Erfolgreiche Naumburger Initiative Baumaktion treibt Blüten - auch am Domgymnasium und am Lindenring
Felsenbirne, Kaiserlinde, Rotdorne und Roteichen bereichern nun die Flora der Stadt Naumburg – dank Spendern, die das Jubiläumsprojekt „1.000 Jahre – 1.000 Bäume“ unterstützen.

Naumburg. - Der Frühling allein macht Naumburg derzeit nicht grüner. Es ist auch die Aktion „1.000 Jahre – 1.000 Bäume“, die mit Blick auf die 1.000-Jahrfeier der Stadt im Jahr 2028 aus der Taufe gehoben worden war. Am Freitag konnte dank privater Spender weiter fleißig im Stadtgebiet gepflanzt werden – von Felsenbirne über Kaiserlinde und Rotdorn bis zur Roteiche.
Neuntklässler des Naumburger Domgymnasiums packen mit an
Erste Station war das Domgymnasium. Vor dessen Marienhaus hatten fünf kräftige Neuntklässler mit dem Hausmeister eine Felsenbirne in den Boden gebracht – dank der Familie Kämmerer, die diese gespendet hat, worauf ein vor dem Baum in die Erde eingebrachtes Messingschild hinweist. Eigentlich müssten da insgesamt fünf Familiennamen stehen, die Baum Nummer 123 gespendet haben. Das hätte aber den Platz auf dem Schild gesprengt. Diese Familien sind miteinander verwandt und feierten Ende vergangenen Jahres kurz hintereinander runde Geburtstage: zwei 50., ein 60., ein 70. und ein 80. Statt Geschenke wünschten sich die Jubilare Geld für die Baumspende und entschieden sich für das Messingschild für den Familiennamen der Großeltern, wie Jan Thyen und Tochter Marlene erzählten. Marlene Thyen, ehemalige Domgymnasiastin, brachte vor ihrer einstigen Schule das „1.000 Jahre – 1.000 Bäume“-Schild am Pflanzpfahl an.

Weitere Bäume könnten künftige Elftklässler des Domgymnasiums beschäftigen. Für 800 Bäume und 200 Straßenbaumpflanzungen hat die Stadt aus dem Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums 1,4 Millionen Euro Fördergeld erhalten. Davon sollen 750 Bäume im Bürgergarten den Stadtwald bilden. Mit 50 weiteren soll der in den 1950er-Jahren angelegte Jahn-Naturlehrpfad im Bürgergarten erneuert werden, wobei zugleich über angebrachte QR-Codes Wissenswertes zur Ortsgeschichte parat gehalten werden soll. Genau dafür braucht es die Unterstützung des Domgymnasiums. So könnten sich Elftklässler im Rahmen der „Besonderen Lernleistung“ – die einer Forschungsarbeit gleicht und mit der eine der Abiturprüfungen ersetzt werden kann – sich für den QR-Code mit der Geschichte des Bürgergartens bezogen auf die geplanten Pflanzungen beschäftigen. Wie die jungen Bäume muss aber auch diese Idee jetzt erst noch wachsen.
Ringschluss für die Naumburger Straßenbahn?
Die Baum-Spendeaktion trieb indes noch weitere Blüten. So wurde dank Spender Harry Jost am Lindenring nahe des Kramerplatzes eine Kaiserlinde gepflanzt – mit der großen Hoffnung, für das Konzept „1.000 Meter Straßenbahn“ Unterstützer zu finden – vornehmlich finanzkräftige Spender. Denn für etwa vier Millionen Euro könnte, laut einer Studie, eine Streckenführung für die Naumburger Straßenbahn entlang des Lindenrings gebaut werden. Damit ließe sich der so lange ersehnte Ringschluss der Tram realisieren, für den – wie passend zum Stadtjubiläum – knapp 1.000 Meter Schiene fehlen.
Neben den privaten Baumspendern hat die Stadt, wie erwähnt, Förderprogramme angezapft. So konnten im Winter in Meyhen über 100 Obstbäume gepflanzt werden. Um das 1.000er-Ziel 2028 zu erreichen, muss die Stadt jährlich 200 Bäume in die Erde bringen. Oberbürgermeister Armin Müller: „Die Aktion ist ein Riesenerfolg, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Ich bin mir sehr sicher, dass wir die 1.000 Bäume bis 2028 um einiges übertreffen werden.“