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Bauern etwas optimistischer

Von Albrecht Günther 01.03.2007, 18:14

Kleinjena. - Sorge bereite den Bauern dagegen die stetige Kostensteigerung. So verteuerten sich Energie um 38, Düngemittel um 28 Prozent. "Ein erheblicher Teil der Erlöse geht damit verloren", betonte der Vorsitzende. Auf eine Erlösverbesserung hoffen auch die Milchbauern.

Eine "wieder bessere Stimmung" bei den Bauern in Sachsen-Anhalt konstatierte ebenso Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke (CDU). Diese resultiere auch aus einer gestiegenen internationalen Nachfrage nach bäuerlichen Produkten sowie Lebensmitteln aus Deutschland. "Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe nutzen inzwischen außerdem alternative Erwerbsmöglichkeiten wie die Stromerzeugung aus Biomasse", sagte Frau Wernicke. Ihr Ministerium habe dazu mit den Netzbetreibern gesprochen, um den Betrieben das Strom-Einspeisen zu erleichtern.

Deutlichen Rückhalt gab es von der Ministerin für die Ämter für Landwirtschaft. "Die Ämter leisten im Interesse der Bauern, aber ebenso bei der Dorferneuerung, eine gute Arbeit. Mein Ziel ist es, sie zu erhalten." Anschließend appellierte die Ministerin an die bäuerlichen Betriebe, die von der Europäischen Kommission innerhalb der internationalen Agrar-Reform neu festgelegten Kontrollkriterien einzuhalten. Denn immerhin hatten bei vom Landwirtschaftsministerium im vergangenen Jahr in 281 Betrieben durchgeführten landesweiten Kontrollen 117 Beanstandungen ausgesprochen werden müssen. "Zweifellos sind die Anforderungen an Landwirte und Tierhalter deutlich angestiegen, dennoch darf es im Interesse der Verbraucher wie der Erzeuger keine Verstöße geben", so das Fazit der Ministerin.

Zweiter Hauptpunkt des Kreisbauerntages war die Fusion des Burgenland-Verbandes mit dem Verband der Region Weißenfels-Hohenmölsen-Zeitz. Bislang sind beide Verbände die einzigen in Sachsen-Anhalt, die im Zusammenhang mit der bevorstehenden Kreisreform noch nicht fusionierten. Eine entsprechende Empfehlung für die Zusammenschlüsse hatte der Landesbauernverband bereits vor längerer Zeit ausgesprochen. Wegen unterschiedlicher Auffassungen, so über die Stimmrechte im Zusammenhang mit der Betriebsgröße, waren mehrere Gespräche zwischen den Vorständen beider Kreisverbände bislang ergebnislos verlaufen. Wie Duderstedt sagte, habe lediglich ein Kompromiss erzielt werden können, wonach die Verbandsgeschäftsstelle weiterhin in den derzeitigen Räumen in Naumburg untergebracht wird. "Mit einem Organisationsgrad von knapp 75 Prozent gegenüber Weißenfels mit über 40 Prozent, mit 81 Betrieben gegenüber 15 in Weißenfels und mit einer deutlich größeren Hektarfläche können wir nicht in die Rolle eines Bittstellers gedrängt werden", unterstrich Duderstedt in Richtung Landesbauernverband. Dessen Vorsitzender Frank Zedler offerierte in seiner Rede nochmals ein Vermittlungsangebot. "Lasst uns über die Dinge reden, ich stehe zur Verfügung", bot Zedler an. Duderstedt stimmte zu, forderte jedoch, der erfolgreich aufgebaute und gut funktionierende Kreisverband dürfe nicht zerstört oder geschwächt werden. Eine Absage erteilten Duderstedt sowie einige Bauern auch dem gemeinsamen Geschäftsbetrieb mit dem Landesbauernverband. Demnach gehen die Kreis-Geschäftsstellen an den Landesverband über, werden jedoch von den Kreisverbänden maßgeblich finanziert. "Wir wollen die Selbstständigkeit im Interesse unserer Mitglieder", sagte der Vorsitzende. Unterstützung erhielt er von Vorstandsmitglied Bernd Sitz.

Kritischer sahen es Siegfried Boy, Rainer Panse und Dr. Artur Spengler. Boy: "Es ist schade, dass die Fusion nicht erreicht wurde, die Voraussetzungen waren gut." Spengler: "Die Differenzen gehen von beiden Seiten aus." Und Panse: "Ich stehe hinter Duderstedt, doch die jetzige Situation bringt uns nicht weiter." Obwohl der Verbandstag weder einen Beschluss fasste, die Fusion anzustreben noch sie gänzlich auf Eis zu legen, kann davon ausgegangen werden, das es nochmals Gespräche gibt.