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Auszeichnung von Naumburger Tageblatt/MZ Detailgetreu wie selten zuvor - Freyburgerin gestaltet 2024er-Wenzelspreis auf besondere Art

Für den diesjährigen Wenzelspreisträger, der am Sonnabend ausgezeichnet wird, hat die Freyburger Künstlerin Julia Weise die Naumburger Brunnenfigur auf Papier gebannt. Was ihre Werke auszeichnet.

Von Harald Boltze Aktualisiert: 25.09.2024, 09:18
Der Laptop gibt das zu malende Objekt vor, im Hintergrund wacht Pablo Picasso: die Freyburgerin Julia Weise an ihrem Schreibtisch.
Der Laptop gibt das zu malende Objekt vor, im Hintergrund wacht Pablo Picasso: die Freyburgerin Julia Weise an ihrem Schreibtisch. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Er wurde bereits aus Ton, Stein, Glas oder auch Holz gefertigt, aber so detailgetreu wurde er selten abgebildet: Die Rede ist vom „Wenzel“, der nicht nur den Naumburger Marktbrunnen schmückt und jeden Tag die Leser von Tageblatt/MZ mit seiner Kolumne begrüßt, sondern auch Pate steht für den Preis, den unsere Zeitung seit 1994 jedes Jahr für besondere ehrenamtliche Leistungen vergibt.

Noch ein Geheimnis

Im Vorjahr bekam die vielfältig, vor allem, aber nicht nur in der Lokalpolitik engagierte Schleberodaerin Karin Reglich den „Wenzel“ überreicht. Die 2024er-Auszeichnung findet am kommenden Sonnabendnachmittag im Rahmen eines Konzertes in der Saale-Unstrut-Region statt. Wo genau – das wird noch nicht verraten, da wir auch den diesjährigen Preisträger erst Ende dieser Woche in Tageblatt/MZ bekannt geben.

Viel zu sagen gibt es aber bereits über die Künstlerin, die den diesjährigen „Wenzel“ so detailgetreu gezeichnet hat. Es ist die Freyburgerin Julia Weise. Kunstinteressierten ist sie spätestens seit ihrer Ausstellung im Naumburger „Turbinenhaus“ ein Begriff. Prominente, vor allem Schauspieler, sind es, die die 27-Jährige mit Bleistift oder Kohle auf Papier bannt.

Der gute alte Wenzel, diesmal wird ihm per Bleistift zu Leibe gerückt.
Der gute alte Wenzel, diesmal wird ihm per Bleistift zu Leibe gerückt.
(Foto: Torsten Biel)

Seit sie einen Stift halten konnte, malt sie – als Kind, wie wohl die meisten anderen auch, gern und viel und später, um vom Alltag abzuschalten. Nach und nach spezialisierte sich die Hobbymalerin, die ihr Geld ansonsten als Rettungssanitäterin beim Deutschen Roten Kreuz verdient, auf die fotorealistische Porträtkunst. „Der Ausdruck von Gesichtern fasziniert mich, vor allem die Augen. Augen sind das Tor zur Seele und erzählen eine Geschichte.“ Auf dem Papier könne sie mit der Mimik und Gestik sowie mit der jeweiligen Persönlichkeit spielen.

Skulptur ist Premiere

Die Darstellung der Wenzelsfigur für den diesjährigen Preisträger sei für sie eine Herausforderung gewesen. „Sonst sind es ja richtige Menschen, die ich male. Eine Skulptur war insofern mal etwas Neues, aber ich habe es gern gemacht“, sagt die 27-Jährige.

Auch sich selbst hat sie schon abgebildet. Zwei Selbstporträts sind in ihrer aktuellen Ausstellung in der Weingalerie der Freyburger Winzervereinigung zu sehen. Mit genauem Blick und Bleistift entstanden, zeigen die Bilder unter anderem Prominente wie Anthony Hopkins oder Pablo Picasso, aber auch das Konterfei ihres Großvaters Manfred Göx, der gemeinsam mit Mutter Peggy Volkmann in der jungen Frau die Lust am Zeichnen weckte. Die Ausstellung laufe sehr gut, das Interesse sei groß.

Ausgezeichnet wurde Julia Weise kürzlich aber auch im Rahmen des Freyburger Winzerfest. Da dekorierte sie ein Schaufenster im früheren Lederwarengeschäft in der Oberstraße: mit Schuhen, die sie mit Freyburger Heimatmotiven bemalt hatte, oder auch Porträts der britischen Kunstfigur „Mr. Bean“ oder des hiesigen, mittlerweile verstorbenen Weinbotschafters Gunther Emmerlich.