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Hintergrund Hintergrund: Sachse schuf einst Dresdner Huhn

23.12.2014, 08:39
Hahn im Arm: Maritta Rockrohr mit einem großen Dresdner Hahn, rost-rebhuhnfarbig, aus ihrer Zucht.
Hahn im Arm: Maritta Rockrohr mit einem großen Dresdner Hahn, rost-rebhuhnfarbig, aus ihrer Zucht. Hans-Dieter Speck Lizenz

Freyburg - Wo sonst Motoren tuckern und brummen, krähen Hähne und gurren Tauben. Zum 16. Mal in Jahresfolge hatte Jörg Schneider eine Halle seines MAN-Autohauses leer geräumt, damit für zwei Tage die Freyburger Rassegeflügelzüchter mit ihren Tieren einziehen konnten. Diesmal aus besonderem Anlass: Der Verein, im Oktober 1894 gegründet, ist 120 Jahre alt geworden. „Die Halle ist restlos gefüllt, da passt keine Box mehr rein“, freute sich Lothar Bahn, Vereinsvorsitzender und Ausstellungsleiter, über den regen Zuspruch.

Nicht nur die 30 Vereinsmitglieder hatten ihre schönsten und leistungsstarken Tauben und Hühner ausgestellt, es waren viele aus dem Unstruttal, der Finne und dem Saalekreis, aber auch von weiter her aus Calbe und Crimmitschau angereist: 60 Aussteller mit rund 500 Tieren; Zahlen, die an Hochzeiten der Geflügelzucht im vorigen Jahrhundert heranreichen.

Fünf Preisrichter hatten tags zuvor die Schönsten der Schönen ermittelt und sieben Tauben, drei Zwerghühner und ein Strupp-Huhn mit 97 Punkten und der höchsten Note „vorzüglich“ gekürt. Entsprechend reicher bestückt als sonst war der Tisch mit den Pokalen, Ehrenbembeln und -tellern.

Während Experten sich Notizen machten und Namen in Katalogen ankreuzten, hatte der Laie ganz einfach seine Freude an den Tieren. Welche Farben- und Formenvielfalt: langhalsige Tauben mit großem Schnabel und solche mit üppigem Federkleid oder aufgepludertem Kropf. Keine Tierart in menschlicher Obhut ist so vielfältig gezüchtet worden wie die Taube. Das Hühnervolk steht dem in nichts nach. Struppig präsentierten sich die Strupphühner mit ihren aufwärts gebogenen Federn. Ihr Pendant sind die Seidenhühner, die unter ihrem fellartigen Federkleid eine blauschwarze Haut haben. Schon Marco Polo schwärmte von diesen Tieren, die er bei seiner Chinareise 1292 sah.

In Freyburg aber wurde noch für eine besondere Art des Haushuhnes geworben - das Dresdner Huhn und seine Zwerge (siehe „Hintergrund“). Die legen so fleißig wie Witwe Boltes Hühner, so dass am Ende der Ausstellung auch etliche Frühstückseier auf dem Ausstellertisch landeten.

Interessierte Besucher bekommen viel zu sehen. Schon Marco Polo kannte sie: Seidenhühner.
Interessierte Besucher bekommen viel zu sehen. Schon Marco Polo kannte sie: Seidenhühner.
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