1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Gaststätten verzeichnen neue Flaute

Kassen der Wirte bleiben ziemlich leer Gaststätten verzeichnen neue Flaute

Wie Dehoga-Präsident Michael Schmidt die Lage einschätzt.

Von Angelika Andräs 03.01.2022, 08:57
Die 2G-Regel setzt den Gastronomen zu. Die Branche verzeichnet hohe Umsatzeinbrüche.
Die 2G-Regel setzt den Gastronomen zu. Die Branche verzeichnet hohe Umsatzeinbrüche. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Naumburg - Die wirtschaftliche Lage in der Gastronomie spitzt sich im Süden von Sachsen-Anhalt zu. „Seit Einführung der 2G-Regel hat unsere Branche einen Umsatzeinbruch von etwa 40 bis 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 zu verzeichnen“, sagt Michael Schmidt, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Sachsen-Anhalt. „Dabei ist der Burgenlandkreis der einzige Kreis, wo die Verwaltung die Durchführung von Firmen-Weihnachtsfeiern verboten hat, Geburtstagsfeiern und Hochzeiten waren aber zur gleichen Zeit erlaubt“, sagt Schmidt. Die Lage sei skurril und für viele kaum noch nachvollziehbar. So wurde manche Weihnachtsfeier aus dem Burgenlandkreis an die Seen in benachbarten Kreisen verlegt.

Grundsätzlich dürfen derzeit nur Geimpfte und Genesene (2 G) in Gaststätten essen gehen. Doch darüber hinaus bieten die einzelnen Landesverordnungen einen wahren Flickenteppich. Die jeweiligen Regelungen seien für die Gastwirte und Gäste schwer zu verstehen, denn sie weisen in den einzelnen Bundesländern gravierende Unterscheide auf. So gibt es in Sachsen-Anhalt aktuell keine Schließzeiten, in Sachsen hingegen müssen Restaurants schon um 20 Uhr schließen und in Thüringen um 22 Uhr.

Dehoga-Präsident Michael Schmidt
Dehoga-Präsident Michael Schmidt
(Foto: Torsten Biel)

„Ich habe einige Gäste, die aus dem angrenzenden Thüringen aus diesem Grund zu uns zum Essen kommen, aber nachvollziehbar ist das alles nicht mehr“, sagt Schmidt. Und mittlerweile wisse wohl jeder, dass die Gastronomie kein Treiber der Corona-Pandemie sei. Die Branche habe schon immer strenge Hygiene-Regeln gehabt und recht schnell auch die neuen Bestimmungen durch coronakonforme Konzepte umgesetzt. Das fange bei Desinfektionsspendern an, reiche über abwaschbare Speisekarten, mehr Platz und weniger Tische in den Restaurants, um Mindestabstände einzuhalten. Und trotzdem spitzt sich aktuell die Lage dramatisch zu.

„Das Geld in den Unternehmen wird knapp“, konstatiert Schmidt. Die Gaststätten haben sich nach dem ersten Lockdown in den zurückliegenden Monaten wieder etwas erholt. „Gerade in der Region Naumburg und Freyburg profitieren Hoteliers und Gastronomen von Touristen, da hatte wir im Gegensatz zur Zeitzer Ecke noch Glück“, schätzt Schmidt die Lage ein. Doch jetzt komme jetzt das nächste Tal. Seit November gibt es dramatische Umsatzeinbrüche und auch zu Silvester könne dies nicht ausgeglichen werden. Schmidt spricht von 90-prozentigen Ausfall der Silvester-Partys. „Eine Veranstaltung ohne Tanz in das neue Jahr ist eben kein Silvester“, sagt Schmidt. So gebe es nun zum zweiten Mal in Folge einen Jahreswechsel mit erheblichen Einschränkungen. „Man darf nicht tanzen, aber vielleicht am Tisch schunkeln? Wer soll das noch verstehen?“, fragt der Hotelier. Auch in seinem Gasthaus zur Henne fällt die große Party aus. Mittagessen wird hingegen angeboten und da wären auch noch Plätze frei. Für seine Hotelgäste will er auch am Abend Essen anbieten und dazu läuft Musik im Hintergrund.

Doch auch im neuen Jahr dürfte die Durststrecke für die Branche weitergehen. „Ich rechne damit, dass die Gastronomen frühestens Mitte Januar, eher noch im Februar neue Anträge auf Überbrückungshilfen stellen könne. Die ersten Auszahlungen werden wohl erst Ende Februar kommen. Also müssen Gastronomen mindestes zwei Monate ohne Hilfen auskommen“, sagt Schmidt.