Handball-Oberliga Erst Arbeit, dann Vergnügen - HC Burgenland holt mit Sieg gegen Halle Meistertitel
HCB wirft sich im Naumburger Euroville gegen den USV Halle mit einem 32:28-Sieg zur verdienten Meisterschaft. Ex-Trainerin Ines Seidler wünscht ihrem Ex-Team Glück für die 3. Liga.
Naumburg - Der Partyklassiker „Sweet Caroline“, intoniert von Hallensprecher und DJ Stephan Meyer, wechselte sich mit lauten „HCB“ oder „Oberliga-Meister“-Gesängen der begeisterten Zuschauer ab: Um 20.30 Uhr hatte die Oberliga-Saison der Männer des HC Burgenland am Donnerstagabend im Euroville das erhoffte und ersehnte Ende genommen.
Präsident und Trainer loben
Die Meisterschaft ist einen Spieltag vor Saisonschluss perfekt, der Aufstieg in die 3. Liga in der Tasche. „Ich danke der Mannschaft, den Fans, den Sponsoren. Es ist einfach nur geil“, ließ HCB-Präsident Uwe Gering seiner Freude, mit dem Mikrofon auf dem Spielfeld stehend, freien Lauf. Und auch Trainer Svajunas Kairis war die Erleichterung anzusehen: „Es war eine harte Saison, aber wir haben es zusammen geschafft. Die Jungs haben alles dafür gegeben“. Er dankte auch seinem Sportlichen Leiter Steffen Baumgart, der medizinischen Abteilung und natürlich den Zuschauern.
Diese hatten am Abend des Himmelfahrtstages vor den Feierlichkeiten ein umkämpftes Spiel gesehen. Wer vielleicht gedacht hatte, dass der USV Halle als Gast, für den es um nicht mehr so viel ging, abschenken würde, sah sich getäuscht. Die von Ines Seidler, immerhin mehr als ein Jahrzehnt Trainerin hier in Naumburg, gecoachten Hallenser hielten über 60 Minuten mit allem, was sie hatten, stark dagegen, standen defensiv gut, zwangen den HCB zu schwierigen Würfen.
Vorsprung trägt über den Rest der Partie
Doch genau diese schwierigen Würfe meisterten die HCB-Spieler wie der Erstliga-erfahrene Außen Marc Esche oder auch Tom Hanner mit Bravour. Und als Neuzugang Richard Vagner dreimal in Folge mit Gefühl, aber auch brachialer Gewalt einnetzte, war beim 12:8 ein Vorsprung herausgearbeitet, der den Spitzenreiter über den Rest der Partie tragen sollte. Mehrere schöne Anspiele von Florian Pfeiffer zu Tim Bielzer an den Kreis halfen dabei. Und mit 19:13 ging es schon ziemlich deutlich in die Halbzeit.
Bis Präsident Uwe Gering eine Dreiviertelstunde später mit „Jetzt gibt’s Freibier“ endgültig die Party freigeben konnte, lag aber noch ein hartes Stück Arbeit vor dem Team von Svajunas Kairis. Viele Zwei-Minuten-Strafen und einige Fehlabspiele, dazu drei verworfene Siebenmeter am Stück brachten die Hallenser zurück in die Partie. Doch immer, wenn es drohte, mal wirklich eng zu werden, hielt HCB-Keeper Marius Göbner einen freien Wurf oder Kevin Szep-Kis netzte vorne kraftvoll ein.
Der Abstand blieb konstant, und mit noch zweieinhalb Minuten auf der Uhr und vier Toren in Front konnte Hallensprecher Stephan Meyer das Publikum guten Gewissens zu Standing Ovations auffordern. Der eingewechselte Torhüter Marian Voigt hielt kurz vor der Schlusssirene noch einen Strafwurf, ehe das Feld bei einem 32:28-Entstand geflutet wurde. Edelsponsor Dirk Görmer verteilte Aufstiegs-T-Shirts, und nach dem ersten Tänzchen durften sich die HCB-Spieler hinsetzen, als das große „Uffta, Uffta, Uffta, Tätärä“ von der Tribüne aus angestimmt wurde.
Offiziell wurde es dann, als Heiko Jäger als Vertreter des Handballverbandes die Meisterschale zunächst an Uwe Gering übergab, der sie aber alsbald an Team-Kapitän Kenny Dober weiterreichte. Kurzfristig wegen einer Verletzung ausgefallen, reckte Dober die Schüssel voller Power in die Luft.
Und auch seine ehemalige Trainerin Ines Seidler, die nach der Saison aufhören wird, gratulierte fair und wünschte viel Glück für Liga 3. Mit weiten Fahrten und harten Gegnern (man kennt das ja aus der Vorsaison) wird das nicht einfach und von manchem Anhänger auch skeptisch gesehen. Aber am Donnerstag stand erstmal nur die Freude über Meisterschaft und Aufstieg im Mittelpunkt.
HCB:Göbner, Voigt; Remke, Kröber 1, Zänker, Seifert, Bielzer 8, Pfeiffer 2, Fritzsche 2, Vagner 4, Szep-Kis 5, Hanner 3, Popa, Esche 7, Pesic.
Nach der am Donnerstag perfektgemachten Meisterschaft hat der HC Burgenland die Handball-Oberliga-Saison am Sonnabend mit einer Niederlage bei der HG 85 Köthen beendet. In dem für beide Teams mehr oder weniger bedeutungslosen Spiel siegten die Köthener mit 33:26, nachdem sie bereits zur Pause mit 18:11 in Führung gelegen hatten. Die HCB-Niederlage hatte sich bereits nach zehn Minuten angebahnt, als die vom Feiern vielleicht noch ein wenig müden Gäste schon mit 1:7 zurücklagen. Die Burgenländer schließen die Saison als Meister sowie mit 23 Siegen und vier Unentschieden in 30 Spielen ab. Köthen belegt am Ende den vierten Tabellenplatz.
HCB mit: Göbner, Voigt; Remke, Dober, Kröber, Seifert, Bielzer 3, Fritzsche 1, Vagner 2, Szep-Kis 5/4, Hanner 2, Popa 3, Esche 7/2, Pesic 3.