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Fußball: Nur zehn Mannschaften starten in die Kreisoberliga-Saison 2021/22 Drei Runden - aber wie?

Jetzt können die Teams mitentscheiden, nach welchem Modus im Burgenland-Oberhaus gespielt werden soll.

Von Torsten Kühl 15.07.2021, 08:48
Können die Kreisoberliga-Fußballer der SG Blau-Weiß Bad Kösen - hier Kapitän Oliver Eschrich (r.) - nach der Saison 2021/22 endlich den Aufstieg in die Landesklasse bejubeln?
Können die Kreisoberliga-Fußballer der SG Blau-Weiß Bad Kösen - hier Kapitän Oliver Eschrich (r.) - nach der Saison 2021/22 endlich den Aufstieg in die Landesklasse bejubeln? (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Die Corona-Krise schlägt bei den Fußballmännern des Burgenlandkreises wohl nicht so heftig ins Kontor, wie es zunächst befürchtet worden ist. „Zumindest bei der Zahl der am Punktspielbetrieb teilnehmenden Teams werden wir im Vergleich zur abgebrochenen Vorsaison, in der es auf Kreisebene keine Wertung und damit keine Auf- und Absteiger gab, wohl bei plus/minus null liegen, obwohl die Meldefrist ja erst am Mittwoch abläuft“, sagte gestern Tobias Czäczine, im Kreisfachverband (KFV) für den Spielbetrieb zuständiger Vizepräsident, gegenüber Tageblatt/MZ.

Was jedoch auffällig ist: Das Burgenland-Oberhaus hat offenbar an Attraktivität eingebüßt. Lediglich noch zehn der bisher 14 Mannschaften haben für das bevorstehende Spieljahr 2021/22 gemeldet. Die Kombinationen Grün-Weiß Langendorf/Schwarz-Gelb Weißenfels und Großgrimma II/Hohenmölsen sowie Rot-Weiß Reichardtswerben werden in der Kreisliga spielen. Die Zeitzer Spielgemeinschaft hat sich indes aufgelöst; der VfB wird seinen vorherigen Kreisliga-Startplatz wieder in Anspruch nehmen und Motor gar zwei Etagen tiefer, in der Kreisklasse, einen neuen Anlauf nehmen.

Favoriten aus Saale-Unstrut-Finne-Region

Von den zehn verbliebenen Teams kommt die Hälfte aus der Saale-Unstrut-Finne-Region, und geht man nach den Ergebnissen der vergangenen Saison, gehören sie auch zu den absoluten Topfavoriten auf den Gewinn des Kreismeistertitels. Hatten doch Blau-Weiß Bad Kösen (1.), Lossa/Rastenberg (2.), der SC Naumburg II (3.) sowie die SV Mertendorf (7.) und der FC ZWK Nebra (10.) das Niveau bestimmt beziehungsweise mitbestimmt.

Doch wie wird der Meister und damit der Aufsteiger in die Landesklasse ermittelt? Da haben die zehn Kreisoberligisten - wie auch die Teams der beiden untersten Spielklassen (siehe unten) - Mitspracherecht. Bis zum 18. Juli können sie sich zwischen zwei Varianten, die der KFV vorgegeben hat, entscheiden.

Modellvariante 1:

„Die Kreisoberliga spielt zusätzlich zur gewohnten Hin- und Rückrunde eine dritte Zusatzrunde, was insgesamt 27 Spiele pro Mannschaft ermöglicht“, heißt es in der Vorlage des KFV. Als erste Wertungsstufe sei der Abschluss einer kompletten Hinrunde im gesamten Herrenspielbetrieb des Kreisfachverbandes vorgesehen; vorher erfolge keine Wertung. Ab 50 Prozent gespielter Partien der Rückrunde würde die Anwendung der Quotientenregel erfolgen, und bei weniger Spielen würde die Hinrunde als Wertungsmaßstab herangezogen.

Und weiter heißt es in der Vorlage: „Mit Abschluss der Rückrunde ist die zweite Wertungsstufe erreicht. Wiederum bei mindestens 50 Prozent ausgetragener Spiele der Zusatzrunde greift die Quotientenregel; darunter erfolgt eine Wertung anhand der Rückrundentabelle.“ Im Idealfall werde die Wertung der Saison nach Abschluss der Zusatzrunde durchgeführt (das wäre die dritte Wertungsstufe).

Modellvariante 2 a/b:

Auch hier spielt die Kreisoberliga die gewohnte Hin- und Rückrunde. Nach den pro Mannschaft 18 gespielten Partien würde das Starterfeld in eine Auf- und Abstiegsrunde mit je fünf Teams aufgeteilt, in der anschließend noch jede Mannschaft zweimal gegen jede andere spielt (acht zusätzliche Partien pro Team, insgesamt 26 über die gesamte Saison).

