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Spielbergerin ist mit einer mobilen Pferde-Inhalation unterwegs Heilende Luft für Porschi

Wagen macht auf einem Hof in Burkersroda Station, der ein spezielles Konzept verfolgt.

Von Constanze Matthes Aktualisiert: 28.05.2021, 09:35
Mobile Pferdeinhalation macht Station in Burkersroda: Pferdewirtin Isabell Schalling führt Araber Porschi  in den Wagen. Das Pferd leidet unter Husten.
Mobile Pferdeinhalation macht Station in Burkersroda: Pferdewirtin Isabell Schalling führt Araber Porschi in den Wagen. Das Pferd leidet unter Husten. (Foto: Torsten Biel)

Burkersroda - Der Anhänger fällt sofort ins Auge. Nicht nur wegen der markanten knalligen Farbe. Auch die Beschriftung „Mobile Pferdeinhalation“ weckt die Neugier. Melanie Lemcke macht mit ihrem Gefährt Station in Burkersroda auf dem Pferdehof von Daniel Kaiser, der auf Facebook auf den neuen Service der Spielbergerin aufmerksam wurde. „Das passt sehr gut zu unserem eigenen artgerechten Konzept, so dass wir uns auch eine weitere Zusammenarbeit gut vorstellen können“, sagt Daniel Kaiser.

Zwei seiner Pferde, der Araber Porschi und die Hannoveraner-Stute Talka, haben Husten beziehungsweise eine Erkältung. An der Leine führt sie Pferdewirtin Isabell Schalling in den Anhänger. Ruhig und ohne Scheu zu zeigen, gehen die Tiere hinein, um wenig später erst einmal lautstark zu wiehern. Wenige Minuten später breitet sich weißer Soledampf aus.

Die Spielbergerin ist über Umwege, aber auch dank ihrer Pferde-Leidenschaft zu ihrem Nebengewerbe gekommen. Hauptberuflich arbeitet sie als Restaurantleiterin im Naumburger „Ratskeller“. „Ich habe seit 30 Jahren mit Pferden zu tun, besitze ein chronisch krankes Pferd. Während des Lockdowns hatte ich sehr viel Zeit zum Nachdenken“, erzählt die 35-Jährige. „Das Konzept der mobilen Pferdeinhalation ist in den alten Bundesländern verbreitet, aber hier in der Region kaum. Ich glaube, ich bin in Sachsen-Anhalt die Einzige, die das anbietet.“

Im Soledampf: Porschi (l.) und die Hannoveraner-Stute Talka mit Isabell Schalling an ihrer Seite.
Im Soledampf: Porschi (l.) und die Hannoveraner-Stute Talka mit Isabell Schalling an ihrer Seite.
(Foto: Torsten Biel)

In dem Wagen können zwei Pferde gleichzeitig behandelt werden. Das Gefährt enthält einen Ultraschallvernebler. Neben der laborgeprüften Sole mit einem hohen Magnesiumanteil können bei der jeweils 50 bis 60-minütigen Kur auch verschriebene Medikamente verabreicht werden. Darüber hinaus können Kräuter zugefüttert werden. Die Kammer mit der Brise Meeresluft und blauem Licht kommt bei Atemwegserkrankungen wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), equines Asthma oder bei Ekzemen zum Einsatz.

Das Konzept der mobilen Pferdeinhalation ist in den alten Bundesländern verbreitet, aber hier in der Region kaum.

Melanie Lemcke

Unterwegs ist Melanie Lemcke in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Für ihr neues Standbein hat Melanie Lemcke eine Weiterbildung absolviert. Ihren speziell ausgestatteten Anhänger erhielt sie im Februar. Der bleibt meist mehrere Tage bei dem Pferdebesitzer für die Behandlung stehen. „Zuvor kläre ich die durch einen Tierarzt gestellte Diagnose ab, berate und weise auch die Halter in den Wagen ein“, schildert sie. Oft stellen sich die Halter mit hinein, nicht nur zur Beruhigung der Tiere, sondern auch, um sich selbst eine kleine Auszeit zu gönnen und zu relaxen.

Daniel Kaiser schaut zu. Der Inhaber einer gleichnamigen Baufirma hat in Burkersroda viel vor. Ende des Jahres plant er, „Hannas Pferdehof“, benannt nach seiner Tochter, auf dem früheren Gelände der LPG und eines ehemaligen Saatguthandels zu eröffnen. Neben seinen eigenen Pferden sollen hier auch die anderer Besitzer ein Zuhause finden. Die Tiere werden unter naturnahen und artgerechten Bedingungen gehalten. Paddock Trail heißt diese Variante, die aus den USA stammt. „Der Hof soll auch Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Ich möchte Tagestouren machen“, erzählt der Unternehmer aus Braunsroda. Ihm liegt viel daran, lokale und regionale Anbieter ins Boot zu holen, wie beispielsweise hiesige Bauern. Außerdem erhofft sich, dass sich auf dem Gelände ein Tierarzt ansiedelt.

Melanie Lemcke gibt den Blick frei auf die Technik des Wagens.
Melanie Lemcke gibt den Blick frei auf die Technik des Wagens.
(Foto: Torsten Biel)