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Hintergrund Hintergrund: Einen Märliumzug gibt es in der Schweiz

15.12.2014, 08:38
Wieder wird das Märchenbuch aufgeschlagen, werden bekannte und beliebte Gestalten aus Sagen, Märchen und Geschichten lebendig: Der Kindergarten „Zwergenland“ Bad Bibra zeigt das Märchen „Die goldene Gans“.
Wieder wird das Märchenbuch aufgeschlagen, werden bekannte und beliebte Gestalten aus Sagen, Märchen und Geschichten lebendig: Der Kindergarten „Zwergenland“ Bad Bibra zeigt das Märchen „Die goldene Gans“. Speck Lizenz

bad bibra - Frau Holle wurde nur im Märchenumzug gesichtet. Dort hatte sie auch einen Namen, hieß Carolin Rößler, die Thüringer Weinprinzessin. Im wirklichen Leben regierte eher die Regensuse. Vermiesen konnte sie indes die gute Laune nicht, die Hunderte von Zuschauern mitbrachten, die dicht an dicht die Bad Bibraer Hauptstraße säumten. Am 13. Dezember zum 13. Mal gab es den Märchenumzug, diesmal mit 55 Bildern wieder einer der größten dieser Art in Mitteldeutschland.

Gut eine Stunde lang waren die Märchenbücher der Brüder Grimm, von Andersen, Hauff und vielen anderen Erzählern weit geöffnet. So lange dauerte das Defilee der vielen großen und kleinen Darsteller, die mit viel Liebe zum Detail die Figuren der Kinderzeit lebendig werden ließen. Traditionell gab Drehorgel-Mucky auf einem Dreirad, als Weihnachtsmann kostümiert, mit dem Hornsignal den Startschuss. An der Spitze des Zuges: der Förderverein „Welterbe an Saale und Unstrut“ samt Ekkehard und Uta, die bekannten Stifterfiguren des Naumburger Doms. Denn wäre es nicht märchenhaft, wenn wir diesen Status erreichen? Drehorgel-Rolf, alias Rolf Becker, der Entertainer aus Halle, hatte sich hingegen unangemeldet in den Märchenzug geschmuggelt und präsentierte mit dem Buttstädter Hans Hahnel seine 19,19 Meter lange Krawatte, die es bis ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hatte.

Doch dann wurde all das vorgeführt, was in und um Bad Bibra in wochenlanger Arbeit und mit viel Fantasie geschaffen worden war. Da gab es reichlich Beifall am Straßenrand für die zahlreichen Darstellungen der Kindergärten: Für die „Goldene Gans“, die voller Ernsthaftigkeit die Kinder vom Bad Bibraer „Zwergenland“ über die Wegstrecke trugen, für das „Rotkäppchen“ der Dorfknirpse aus Altenroda oder für den Streifzug durch den Märchenwald des Kinderballetts und der Kleinsten im einheimischen Karnevalsverein.

Gebietsweinkönigin Susanne Rothe hatte an die 20 Darsteller und Darstellerinnen, Freunde und Bekannte um sich geschart und mit ihnen aufwendig das Bild „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gestaltet. Franziska Keitel aus Buttstädt hoch zu Ross sowie Steffi Wittenbecher aus Weischütz mit Kutsche und vorgespannten Braunen und Fuchs gehörten dazu. Auch Götz Ulrich, neuer Landrat des Burgenlandkreises, sah man als Prinz gewandet in diesem Aufgebot. Wie überhaupt in einigen Bildern viel Prominenz der Region versteckt und kostümiert war. Da durfte gern geraten werden: Wer ist da wer?

Zum zweiten Mal in der Finnestadt dabei waren weit gereiste Gäste: eine Abordnung der Sagen- und Märchenstraße Mecklenburg Vorpommern (siehe „Hintergrund“) sowie die Künstlergruppe „Barock-Romantik“ aus Berlin mit des „Kaisers neue Kleider“ im Mittelpunkt ihres mit prächtigen Kostümen gestalteten Bildes.

Vergessen wir die vielen Musik-Kapellen und Spielmannszüge nicht, die im bunten Zug nicht fehlen durften. Und last but not least die vielen fleißigen Helfer hinter den Kulissen, die mit der Tourist-Information „An der Finne“ und ihrer Leiterin Ina Sielaff den „13.“ wieder zu einem großartigen Erlebnis werden ließen.

Eine große Galerie mit Eindrücken des diesjährigen Märchenumzuges in Bad Bibra gibt es auf myheimat.