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Handball Handball: Beinbruch schockt HCB-Team

25.02.2014, 08:20
Friedrich Nietzsches Totenmaske - den neu erworbenen Bronzeguss zeigt Praktikantin Juliane Binder
Friedrich Nietzsches Totenmaske - den neu erworbenen Bronzeguss zeigt Praktikantin Juliane Binder i Fotos (2):Nicky Hellfritzsch Lizenz

naumburg - Eine neue Totenmaske in limitierter Auflage - die gab es von Friedrich Nietzsche zehn Jahre nach dessen Tod. Erhältlich war sie allerdings nur für Nietzsche-Anhänger, wodurch ihre Existenz kaum bekannt war. Eines der seltenen Exemplare, dem Status nach ein Kultgegenstand, kann seit kurzem das Naumburger Nietzsche-Dokumentationszentrum sein Eigen nennen.

Zu viel Vergänglichkeit

Eine Dame aus Remagen hatte der Nietzsche-Stiftung den Bronzeguss des am 25. August 1900 verstorbenen Philologen angeboten. „Der Großvater ihres Mannes hatte die Totenmaske in den 1930er/40er Jahren erworben“, erzählt Ralf Eichberg, Leiter des Dokumentationszentrums. Zum Nachlass des Großvaters gehörte eben jene Maske. „In der Literatur“, so Eichberg, „ist nur die Gipsmaske bekannt, die Curt Stöving abgenommen hatte, wenn auch, weil ihm die notwendige Praxis fehlte, recht unsachgemäß, so klebte er den Bart an.“ Mit der Maske sei Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche nicht zufrieden gewesen.

Max Klinger, den sie für die Abnahme der Totenmaske auserkoren hatte, der jedoch zu Nietzsches Tot in Paris weilte, korrigierte die Maske mit einem Umgussverfahren. Auch das genügte Nietzsches Schwester nicht. Für sie zeigte die Maske ihres Bruder „zu sehr dessen Vergänglichkeit und lange Krankheit, was für eine solche Maske üblich ist“, so der Leiter. Weil die Schwester den großen Denker in einer lebendigen Darstellung verewigt sehen wollte, engagierte sie den Bildhauer Rudolph Saudek. 1910 machte er sich ans Werk. Die Rekonstruktion der Maske wurde in der Kunstgießerei Lauchhammer in Bronze gegossen.

Neuerwerbungen unter Glas

Leider sei die Bronzeguss-Maske zwei Zentimeter zu dick, um sie in den Vitrinen auszustellen. In diesen werden den Besuchern derzeit weitere Neuerwerbungen präsentiert. Ins Auge fällt eine Medaille. Curt Stöving hat sie für sich zur Erinnerung an Nietzsches Tot um 1900 in schwärzlicher Bronze angefertigt. Den Erwerb dieser Plakette hatte die Firma City-Schutz der Nietzsche-Stiftung gesponsert. Eingerahmt ist die Medaille von papierenen Exponaten, die Eichberg antiquarisch erworben hat. Darunter ist die erste Auflage aller Zarathustra-Bände in einem Buch mit Nietzsches Konterfei von 1893. Zudem ist neben der ursprünglichen „Also sprach Zarathustra“-Ausgabe Julius Gans von Ludassys Werk „Also sprach Confucius“ aus dem Jahr 1893 ausgestellt. Um den „in Fahrt kommenden Nietzsche-Kult auf den Arm zu nehmen“, so Eichberg, nahm der Autor nicht nur die Zarathustra-Buchgestaltung, die gleichen Letter und den gleichen Gestus auf, sondern brachte zudem seine besondere Nietzsche-Rezeption ein. So führte von Ludassy mit einer abgebildeten Gabel die Philosophie ad absurdum. Schließlich sah sich Nietzsche als Philosoph mit dem Hammer.