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Enduro-DM Enduro-DM: Mit etwas Glück noch auf den ersten Platz

07.11.2013, 13:26
In Woltersdorf bei Berlin wurde Tim Apolle am vergangenen Wochenende Deutscher Enduro-Meister.
In Woltersdorf bei Berlin wurde Tim Apolle am vergangenen Wochenende Deutscher Enduro-Meister. Privat Lizenz

Billroda/tok - Der 17-jährige Motocross-Pilot Tim Apolle aus Billroda hat nach dem nationalen Cross-Country-Titel nun auch die Deutsche Enduro-Meisterschaft der Junioren gewonnen (siehe „Mit etwas Glück...“). Für Tageblatt/MZ hat er einen Fragebogen ausgefüllt, mit dem er sein Hobby erklärt und in die Zukunft blickt.

Zum ersten Mal auf einem Motorrad saß ich mit drei Jahren, bevor ich Fahrrad fahren konnte. Aber da bin ich immer nur bei uns zu Hause auf dem Hof hin und her gefahren - das war auf einer kleinen Honda PW 50.

Meine ersten Rennen bin ich aber erst viel später gefahren, als ich dann eine 65-ccm-Maschine hatte. Das war als Zwölfjähriger.

Ein Vorbild habe ich nicht. Ich denke, dass man einem großen Vorbild in allen Sachen nacheifern möchte. Der in die USA ausgewanderte Motocross-Profi Ken Roczen ist, sportlich gesehen, schon ein großer Name in Deutschland. Aber was ist, wenn man sich verletzt oder aus irgendeinem anderen Grund mit dem Sport aufhören muss? Ohne Schulabschluss und eine Ausbildung kommt man dann mit 30 oder 35 Jahren zu nicht mehr viel. Dann ist die sportliche Karriere meist vorbei. Deshalb will ich erst mal mein Abitur in der Tasche haben. Zurzeit besuche ich die elfte Klasse des Burgenland-Gymnasiums in Laucha. Dann kann ich mich immer noch konkreter auf den Sport konzentrieren, wenn es weiter so gut läuft.

Mein Hobby zum Beruf zu machen, wäre schön. Die Spanier oder Finnen zum Beispiel, die in den EM-Läufen starten, reisen meist von Rennen zu Rennen. Das hat natürlich auch Vorteile, weil man sich nur auf die Wettkämpfe konzentrieren kann und nicht - wie ich - Schule, Motocross und Training unter einen Hut bekommen muss. Ein wenig Zeit für Freunde und Familie sollte man schon haben, um den Spaß an dem Sport nicht zu verlieren.

Meine größten Erfolge waren bisher: 2010 Deutscher Meister Klasse WCS German Cross Country, Sportler des Jahres im Burgenlandkreis, 4. Platz European Cross Country Klasse WCS; 2011 Sieg im Enduro-Cup Hessen/Thüringen, 3. Platz German Cross Country, 3. Platz European Cross Country (jeweils in der Juniorenklasse); 2012 Sieger German Cross Country und European Cross Country (jeweils Klasse Sport B), 3. Platz Kings of Xtreme, Sportler des Jahres des ADAC Hessen/Thüringen; 2013 Deutscher Meister Cross Country und Enduro (Junioren).

Ich fahre zwei verschiedene Maschinen: in der Cross-Country- Meisterschaft eine 350er Husaberg mit 53 PS; in der Deutschen Enduro-Meisterschaft, wo man einen Führerschein braucht, dagegen eine 125-ccm-Maschine von Husaberg (also mit dem Hubraum- schwächsten Motorrad von allen Fahrern in meiner Klasse, in der ich auch der Jüngste bin).

Eine Saison ist teuer. Ohne private Sponsoren wie Husaberg Deutschland, dem ADAC, den Firmen Integral, MG-Sport, Goldentyre und mx-dekore wäre vieles nicht möglich. Ganz besonders danke ich meinen Eltern und meinem Bruder. Ohne meinen Vater, der mit mir zu jedem Rennen fährt und mich unterstützt, wo er nur kann, wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Lehrern, die es mir erleichtern beziehungsweise ermöglichen, dass ich ab und zu schon donnerstags zu den Rennen fahren kann. Die technische und die ganze Dokumenten-Abnahme beanspruchen dort immer viel Zeit; auch das Anschauen der Strecke ist sehr wichtig, da man den Parcours (zum Beispiel bei Sonderprüfungen) nicht vorher befahren darf.

Die Zahl meiner Fans wird immer größer. Genau kann man das natürlich nicht überblicken. Aber die Rennberichte auf meiner Facebook-Fanseite lesen regelmäßig zwischen 2000 und 3000 Leute; zuletzt waren es sogar mehr als 5000. Hinzu kommen die Menschen, die die Artikel über mich im Tageblatt/MZ lesen. Dass Fans aus unserer Region direkt zu den Rennen kommen, ist eher selten, weil die Entfernungen schon ziemlich groß sind. Aber am vergangenen Wochenende in Woltersdorf habe ich einige bekannte Gesichter am Streckenrand gesehen.

In diesem Jahr ist die Saison eigentlich beendet. Ich werde aber noch an ein paar kleineren Veranstaltungen - zum Spaß und als Training - teilnehmen. Etwas ganz Besonderes ist, dass ich im bevorstehenden Winter an der Indoor-Enduro-WM teilnehmen darf. Da werde ich das erste Mal am 16. November in Liverpool starten.

2014 werde ich dann auf einer Husqvarna an den Start gehen. Genaueres weiß ich aber noch nicht. Geplant ist auf jeden Fall wieder die Teilnahme an der Deutschen Enduro- und Cross-Country-Meisterschaft. Auch einige sporadische WM-Einsätze wird es sicher geben. Ob ich die Europameisterschaft fahre, weiß ich noch nicht genau.