Historie Historie: 20er-Jahre: Lanz Bulldog mit Glühkopfmotor

freyburg/zeddenbach - Nun schlug es, nein es tuckerte 13. Denn zum 13. Mal hatte die nahe Freyburg an der Unstrut gelegene Mühle Zeddenbach zum Lanz-Bulldog-Treffen eingeladen. Einst hatte Müllermeister Erhard Schäfer sich das Ganze am Biertisch mit seinen Freunden Jörg Harnisch und Hubert Pietzsch ausgedacht.
Weit über 1000 Gäste begrüßt
Damals, vor 13 Jahren, war das noch eine Novität. Heute dagegen gehört die Veranstaltung am Männertag zu den Dauerbrennern in der Saale-Unstrut-Region. Obwohl es mittlerweile ringsum im Land Schleppertreffen gibt, hat die private Initiative der Familie Schäfer ihre Anziehungskraft nicht verloren. Weit über 1000 Besucher und Fahrer mit 70 Treckern waren angerückt, ein Großteil Lanz-Bulldogs, aber auch liebevoll gepflegte „Arbeitstiere“ der DDR-Landwirtschaft vom Famulus bis zum K 700, dem 15-Tonner „Kasimir“, den Toni Gehauf aus Wischroda auf den Mühlenhof gesteuert hatte.
Kein Treffen in den 13 Jahren versäumt hat Michael Matuszewski aus Markwerben, der diesmal einen der größten Bulldogs,die je gebaut worden sind, einen 55-PS starken Traktor von 1938 mitgebracht hatte. Der Fuhrunternehmer gehört zur „Treckerallianz Burgenlandkreis“, einer losen Vereinigung von Lanz-Freunden aus den nahe Weißenfels gelegenen Saaledörfern, die mit zwölf Schleppern an der Zeddenbacher Mühle vertreten waren.
Manche Rarität zu bestaunen
Mit drei PS erheblich kleiner zeigte sich ein Dieselmotor von 1928, entwickelt von den englischen Brüdern Petters, den Gustav Müller von den Großkorbethaer Oldtimer-Fahrern als Antrieb einer Schrotmühle vorführte. So gab es manche Rarität zu bestaunen. Gleiches galt für die Motorräder, die diesmal sehr zahlreich vertreten waren. Rainer Gräfe aus Merseburg war mit einer sehr seltenen 300 Kubikzentimeter starken Zündapp (zwölf PS) angereist. Das Besondere an dieser 1929 gebauten Maschine sind der mit Blattfedern ausgestattete Gazda-Lenker, der die Unebenheiten der Straße dämpfen kann, sowie ein Pressrahmen und der universal regulierbare Scheinwerfer. Nicht wenige der Oldtimer sind nicht nur Schaustücke, sondern noch voll im Einsatz. Ulf Kecke aus Karsdorf, der auf einem Hänger eine 1961 im Hüttenwerk Michelstadt (Odenwald) gebaute zwölf PS starke Raupe auf den Mühlenhof gesteuert hatte, setzt das Landwirtschaftsgerät in seinem 1000 Rebstöcke umfassenden Weinberg auf dem Steigraer Hahnenberg ein.
Für Speisen und Getränke gesorgt
Das Zeddenbacher Treffen ist frei von jeglichem Eintritt und zur Teilnahmeurkunde gibt es dazu eine - von der Freyburger Rotkäppchen-Sektkellerei gesponserte - kleine Flasche Sekt. Außerdem findet eine Tombola mit attraktiven Preisen statt. Fürs leibliche Wohl war mit Speisen und Getränken an zahlreichen Ständen bestens gesorgt. Und: Die Schäfers bereiten bereits das nächste Fest vor. Am 24. und 25. Mai findet das Mühlenhoffest statt, zu dem ebenfalls herzlich eingeladen wird.
Zeddenbacher Mühle im Internet: www.muehle-zeddenbach.de