Ausblick Ausblick: Ehrgeizige Ziele in der Verbandsgemeinde

Freyburg - Ganz Freyburg, die Stadt samt der Unstrut und dem Wehr, der Altstadt um den Markt und der Marienkirche, liegt ihr zu Füßen, und der Blick zur Neuenburg ist frei. „Das ist schon ein einzigartiger Anblick“, schwärmt Astrid Weide von dem Berggrundstück auf der Fähnchenhohle, wo sie wohnt. Zu diesem Panorama hat sie eine ganz besondere Beziehung. Seit Januar 1993 Bauamtsleiterin in Freyburg, hat sie die Neugestaltung der vom Schwerlastverkehr gebeutelten und in Zeiten der DDR arg vernachlässigten Stadt mit begleitet und mit gestaltet. „Wir haben die halbe Stadt umgekrempelt“, bringt es Weide auf den Punkt. „Es war eine sehr intensive, aber schöne Zeit. So etwas erlebt man nur einmal im Leben,“ kommt sie direkt ins Schwärmen.
Das könnte eine lange Liste werden, beugt die Bauexpertin schon einmal vor und nennt nur einige Glanzlichter der Neugestaltung. Wehr und Schleuse wurden aufgebaut, drei Viertel aller Straßen erneuert. Eine Umgehungsstraße mit Brücke über die Unstrut befreite das Winzerstädtchen vom Durchgangsverkehr. Viele kommunale Gebäude wurden saniert - angefangen vom altehrwürdigen Eckstädter Turm bis hin zum Rathaus und dem Schützenhaus. Die Jahn-Turnhalle erhielt einen unterirdischen Erweiterungsbau. In der Querfurter Straße wurde die alte Gartenbauschule aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und zu altem Glanz geführt. Die Stadt hat den Schlifterweinberg erworben, ihn komplett mit Reben bepflanzt und die Weinberghäuschen darin saniert. Und dann der Marktplatz. „Da haben wir uns über mancherlei Bedenken hinweggesetzt. Das war ein Eingriff in 800 Jahre Geschichte. So hat der Freyburger Markt nie ausgesehen. Da ist etwas ganz anderes entstanden - mit Bäumen, dem Brunnen, den Weingeistern und beschränkter Parkfläche. Dem Platz hat es gutgetan“, meint Astrid Weide. Und Gäste wie Freyburger geben ihr inzwischen Recht.
Erste Schritte im Zementwerk
Die gebürtige Wohlmirstedterin ist studierte Bauingenieurin und hatte zunächst, wie viele aus der Region, von 1987 bis 1991 im Karsdorfer Zementwerk und dort in der Projektierung gearbeitet. Dann war sie in der Freyburger Stadtverwaltung zunächst als Mitarbeiterin im Hochbau und zwei Jahre später als Amtsleiterin tätig. Jetzt hat sie in der Verbandsgemeinde Unstruttal als Bauamtsleiterin mit noch mehr Verantwortung die Fäden in der Hand und weiterhin ehrgeizige Ziele (siehe auch „Ausblick“).
Hartnäckigkeit kann man der heute 50-Jährigen nicht absprechen. Das gilt auch für den privaten Bereich. „Das ist schon eine verrückte Sache“, kommt sie auf die Musik zu sprechen. Vor sechs Jahren haben Mann und Sohn ihr ein Saxofon geschenkt. Weiß der Teufel, wie sie auf diese schräge Idee kamen, denn Astrid Weide hatte nie zuvor Musik gemacht. „Naja, ich hatte mal geäußert, dass das ein toll klingendes Instrument sei, das mir gefällt“, gibt sie zu. Nun, da sie das Instrument hatte, wollte sie es auch spielen, ging zum Unterricht in die Musikschule, lernte und übte fortan fleißig. Und eines Tages fragte Musiklehrer Rolf Lachmann an, ob sie nicht in der Big Band der Musikschule mitspielen wolle. Das war vor vier Jahren, und inzwischen ist sie festes Mitglied in der Naumburger Band, die Musiker im Alter zwischen 13 und 75 Jahren vereint. „Dort zu spielen, macht mir Riesenspaß“, sagt sie. Das Spielen auf dem Instrument ist für sie eine echte Erholung. Täglich übt sie zu Hause, und sie wünscht sich nun, vom Alt- auf das Tenorsaxofon wechseln zu dürfen.
Grundstück mit alten Obstsorten
Astrid Weide ist mit Andreas verheiratet, Systemingenieur im Karsdorfer Zementwerk. Sohn Jürgen, 31 Jahre alt, arbeitet als Kraftfahrzeug-Ingenieur und Konstrukteur bei Audi. Das Berggrundstück in der Fähnchenhohle ist mit etwa drei Hektar sehr groß - ein Biotop, in dem viele alte Obstsorten wachsen. Reben gedeihen da jedoch eher nicht so gut. Aber: Kennengelernt haben sich Astrid und Andreas als echte Unstruttaler im Schweigenberg - bei der Weinlese.