Im Modell 2a würden die erreichten Punkte aus der Hin- und Rückrunde halbiert mitgenommen, so dass am ursprünglichen Tabellenstand keine Änderungen entstehen und die Ausgangslage gehalten wird. „Ein ähnliches Model wird seit Jahren in Belgien praktiziert“, erklärte Tobias Czäczine. Im Modell 2b würden alle Teams in der Auf-/Abstiegsrunde bei null Punkten starten. Die drei Wertungsstufen entsprechen genau denen in Modellvariante 1.

Wie läuft die Abstimmung?

Zunächst haben die zehn Mannschaften der Kreisoberliga bis zum 18. Juli die Wahl zwischen der ersten und der zweiten Modellvariante. „Sollte die Mehrheit der Vereine das zweite Modell bevorzugen, wird zum Staffeltag am 6. August ein Beschluss über Modell 2a oder 2b gefasst“, erläuterte KFV-Vize Czäczine das Prozedere. Nach dem 18. Juli erfolge das Erstellen der Spielpläne auf Grundlage der Entscheidung der Vereine. „Sollte es im kommenden Spätherbst und Winter einen erneuten Lockdown geben, würde die dritte Zusatzrunde jeweils gestrichen und nur - wenn möglich - die Rückrunde ausgetragen.“

Zunächst wird die von den Vereinen beschlossene Modellvariante allerdings nur für das bevorstehende Spieljahr gelten. Zur Saison 2022/23 werde in Hinsicht auf Staffelstärke und Entwicklung der Pandemie neu beraten, so Tobias Czäczine. „Unser Ziel ist es, die Kreisoberliga zu erhalten und sie auch wieder auf 14 Mannschaften aufzufüllen. Dies wird jedoch in kleineren Schritten erfolgen.“

Unser Ziel ist es, die Kreisoberliga zu erhalten und sie auch wieder auf 14 Mannschaften aufzufüllen. Dies wird jedoch in kleineren Schritten erfolgen.

KFV-Vizepräsident Tobias Czäczine

Der Leiter des KFV-Spielausschusses wolle sich vom Votum der Kreisoberligisten überraschen lassen: „Ich persönlich bevorzuge da keine Variante. Unser Ansinnen war es, aufgrund des weiter unklaren Verlaufs der Pandemie und der erneuten Möglichkeit von Einschränkungen des Spielbetriebs im Herbst eine flexiblere Lösung für den Spielbetrieb 2021/22 anzubieten, um schrittweise Wertungsgrundlagen sowie eine Auf- und Abstiegsregelung nach sportlichen Maßstäben zu schaffen.“ Zudem habe man in der Kreisoberliga nach dem Rückzug der vier genannten Teams und vor dem Hintergrund, dass keine Absteiger aus der Landesklasse hinzukommen, die Spiele pro Mannschaft auf dem Niveau der Vorjahre halten wollen.

Folgende Teams haben für die Kreisoberliga-Saison 2021/22 gemeldet: SG Blau-Weiß Bad Kösen, TSV Großkorbetha, SV 1983 Kretzschau, SG Eintracht Lossa/Union Rastenberg, SV Mertendorf, SC Naumburg II, FC ZWK Nebra, FSV Grün-Gelb Osterfeld, SV Eintracht Profen, TSV Tröglitz

Abstimmung auch in unteren Klassen

Stand Mittwoch (die Frist endet am Donnerstag) haben 25 Teams für die Kreisliga sowie für die Kreisklasse 28 und damit jeweils eine Mannschaft mehr als im Vorjahr gemeldet. Vakant war am Mittwoch noch die Zusage des SV Wetterzeube, mit der aber fest gerechnet werde, sagte KFV-Vizepräsident Tobias Czäczine. Die Teams der Kreisliga und Kreisklasse können - ebenfalls bis heute - abstimmen, ob in der bevorstehenden Saison in zwei oder drei Staffeln gespielt werden soll. „Wir als KFV favorisieren die flexiblere Variante mit jeweils drei Staffeln“, so Czäczine. Danach sah es am Mittwoch auch aus; allerdings fehlte da noch das Votum von zehn Mannschaften.

Die erste Runde des Burgenlandpokals soll vom 3. bis 5. September ausgespielt werden. Der Pokalwettbewerb 2020/21 war zunächst eingefroren und dann ohne Sieger abgebrochen worden (Tageblatt/MZ berichtete).