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Gebürtige Naumburgerin veröffentlicht Buch Ein Comic-Held namens Murr

Josephine Mark erhält für ihren zweiten Band, der im Frühjahr erscheint, Auszeichnung.

Von Luisa König 16.12.2021, 09:10
Comicautorin Josephine Mark zeigt ihr aktuelles Buch "Murr".
Comicautorin Josephine Mark zeigt ihr aktuelles Buch "Murr". (Foto: T. Siegmund)

Naumburg/Leipzig - Murr, von seiner Mutter Murphy genannt, ist ein geborener Bandit. Er schlägt sich mit anderen und hat keinen Respekt. Bis er eines Tages das erste Mal mit dem Tod konfrontiert wird und plötzlich Angst verspürt. Vom Tod ständig verfolgt, bittet Murr um Vergebung und tauscht die ständige Angst in eine neue Emotion um: die Liebe. „Ich verbinde gerne Humor, teilweise auch Galgenhumor mit ernsten und tragischen Themen“, erklärt Josephine Mark, Autorin des Comics „Murr“. Vor allem das Thema Vergänglichkeit, was auch in dem von ihr verfassten Comic vorkommt, beschäftigt sie dabei. „Es stört mich selbst, dass ich nicht gut mit Veränderungen umgehen kann. Wenn mir etwas schwerfällt, denke ich an die Quintessenz von Murr und das hilft mir tatsächlich“, meint Mark. Ihr eigenes Buch biete ihr damit eine Lebenshilfe.

Die Lust zum Schreiben und Illustrieren entdeckte die gebürtige Naumburgerin in ihrer Kindheit. „Ich habe früher schon meine Familie mit Geschichten versorgt“, sagt die Autorin mit einem Lächeln. Nach dem Abitur wollte sie in Leipzig Kunst studieren, wurde jedoch nicht beim ersten Versuch angenommen und überbrückte die Wartesemester mit dem Studienfach Medientechnik. „Ich interessiere mich auch für Naturwissenschaften, aber ich glaube, ich habe nicht das richtige Gehirn dafür. Meins ist eher zeichnerisch und künstlerisch ausgelegt“, erklärt Mark. Nach zwei Semestern entdeckte sie den Studiengang Kultur- und Medienpädagogik an der Hochschule Merseburg und machte dort ihr Diplom. „Das war absolut das Richtige, meinen Schwerpunkt legte ich auf Museumspädagogik“, sagt die 40-Jährige im Gespräch.

Anschließend arbeitete sie 15 Jahre lang im Bereich Programm- und Öffentlichkeitsarbeit an der Moritzbastei in Leipzig. Ihre Aufgaben lagen im Bereich Eventbetreuung und Grafikdesign. Nebenbei schrieb sie vereinzelt kleine Comicstreifen und erarbeitete sich eine Fangemeinschaft in den sozialen Netzwerken. „Das Bedürfnis, ein Buch zu schreiben, war immer da und rückte in den Vordergrund“, führt die Leipzigerin weiter aus.

Das Bedürfnis, ein Buch zu schreiben, war immer da und rückte in den Vordergrund.

Josephine Mark

Ihren Weg in die Selbstständigkeit hat die Autorin langfristig vorbereitet. Ein Schritt war ein Comiczeichenseminar in Erlangen 2017. Dort sollte sie ein Skript zum Thema „Um die Ecke“ schreiben. Innerhalb einer Woche entstand die Idee zu „Murr“. „Ich war gerade auf einem Zeltplatz in Norwegen.“ Sie erklärt, dass Kreativität auch Raum braucht. Den bekomme sie am besten durch einen geregelten Tagesablauf, mit viel Bewegung und Natur. Wenn sie die Muse dann einmal gefasst hat, geht der Rest wie von allein.

Seit 2018 arbeitet sie selbstständig. Das erste eigene Buch, von ihr geschrieben und illustriert, gab Mitte November dieses Jahres der in Stuttgart ansässige Zwerchfellverlag heraus. Und das nächste Buch ist schon im Anmarsch. Im kommenden Mai soll es veröffentlicht werden. „Trip mit Tropf“ heißt es und handelt von einem kranken Kaninchen und einem Wolf, die gemeinsam einen Roadtrip machen. Für dieses Buch erhielt Josephine Mark bereits eine Auszeichnung: Sie zählt zu den zehn Finalisten des Comicpreises der Berthold-Leibinger-Stiftung.