dem Sportbund und Unregelmäßigkeiten beim Vorstand des Schützenverbandes Burgenlandkreis bekommen." Verwundert sind die Nebraer, dass nun allerdings erneut ein Beschluss über Ausschluss oder Verbleib gefasst werden soll. "Das Gericht hat geurteilt, es wäre töricht, den ganzen Streit erneut zu beginnen", sagte Nebras Vorstandsmitglied Siegmar Lohmann. Allerdings sei die Situation für seinen Verein nach dem Urteil generell unbefriedigend gewesen. "Es hat vom Kreisverband keinerlei Signale zur Gesprächsbereitschaft gegeben."