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Burgenlandkreis reicht Fördermittel zur Kita-Sanierung aus. Geld für die „Domspatzen“

Lebenshilfe-Einrichtung in der Naumburger Körnerstraße wird modernisiert. Größere Freifläche entsteht.

Von Harald Boltze 04.07.2021, 10:00
Wenn der Flachbau nach der Sanierung der Kita abgerissen ist, haben die "Domspatzen" mehr Platz zum Spielen.
Wenn der Flachbau nach der Sanierung der Kita abgerissen ist, haben die "Domspatzen" mehr Platz zum Spielen. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - „Der Staat vernachlässigt die Bildung. Er macht nichts für unsere Kinder.“ So lautet ein oft gehörter Vorwurf. Schaut man sich den Personalmangel in Schulen und Kitas an, kann man den Ansatz des Vorwurfs verstehen. An der Lehrerausbildung sparte das Land jahrelang, die frisch gebackenen Erzieher durften für den ersten Teil ihrer Ausbildung sogar blechen, anstatt gut bezahlt zu werden.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass seit Langem kontinuierlich in die Einrichtungen selbst investiert wird - und das nicht nur in die der öffentlichen Hand, sondern auch in die in privater Trägerschaft. Über 1,8 Millionen Euro schüttet derzeit etwa der Burgenlandkreis an Fördermitteln für Investitionen in sieben Kindertagesstätten aus (siehe „Auch Zwergenland...“).

Landrat Götz Ulrich (2.v.l.) wird von Lebenshilfe-Geschäftsführer Hartmut Dorsch, Kita-Leiterin Veronika Schirner (r.) und Lebenshilfe-Fachbereichsleiterin Isabell Prims durch die sanierungsbedürftigen Räume geführt.
Landrat Götz Ulrich (2.v.l.) wird von Lebenshilfe-Geschäftsführer Hartmut Dorsch, Kita-Leiterin Veronika Schirner (r.) und Lebenshilfe-Fachbereichsleiterin Isabell Prims durch die sanierungsbedürftigen Räume geführt.
(Foto: Torsten Biel)

Die größten Gewinner sind dabei die jetzigen und zukünftigen „Domspatzen“ in der Naumburger Körnerstraße. Einen Fördermittelbescheid in Höhe von 833.760 Euro übergab dieser Tage Landrat Götz Ulrich (CDU) an Hartmut Dorsch, den Geschäftsführer des Kita-Trägers, der Naumburger Lebenshilfe. Obgleich Ulrich das Geld aus einem Förderprogramm des Bundes quasi nur weiterreicht (nach vorheriger Priorisierung durch den Jugendhilfeausschuss), bekam er den Dank der Mädchen und Jungen, die Plakate gestaltet hatten und auf dem Freigelände der Kita dem Landrat ihre „Domspatzen-Hymne“ vorsangen.

Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte in der Naumburger Körnerstraße hatten als Dankeschön Plakate gestaltet und sangen die  Domspatzen-Hymne.
Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte in der Naumburger Körnerstraße hatten als Dankeschön Plakate gestaltet und sangen die Domspatzen-Hymne.
(Foto: Torsten Biel)

Dieses Freigelände soll im kommenden Jahr deutlich größer und schöner werden, vor allem, wenn der alte Flachbau abgerissen wird. Der aber muss bis dahin als Ausweich dienen, denn mit dem Geld (samt Eigenmitteln beläuft sich die Investitionssumme auf über eine Million Euro) will die Lebenshilfe zunächst, beginnend mit dem Dachgeschoss, das alte Kindergartengebäude auf Vordermann bringen. „Wir versetzen die Etagen praktisch in einen Rohbauzustand“, sagte dazu der Naumburger Architekt Steffen Binder. Da der technische Zustand größtenteils den Stand von 1985 hat, muss quasi alles erneuert werden. Hinzukommen werden in der Integrativen Kita ein Aufzug, eine Fluchttreppe sowie eine breite Treppe in den Außenbereich, die auch gleich für musikalische oder schauspielerische Aufführungen genutzt werden kann. Starten soll die Baumaßnahme bereits diesen Sommer.

Als Ausweich während der Bauzeit stehen die Lebenshilfe-Einrichtungen in der Friedensstraße und am Holländer zur Verfügung, so Hartmut Dorsch, der sich dankbar zeigte, dass neben den Krippenkindern, die ja schon seit geraumer Zeit über einen schicken Neubau am Wenzelsring verfügen, auch die größeren „Domspatzen“ ab Mitte/Ende 2022 ein modernes Domizil haben werden. Für die Lebenshilfe, die in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach ihre Standorte erweitert und erneuert hat, tritt dann aber kein Stillstand ein. „Die Fassade der Kita am Holländer ist dann dran, und in der Wenzelsgasse wollen wir unser Angebot für Betreutes Wohnen um einen Neubau erweitern“, so Dorsch.

Fördermittel für weitere Kitas

Der Burgenlandkreis hat im „Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung 2020 - 2021“ nach einer vorherigen Priorisierung durch den Jugendhilfeausschuss des Kreistages verschiedene Einrichtungen mit Fördermitteln bedacht, so auch in Leißling und in Zeitz, wo mit den Geldern nun gebaut werden kann.

Von den hiesigen Kitas sind neben dem „Domspatz“ gefördert worden: die Integrative Tagesstätte am Naumburger Moritzplatz (betrieben von der K&S gGmbH) mit rund 40.000 Euro, die Naumburger Kita Zwergenland des DRK-Kreisverbandes mit rund 421.000 Euro, die Kita „Freundschaft“ in Karsdorf, betrieben von der VG Unstruttal, mit rund 118.000 Euro sowie die Kita „Matzturmmäuse“ in Osterfeld mit 209.000 Euro.