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Entgiftungskur für hohes C

Von Rainer Wißenbach 13.03.2007, 14:54

Laucha. - Zur Sanierung müssen die Orgelbauer das gesamte Pfeifenwerk ausbauen. Und dies bedeutet, dass alle noch vorhandenen 1820 Pfeifen demontiert, untersucht, gereinigt, repariert, entgiftet und neu gegen Wurm- und Pilzbefall imprägniert werden müssen. Die größte hölzerne Pfeife, das so genante große C, ist knapp sechs Meter lang. Wie sämtliche aus Fichtenholz gefertigten quadratischen Pfeifen ist auch sie nach Aussagen der Vereinsvorsitzenden Carola Bombach im Jahr 1962 mit dem Holzschutzmittel Hylotox 59 behandelt worden. Die ab den 60er Jahren in der DDR produzierte Mischung dieses Holzschutzmittels enthält die chemischen Stoffe DDT und PCP. Sämtliche Pfeifen, Windladen und alle sonstigen Holzteile des Lauchaer Instruments sind laut Orgelbauer Andreas Lange "hylotoxverseucht" und müssen deshalb mit heißem Wasser und Dampf aufwendig entgiftet und danach mit heute zugelassenen Mitteln neu imprägniert werden.

Zahlreiche Pfeifen, die keine Schäden aufweisen, werden vor Ort saniert. Andere sind inzwischen verladen und zur Reparatur in die Orgelwerkstatt transportiert worden. Der zweite Bauabschnitt soll am 17. September abgeschlossen sein. Denn vom 17. bis 21. September ist in der Stadtkirche Laucha eine Orgelfestwoche geplant. Laut Carola Bombach werden mit Abschluss des ersten und zweiten Bauabschnitts in die 1888 gebaute Eifert-Orgel dann insgesamt 87 000 Euro investiert worden sein.

Im Zug des noch anstehenden dritten Bauabschnitts soll das oberste Manual auf dem Spieltisch wieder spielbar gemacht werden. Dazu müssen die Orgelbauer dieses Manual komplett rekonstruieren, denn seine Pfeifen sind ausgebaut und nicht mehr vorhanden. "Was vom Manual noch übrig ist, ist die oberste Tastatur des Spieltischs und die zu den Pfeifen gehörige Windlade", so Orgelbauer Guido Bahlke. Die Pfeifen des gewaltigen Orgelprospekts bleiben dagegen unangetastet. Sie sind nicht spielbar, sind nur schöne Kulisse. Neben den genannten Sanierungsarbeiten sind im Kirchenschiff inzwischen in weiser Voraussicht neue Elektrokabel unter Putz verlegt worden. Denn nach Abschluss des dritten Bauabschnitts könnte es sein, dass der Orgel die Puste ausgeht, wenn der Organist mittels der jetzt vorhandenen Blasebalgtechnik mal so richtig in die Tasten haut. Um dies zu vermeiden, wurden die für den Anschluss eines kräftigeren Elektromotors notwendigen Zuleitung vorgesehen.