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Pro-Kopf-Aufkommen im Burgenlandkreis stieg um vergangenen Jahr um sieben Kilogramm Corona sorgt für mehr Müll

Abfall: Was in den Wertstoffhöfen am häufigsten abgegeben wurde.

Von Angelika Andräs 10.08.2021, 11:09
Grünschnitt macht die größte Menge der abgegebenen Wertstoffe aus.
Grünschnitt macht die größte Menge der abgegebenen Wertstoffe aus. (Foto: Hartmut Krimmer)

Görschen/Naumburg - Mehr Müll und mehr Bioabfall sind im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr davor angefallen. Das Aufkommen an Restmüll, also dem, was in der schwarzen Tonne landet, ist im Burgenlandkreis pro Kopf der Bevölkerung um etwa sieben Kilogramm angestiegen. In der Übersicht über die letzten zehn Jahre ist mit einem Gesamtaufkommen von Restmüll von knapp 24.500 Tonnen der bisherige Höchststand erreicht. „Man merkt eben doch, dass durch Corona, dadurch, dass die Leute zu Hause waren, im Homeoffice, dass mehr bestellt wurde, auch mehr Müll angefallen ist“, sagt Katrin Stehfest, Sprecherin der in Görschen ansässigen Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd (Awsas).

Zwar hat offensichtlich, und das bundesweit, die Corona-Zeit für mehr Müll gesorgt, aber es ist seit 2010 auch ein relativ kontinuierlicher Anstieg im Kreis zu verzeichnen. So kamen 2010 auf jeden Einwohner 121 Kilogramm Restmüll und 26 Kilogramm Sperrmüll. Zehn Jahre später waren es 137 und 37 Kilogramm. Dabei müsse man aber beachten, so der Hinweis von Katrin Stehfest, dass die Einwohnerzahl in diesem Zeitraum gesunken ist. Von etwas über 195.000 auf etwas über 178.000. Beim Biomüll ist der Pro-Kopf-Wert relativ konstant um die 180 Kilogramm - zwischen 165 und 200 Kilogramm schwankend. Bezogen darauf, dass es weniger Einwohner sind, fällt aber auch hier mehr Müll an.

Awsas-Sprecherin Katrin Stehfest
Awsas-Sprecherin Katrin Stehfest
(Foto: Krimmer)

In Zeitz sind die Annahme-Mengen am höchsten

Katrin Stehfest

Interessant ist auch der Blick auf den Wertstoffhof. Hier gibt es sogar Zahlen für die einzelnen Annahmestellen in Zeitz, Weißenfels und Naumburg. Fast 4.000 Tonnen sind im vergangenen Jahr allein auf dem Zeitzer Wertstoffhof der Awsas angenommen und verwertet worden. Allen voran Grünschnitt. Aber auch die Mengen an Sperrmüll oder Papier und Karton sind nicht zu verachten. „In Zeitz sind die Annahme-Mengen am höchsten“, sagt Katrin Stehfest. Das zeigt auch die Statistik der letzten beiden Jahre. Wobei der Unterschied zu Weißenfels geringer ausfällt als zu Naumburg. 2019 und 2020 haben die drei Wertstoffhöfe zusammen 11.213 beziehungsweise 10.504 Tonnen Wertstoffe angenommen. Das ist schon ein riesiger Berg.

Ein Grund ist aber auch, dass man nahezu alles auf dem Wertstoffhof loswird. „Es ist über die Jahre auch immer mehr dazugekommen, was die Wertstoffhöfe annehmen“, sagt der technische Leiter der Awsas Falko Breuer. Die Nachfrage ist da, wie man zum Beispiel bei Elektroschrott und Elektronik merkt oder bei Altreifen und Altholz. „Die Hälfte des Sperrmülls kommt direkt hier im Wertstoff an“, so Breuer.

Natürlich bietet die Abfallwirtschaftsanstalt nach wie vor über die Bonuskarten im Abfallratgeber an, Sperrmüll zu vereinbarten Terminen abzuholen. Das sollte für die Bürger noch bequemer möglich sein, indem man zum Beispiel Termine auch online buchen kann. Das ist jetzt umgesetzt: Neuanmeldungen von Sperrmüll, Elektroaltgeräten und Altmetall können ab sofort online erfolgen. In jedem Fall „bieten wir es den Bürgern ortsnah an“, so Breuer. Dieses Angebot ist auch ein wichtiges Argument zur Vermeidung von wilden Müllablagerungen. Nahezu alles, was man auf solchen wilden Deponien findet, könnte in der Regel auf den Wertstoffhöfen abgegeben werden. Vieles davon sogar ohne Gebühr. Die Abfallwirtschaft wirbt deshalb immer wieder um Unterstützung bei einer sinnvollen Kreislaufwirtschaft bei der Abfallsammlung und -verwertung oder beim Betrieb der Deponien. Hier wird überall auf Umweltverträglichkeit gesetzt. Auch beim Technikeinsatz. Dabei geht es der kommunalen Unternehmensgruppe des Burgenlandkreises vor allem um die Reduzierung von umweltschädlichen Emissionen durch eine sukzessive Umstellung des gesamten Fuhrparks.

Der Bewilligungsbescheid für vier Abfallsammelfahrzeuge mit alternativen Antrieben liegt jetzt vor. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 2,45 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Sperrmüll online findet man als eigene Rubrik auf der Startseite der Abfallwirtschaft, wo es auch weitere Informationen gibt: www.awsas.de