Zotteliger Hütehund ist dreifacher Sieger
GROSSGRÄFENDORF/MZ. - "Das war eigentlich ein Kindheitstraum meines Mannes Jochen. Er zeigte mir das Bild eines Komondore in einem Buch und ich wusste, das sind sie", schwärmt Bärbel Kloss. Der Großgräfendorferin haben es schon immer langhaarige Tiere angetan. "Bei uns hatte alles langes Fell - Hamster, Meerschweinchen und später dann eben die Hunde", sagt sie und lacht.
Vorher hatte die fünfköpfige Familie Bobtails, mit denen die Zucht jedoch missglückte. Seit 1999 sind die Ur-Rasse Komondore, die es seit etwa 6 000 Jahren gibt, und eine weitere, die so genannten Puli, hinzugekommen. Beides sind ungarische Rassen, die zu den Hüte- und Treibhunden gehören - und beide besitzen die für sie typischen "Zotteln". Wenn das Fell ab einem Alter von zehn Monaten zu filzen beginne, werde es lediglich "aufgerissen", um die Haut besser zu belüften. "Es dauert bis zu sieben Jahre, bis die Stränge auf den Boden reichen. Sie drehen sich aber von ganz allein in ihre Form", erklärt Bärbel Kloss.
Genau jenes Fell sowie Anatomie, Zähne oder Augen sind Bewertungskriterien, auf die die Punktrichter achten. "Im Jahr 2000 sind wir zum ersten Mal auf eine Ausstellung gefahren, mittlerweile sind es ungefähr zehn im Jahr", beschreibt Bärbel Kloss den Werdegang. Dabei sei das Ziel nicht gewesen, berühmt zu werden, sondern sich vor allem mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Beide Hunderassen seien schließlich eher Raritäten, die es zu erhalten gelte. "Es ist toll, Leute kennenzulernen, die dieselbe Macke haben wie wir, denn es ist schon ein sehr teures Hobby, diese Hunde zu züchten", sagt sie.
Die letzte Welthundeausstellung war vor zwei Wochen im dänischen Herning. "Wir haben das mit unserem Jahresurlaub verbunden. Dadurch waren Mensch und Tier sehr entspannt", erzählt Kloss, die eigentlich Buchhalterin im Familienbetrieb ist. Man habe nicht mit einem Sieg gerechnet. "Das hat es so noch nie gegeben. Unsere Kocos, das ist ungarisch und heißt zottelig, ist der erste Hund, der dreimal hintereinander Weltsieger geworden ist. Sie ist damit die Schönste aller 49 Hütehund-Rassen ihrer Gruppe. Das ist ein tolles Lob für unsere Komondore vom Lärchenweg", ist sie noch immer aus dem Häuschen. Fünf Weltsieger sind aus der zehnjährigen Zucht bisher hervorgegangen.
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI), der größte Dachverband für Rassehunde, teilt diese in zehn Gruppen ein. Die besten Tiere einer Rasse treten in ihren Gruppen gegeneinander an und werden nach festen Standards bewertet. Im nächsten Jahr findet der Wettbewerb in Paris statt.