Historie Historie: Reichskrone wurde 1882 eröffnet
naumburg - Eines der meist diskutiertesten Gebäude in der Facebook-Gruppe „Naumburg in der Zeit der DDR“ ist die „Reichskrone“ am Theaterplatz. „Schade“ oder auch „schlimm“ sei der Zustand des Hauses, schreiben diverse Nutzer. Als „wunderschön“ wird von Fabian Römhild die Decke des Saals bezeichnet. Und die Naumburgerin Jeanette Schröter würde es sich zutrauen, „die Decke zu sanieren“ und schlägt vor, einen Verein zu gründen, um die Unkosten decken zu können. Das stößt auf Interesse. Auch Detlef Hering unterstützt die Idee einer möglichen „Bürgerinitiative zur Rettung der Reichskrone“. Doch in den Enthusiasmus mischt sich auch betriebswirtschaftlicher Realismus. So fragt Christian Zacharias: „Ihr glaubt doch nicht, dass da jemand rund 20 Millionen investiert?“
Auf Tageblatt/MZ-Anfrage bestätigte Ute Freund, städtische Fachbereichsleiterin Bau, dass seit einigen Monaten eine Machbarkeitsstudie für die „Reichskrone“ vorliege. Auch darin wird „Hotellerie und Tourismus als sinnvollste Verwendung beschrieben“, so Freund. Demnächst sollen die Ausschüsse des Naumburger Gemeinderates darüber beraten, ob intensiv nach einem Käufer gesucht werden, oder ob die Stadt eine eigenständige Sanierung anstreben soll. Wie Ute Freund bestätigte, habe es in den vergangenen zwei Jahren nur lose Anfrage von Investoren gegeben. Seit 2001 steht das Haus leer. Zwischen 2008 und 2011 rückte es in die Schlagzeilen, als ein junger Mann aus Boblas dem Gemeinderat hochfliegende Pläne offenbarte. Mit 15 bis 20 Millionen Euro wollte er ein Event-Center mit Restaurant, Bar und Club aufbauen. Doch es blieb beim Wollen. Und mehr noch: Aus vermeintlicher Geldnot heraus erpresste er den Weißenfelser Unternehmer Christian Künzer und wurde 2011 für vier Jahre ins Gefängnis gesteckt. Dort sitzt er noch heute. Er könnte jedoch, wie Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang gestern sagte, noch in diesem Jahr freikommen. Wohl im Dezember werde entschieden, ob man ihm das letzte Drittel Haft erspart.