Aufruf Aufruf: Weitere Schulen gesucht, die mitmachen

naumburg - Die Neuenburg samt Dickem Wilhelm ist immer ein Motiv - für Fotografen genauso wie für Maler und Zeichner. Als letztere haben sich jetzt Viertklässler der Naumburger Salztorschule betätigt. Und das mit besonderer Inspiration: Die Zeichnung soll nicht weniger sein als ein Anschauungsobjekt. Eines, das Stätten des Welterbe-Antragsgebietes darstellt.
Was etwas hölzern klingen mag, hat die acht Mädchen und Jungen zu wahren kreativen Höhenflügen verholfen. Jede Neuenburg wurde zum Unikat. Mal zeigt sich die Feste wie aus Tausend und einer Nacht, dann wieder wie ein Colani-Entwurf. Und egal, wie die Burg auch daherkommt, die Kinder kennen sie nicht nur von einem Foto aus der Zeitung oder einem Werbeprospekt - sie haben sie selbstverständlich genau inspiziert. So wie die Rudelsburg oder den Naumburger Dom auch.
Die acht Viertklässler der Salztorschule jedenfalls dürften die ersten Grundschüler weit und breit sein, die sich mit dem Thema Welterbe intensiv beschäftigen - und das nicht etwa im Unterricht, sondern außerhalb dessen in einer Arbeitsgemeinschaft. Dass die freilich auf die Kappe eines Lehrers geht, versteht sich von selbst. Jedoch: „Mit Zwang hat das alles nichts zu tun. Die Kinder sind mit vollem Eifer dabei und haben Freude daran, das, was sie entdecken, und die Ideen, die daraus entstehen, gestalterisch umzusetzen“, sagt Heike Börner, die die AG ins Leben gerufen hatte. Das war 2013, und die Schülerinnen und Schüler noch die ihrer eigenen dritten Klasse. Heike Börners Ansatz war und ist es, dass die Mädchen und Jungen die Sehenswürdigkeiten entdecken und so erfahren, was es mit deren Bedeutung für den Welterbe-Antrag auf sich hat. „Sonst ist das Thema für einen Schüler kaum greifbar“, weiß die Lehrerin.
Umgekehrt sind so sehenswerte kleine Kunstwerke entstanden, die der Öffentlichkeit in punkto Welterbe auf die Sprünge helfen können. „Entworfen werden nun Wandzeitungen, die wir dann ausstellen wollen. Beispielsweise im Bürgerbüro der Stadt. Das würde gut passen“, sagt Sina Lehmann vom Förderverein „Welterbe an Saale und Unstrut“, und hofft, dass das Thema Welterbe in den Schulen noch breiteren Raum einnimmt. „Unser Verein kann da Schützenhilfe geben, beispielsweise durch Vorträge in der Lehrerschaft. Vor Schülern macht das wenig Sinn, denn wir sind keine Pädagogen. Hier müssten die Lehrer den Anstoß selbst geben.“ Dabei komme es aber nicht darauf an, Projekte ausstellungsreif für die Öffentlichkeit zu machen. Eine Platzierung in der Schule sei völlig ausreichend und sinnvoll.
Der Welterbe-Verein sieht die Salztorschule-AG auch als kleine Unterstützung auf dem Weg zur möglichen Titel-Anerkennung. Ob’s klappt, wird sich Ende Juni in Bonn zeigen: Dann berät das Unesco-Welterbekomitee die drei deutschen Nominierungen für die Welterbeliste.