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Vorübergehend bis Juni 2022 Asylbewerber: Erstaufnahme in Naumburger Jugendherberge ab Jahresbeginn

Plätze müssen in zentralen Stellen in Halberstadt, Bernburg und Magdeburg coronabedingt freigehalten werden.

Von Michael Heise 20.12.2021, 10:09
Soll ab nächstem Jahr rund 230 Asylsuchende aufnehmen: die Jugendherberge in Naumburg. Schon 2015/16 diente sie als Unterkunft.
Soll ab nächstem Jahr rund 230 Asylsuchende aufnehmen: die Jugendherberge in Naumburg. Schon 2015/16 diente sie als Unterkunft. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Das Land Sachsen-Anhalt richtet ab Anfang kommenden Jahres wiederum ein Übergangsquartier für die Erstaufnahme von Asylbewerbern in der Naumburger Jugendherberge ein. Befristet bis Ende Juni 2022 sollen dort bis zu 230 Asylsuchende Platz finden, teilt jetzt das Innenministerium mit. Die zusätzlichen Kapazitäten müssten geschaffen werden, da die vorhandenen Plätze in den zentralen Erstaufnahmestellen in Halberstadt, Bernburg und Magdeburg wegen der geltenden Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht vollständig genutzt werden könnten.

Gefährdeter Personenkreis

Das Objekt nahe der Neidschützer Straße war bereits während der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 und 2016 für diesen Zweck angemietet worden. Wie das Landratsamt mitteilt, sollen vorwiegend besonders gefährdete Personengruppen wie Familien mit Kindern, Schwangere, Vorerkrankte und ältere Menschen Unterkunft finden. „Sie werden zum Zeitpunkt der Verlegung nach Naumburg bereits zwei Monate in einer Zentralen Anlaufstelle untergebracht gewesen sein und verfügen somit über alle erforderlichen Untersuchungen und Behandlungen. Die untergebrachten Geflüchteten werden vorab auf das Coronavirus getestet“, so das Landratsamt. Sollte es während der Unterbringung in Naumburg zu einem „Ausbruchsgeschehen“ kommen, würden die betroffenen Personen in andere Einrichtungen verlegt. Gesichert werden soll die Jugendherberge rund um die Uhr durch einen Wachschutz. Auch eine soziale Betreuung sei gewährleistet.

„Große Herausforderung“

„Wir wissen, dass die Situation durch die Corona-Pandemie auch in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes derzeit sehr angespannt ist. Für die Migrationsagentur im Landratsamt ist das eine große Herausforderung. Sie ist damit für die ausländerrechtlichen Belange der Bewohner, für deren Asylbewerberleistungen und die Krankheitsversorgung zuständig. Dieser Aufgabe werden wir uns stellen“, so Landrat Götz Ulrich (CDU) in einer ersten Stellungnahme. Das Land seinerseits spricht davon, dass mit der Unterbringung in Naumburg die Suche nach befristeten Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber unkompliziert unterstützt wurde.

Bisher 4.000 aus Drittstaaten

Sachsen-Anhalt ist dazu verpflichtet, Asylbewerber aufzunehmen. Der Anteil an der bundesweiten Aufnahme wird nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel berechnet und beläuft sich für das Land auf 2,7 Prozent. Insgesamt kamen 2021 bisher rund 2.700 Menschen an. Dies war den Angaben nach mit dem Niveau von 2018 und 2019 vergleichbar, als insgesamt 2.800 bis 2.900 Asylbewerber registriert wurden. Im Burgenlandkreis leben zurzeit rund 4.000 Menschen aus sogenannten Drittstaaten, also mit einer Herkunft außerhalb der Europäischen Union. Knapp 300 davon sind Asylbewerber.