Edel-Tuning im Männer-TV
ECKARTSBERGA. - Ein Opel Astra des Baujahrs 1997 ist kaum das, was man ein Neufahrzeug nennen kann und dieser Tage wohl eher ein Fall für die Abwrackprämie. Nicht aber für einen eingefleischten Opel-Fan, und schon gar nicht für den, der solch ein Vehikel aufgepeppt bekommt, so dass es das Prädikat "Besonders wertvoll" verdient. André Meister aus Auerstedt gehört seit wenigen Tagen dazu. Als er hörte, dass der TV-Sender Dmax (Slogan: "Fernsehen für die tollsten Menschen der Welt: Männer.") eine neue Serienstaffel namens "Tuning Alarm" auflegt, bewarb er sich mit seinem Pkw.
Mit Erfolg. Sein Opel Astra Caravan ist nun nicht nur der Star einer der neuen Dmax-Folgen, sondern auch ein Unikat auf der Piste. Das Besondere: Keine anderen als die deutschen Graffiti-Meister Jörn Reiners und Marco Bollenbach haben den Oldie gestylt. Obendrein noch in Eckartsberga, und dort im Fachbetrieb von Torsten Eicker, in dem André Meister als Karosseriebauer arbeitet. Die Konstellation entpuppte sich mehr als nur glücklich, denn das Können von Eickers Truppe begeisterte die Profis aus Berlin derart, dass die sich auf weitere Projekte freuen darf.
Binnen zwei Tagen und Nächten wurde der Opel so ziemlich komplett auf den Kopf gestellt. Das Ziel: die Karosse aufzupeppen mit Bodykit, Schwellern und vergrößerter Heckklappe, ihm 18-Zöller zu verpassen und letztlich eine Edellackierung samt Airbrush zu gönnen. Immer dabei: eine Kamera von Dmax. Nach der Amputation sämtlicher flexibler Teile wie Türen und Sitze bekam das Fahrzeug zunächst eine bronzene Erstlackierung (Porsche), auf die dann Jörni und Bolle ohne Schablone und doppelten Boden, also freihändig, Spaciges verewigten: Motive aus dem Weltall, der Aufprall eines Meteoriten beispielsweise. Diese Kunstwerke wiederum wurden dann mit einer gespritzten Folie überzogen, um sie zu schützen vor einer weiteren Lackierung. Torsten Eicker: "Sinn und Zweck war es, die Motive sauber abgegrenzt darzustellen, der zweite Lack dient dabei als Rahmen." An den mit Folie überzogenen Stellen musste die zweite Haut - eine goldene Lackierung - also freigerubbelt werden, umso die Bilder wieder sichtbar zu machen. Zu guter Letzt: Klarlack. Aufs schwarze Dach sogar vierfach.
Unterm Strich absolvierte das Eicker-Team ein Arbeitspensum, dass sonst nur in zwei Wochen zu schaffen ist. Sechs bis sieben Leute waren eingespannt. Verarbeitet wurden drei Liter Porsche-Lack, 3,5 Liter Gold- und zwölf Liter Klarlack. Nicht zu vergessen, dass dem optisch aufgepeppten Opel noch technische Feinheiten wie Xenon-Scheinwerfer und eine Playstation eingepflanzt wurden. Kostenpunkt der Frischzellenkur: rund 15 000 Euro, wobei die Eckartsbergaer neben anderen Sponsoren geschätzt den größten Anteil trugen.
Die Publicity im Fernsehen und der heiße Draht zu den Meister-Sprayern "Jörni" und "Bolle" - da ist man sich einig - war es wert. "Tuning-Alarm" läuft auf Dmax ab Mitte April. Wann der Eckartsbergaer Opel-Schönling seinen Auftritt hat, ist allerdings noch offen.