Auf der Straße zum König

BOBLAS. - Der Schützenverein Neidschütz / Boblas 1906 hat einen neuen Schützenkönig und gleichzeitig eine neue Straße: die Königsallee. Das entsprechende Straßenschild enthüllte am Sonnabend Michael Schöppe. Als neuer Schützenkönig wurde der 50-Jährige von seinen Vereinsfreunden mit der Pferdekutsche von daheim abgeholt. Bevor er einstieg, gab er die Sicht auf das Königsallee-Schild frei mit dem Kommentar, damit jeder wisse, wo er wohne. Allerdings trug da noch sein Vorgänger, Hans-Jürgen Ihle, die Königskette um den Hals. Die wechselte ihren Träger während der Schützenfesteröffnung auf dem Vereinsgelände.

Nach seiner Ernennung hatte Schöppe auch beide Hände voll. Denn mit dem Titel wurde ihm der Wanderpokal, die Königskrawatte und der Schützenpokal überreicht. Obendrauf gab es noch die Schützenscheibe. Die trug neben Schöppes Königsschuss auch die Einschläge der anderen 18 Mitbewerber, die das Rund trafen. Insgesamt hatten 21 Schützen für den Erwerb des Königstitels den Vorderlader angelegt.

Glänzendes Metall wurde auch Franz Gora, dem zweiten Vereinsvorsitzenden, zuteil. Er bekam vom ersten Kreisschützenmeister Dieter Fischer die silberne Ehrennadel des Landesschützenverbandes ans Jackett geheftet - für sein unermüdliches Engagement.

Engagiert hatten sich alle 33 Mitglieder wieder, um das 21. Fest seit der Neugründung des Vereins vor 20 Jahren auf die Beine zu stellen. "Ja, das ist verwirrend, wir bestehen 20 Jahre und feiern das 21. Fest. Wir haben eben gleich mit einer Feier begonnen", erklärte Gora. Bevor sich die Frauen und Männer auf ihre Posten zurückzogen, um ihre Gäste zu unterhalten und zu bewirten, wurden die sechs übrig gebliebenen Gründungsmitglieder ausgezeichnet.

Viel Kurzweil und Spaß hatte der Verein für Groß und Klein organisiert. Während sich die Jüngsten in die Bastelecke zurückzogen, schminken ließen oder sich auf der Hüpfburg austobten, traten die Männer zum Wettkampf im Tauziehen an. Für ein Fass Bier ließen sie die Muskeln spielen. So auch der neue Schützenkönig. Schöppes Mannschaft, die "Truppe am Mühlenwanderweg", bewies sich als stärkste Kraft am Tau und heimste das Fass ein.

Mit einer Flasche Whisky wiederum bedankte sich Vereinsvorsitzender Georg Friedel beim Haus- und Hofelektriker Bodo Seidel. "Er hat mir alle Wünsche erfüllt, wenn es dunkel wird", spielte Friedel auf die von Seidel kurz vorm Fest angeschlossenen fünf Lampen an. Diese hatte der Verein mit der technischen Unterstützung der Stadt Naumburg auf dem Wanderweg, der zum Vereinsgelände hinaufführt, aufgestellt. So konnten Jung und Alt nach einer langen Tanznacht den Heimweg gut beleuchtet und Ulf Reichardt zudem mit einem nigelnagelneuen Luftgewehr antreten. Das hatte der Neidschützer beim Kampf um den Titel des Bürgerschützenkönigs gewonnen.