Kosename Zahnfee

Von CONSTANZE MATTHES 04.11.2011, 18:26

PLÖSSNITZ. - In einem Kinderkrankenhaus wurde eine kieferorthopädische Station aufgebaut. Zahlreiche Kinder und Jugendliche leiden unter einer Kiefer-Lippen-Gaumenspalte. Mit der Unterstützung von deutschen Medizinern und modernen technischen Geräten soll ihnen fortan geholfen werden. Zudem wird während des Projektes, unterstützt von der AWD Stiftung Kinderhilfe, das Personal vor Ort geschult. "Als mein Kollege mich auf diesen Hilfseinsatz angesprochen hat, habe ich nicht lange überlegen müssen", erinnert sich Katrin Beberhold.

Selbst hat die junge Frau ihre Berufsausbildung in Nebra als Zahnarzthelferin begonnen. Vor zehn Jahren schloss sie eine Weiterbildung zur zahnmedizinischen Fachassistentin ab. Wenig später wechselte sie an die Medizinische Hochschule Hannover und begann 2008 ein Fernstudium an der Hochschule Magdeburg-Stendal zur Gesundheitswissenschaftlerin. Derzeit betreut sie sowohl Patienten als auch Zahnmedizinstudenten in deren Ausbildung. Vom Studieren kann keiner die Plößnitzerin abhalten. Ihr aktuelles Ziel: der Bachelor of Science. Vielleicht auch noch weitere akademische Titel. "Ich bin halt neugierig. Es wird wieder Prüfungen geben", ist sich die Gesundheitswissenschaftlerin sicher.

Doch vorerst soll es im kommenden Jahr, voraussichtlich im April, erneut nach Kirgistan gehen. Viel müsse weiterhin getan werden. Allein die moderne Technik helfe wenig. "Die dortigen Mediziner kommen meist frisch von der Uni, kennen nur die Theorie", erklärt die Fachexpertin. "Die Behandlung der Erkrankung von der Diagnose bis zur endgültigen Heilung besteht aus ganz vielen Schritten." Das Nachbarland von China mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern und einer atemberaubenden Hochgebirgskulisse lässt sie so schnell nicht los und hat sie während ihres Aufenthaltes sehr geprägt. "Es ist einfach eine andere Welt, auch wenn wir Menschen alle irgendwie gleich sind. Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt. Es war ein Experiment und eine spannende Erfahrung", bemerkt sie.

Viel Zeit, das fremde Land außerhalb der Hauptstadt zu entdecken, hatte sie indes kaum. Für die Verständigung stand der Wahl-Hannoveranerin ein Dolmetscher zur Seite. Aufgefallen sei ihr allerdings vor allem eins, erzählt sie weiter. "Die Leute sind zufriedener. Obwohl der Lebensstandard nicht unseren Breiten entspricht, sie oft einen ganzen Tag auf eine Behandlung warten müssen. Es gibt nicht diese Ellbogenmentalität."

Privat hat Katrin Beberhold den Kontakt in die Heimat nie verloren. Sie zählt zu jenen, die zwischen Arbeit und Wohnort weiterhin pendeln. Jedes Wochenende verbringt sie in ihrem Haus in Plößnitz, in dem sie mit ihren Eltern, Vater Gerd und Mutter Karin, lebt. Indes noch ohne eigene Familie.

Den kleinen Ort mit seinen rund 30 Einwohnern nahe Laucha nennt sie ihr Zuhause, obwohl sie der Großstadt ebenfalls gute Seiten abgewinnen kann. In der Freizeit unternimmt die junge Frau viel mit den Eltern und ist sehr viel sportlich unterwegs. Über viele Jahre war sie Tänzerin im Lauchaer Carnevalsverein (LCV). Von diesem Bewegungsdrang ist auch noch etwas geblieben, wie sie schmunzelnd zugibt: "Im Haus hüpfe ich dann und wann umher."