Bundesweit Bundesweit: 72-Stunden-Aktion

Naumburg - Das Gras der Wiese sah am sonnigen Sonnabend mit seinen graugelben Halmen aus, als hätte es am Naumburger Gänsegries eine lange Dürreperiode gegeben. Doch der Eindruck täuschte. Denn wer sich auf der großen Fläche am Ausbildungsgelände der freiwilligen Feuerwehr der Domstadt nur wenige Schritte vorwagte, versank in aufgeweichtem Boden, der unter dem Bewuchs nachgab wie ein Moor. Im Uferbereich standen noch weite Teile der Wiese unter Wasser. Und auch die schmale Straße entlang der Saale war nicht nur stellenweise mit großen Pfützen bedeckt, sondern auch noch mit glitschigem Schlamm.
Etwas weiter flussabwärts ging auf dem Weg gar nichts mehr, und dass im Wortsinn. Hatten doch die Fluten des noch immer Hochwasser führenden Flusses, auf dem auch viel Unrat trieb, dicke Baumstämme und anderen entwurzelten Uferbewuchs angeschwemmt. Hier war aber auch das markante Geräusch von Kettensägen zu hören, zerlegten Feuerwehrleute das Holz in transportable Stücke. Und die Kameraden waren nicht allein. Ihnen zur Seite standen junge Helfer, die den Weg von den zerteilten Baumresten beräumten. „Am Montag wird der Abfall vom Bauhof abtransportiert“, sagte Naumburgs Wehrleiter Christian Schirner auf Nachfrage unserer Zeitung.
Die die Wehrmitglieder unterstützenden 15 Jugendlichen hatten übrigens nicht nur schon einen Einsatz am Vortag in Bad Kösen, sondern auch eine relativ lange Anreise hinter sich. Kommen sie doch aus der südlich von Stuttgart gelegenen Stadt Balingen. Die jungen Leute, die von Gemeindereferent Alwin Hummel betreut werden, sind Mitglieder der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm Balingen Heilig Geist, und absolvierten im Burgenlandkreis ihren Einsatz im Rahmen einer der 72-Stunden-Aktionen (siehe nebenstehenden Beitrag), die aller vier Jahren stattfinden.
„Vor dem Einsatz am Gänsegries war unsere Pfadfindergruppe schon bei Entrümplungen auf dem Campingplatz Blütengrund und in einem Bauernhaus in Bad Kösen im Einsatz“ so Hummel.
In Naumburg halfen die Jugendlichen ebenfalls mit, die Feuerwehr-Baracke und den Toiletten-Container von Schlamm und Schmutz zu befreien. Insgesamt kamen aus Balingen 58 Helfer, von denen der größte Teil in Magdeburg eingesetzt wurde. Die Finanzierung der Anreise mit zwei Bussen wurde durch Spenden der Balinger Bürger bewerkstelligt.
