1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. "Wir wollen eine Abfindung": "Wir wollen eine Abfindung": Bauhaus-Mitarbeiter in Meuschau wollen nun klagen

"Wir wollen eine Abfindung" "Wir wollen eine Abfindung": Bauhaus-Mitarbeiter in Meuschau wollen nun klagen

Von Undine Freyberg 24.06.2019, 13:14
Der Mietvertrag von Bauhaus läuft zum Jahresende aus.
Der Mietvertrag von Bauhaus läuft zum Jahresende aus. Udine Freyberg

Merseburg - Wie geht es weiter mit den Mitarbeitern des Baumarkts Bauhaus im Gewerbegebiet Merseburg-Meuschau? In dieser Woche war ihnen mitgeteilt worden, dass sie gekündigt werden und der Markt zum Jahresende geschlossen wird. Davon sind rund 40 Mitarbeiter betroffen.

Bauhaus-Mitarbeiter: „Wir wollen eine Abfindung von unserem Arbeitgeber.“

„Wir könnten vielleicht in den Märkten in Leipzig oder Zeitz anfangen“, meinte eine der Mitarbeiterinnen. „Aber ob da Stellen frei sind?“ Sie bezweifle das, da diese Märkte gerade erst neu eröffnet worden seien. In jedem Fall wollen die Mitarbeiter klagen. „Das haben wir besprochen“, sagte eine andere Frau der MZ. „Wir wollen eine Abfindung von unserem Arbeitgeber.“

Viele Mitarbeiter sind schon seit über 20 Jahren dabei, manche sogar seit Eröffnung des Marktes vor 26 Jahren. Im vergangenen Jahr habe man noch groß das 25-jährige Bestehen gefeiert. „Unsere Chefs hatten uns nach Leipzig zum Essen eingeladen.“ Das in diesem Jahr so dunkle Wolken aufziehen würden, hatte wohl niemand geahnt.

SPD-Politiker schlägt Stadt als Vermittler vor

Jetzt steht die Frage, ob der Standort doch zu retten ist. „Vielleicht könnte die Stadt in diesem Fall vermitteln und als Mediator fungieren“, schlägt Marcus Turré (SPD), der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Stadtrates, vor. Denn es liege doch im Interesse der Stadt, dass das Gewerbegebiet attraktiv bleibe. „Und wenn ein solcher Ankermieter verschwindet, dann könnte es das Risiko eines Dominoeffekts geben“, äußerte er gegenüber der MZ seine Befürchtungen.

Marko Ludwig (Statt-Partei), der gerade erst in den neuen Stadtrat gewählt worden ist, schlägt vor, eine Petition zu verfassen, um die Mitarbeiter zu unterstützen und möglicherweise auch deren Arbeitsplätze zu erhalten. „Viele von ihnen kenne ich schon seit Jahren, weil ich selbst schon lange hier Kunde bin. Ich war immer sehr zufrieden. Der Markt darf nicht geschlossen werden.“

Kein Grund für Schließung des Bauhaus-Marktes in Merseburg-Meuschau

Auch viele andere Kunden zeigen sich geschockt von der überraschenden Schließungsankündigung. Eine Stellungnahme dazu, warum der Markt geschlossen wird und die Mitarbeiter gekündigt werden, war auch am Freitag von der Bauhaus-Geschäftsführung nicht zu bekommen. Allerdings hatte die MZ Erfolg mit ihrer Anfrage beim Eigentümer und Vermieter des Gewerbegebietes, der Immobilien-AG Patrizia. „Bauhaus ist bis Ende 2019 Mieter unseres Objekts in Merseburg. Über eine Fortführung des Mietvertrags konnte mit unserem Mieter keine Einigung erzielt werden“, sagte Barbara Popp von Patrizia.

Zu den Gründen dafür, warum Bauhaus den Vertrag nicht verlängert hat, konnte sie allerdings nichts sagen. „Eine Verlängerung wäre auf jeden Fall möglich gewesen. Wir hatten auch nicht vor, die Miete für das Objekt zu erhöhen.“ Noch vor anderthalb Jahren waren Pläne vorgestellt worden, durch die das Gewerbegebiet noch attraktiver gemacht werden sollte. Auch Bauhaus sollte davon profitieren. MZ fragte bei der Agentur für Arbeit nach, ob man dort schon von der geplanten Schließung weiß.

„Zum Glück ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt heute besser als vor 15 Jahren"

Dazu dürfe er nichts sagen, erklärte Sprecher Thomas Hicksch. „In Fällen, wo Mitarbeiter gekündigt werden, kommen die Firmen meistens auf uns zu. In solchen Fällen könnte vereinbart werden, dass unsere Mitarbeiter in die Firma kommen und die Arbeitslosmeldung vor Ort machen.“ Die Mitarbeiter der Agentur würden auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt genau kennen und könnten Perspektiven aufzeigen.

„Zum Glück ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt heute besser als vor 15 Jahren, sodass man vielleicht sogar noch verhindern könnte, dass jemand überhaupt arbeitslos wird, also eine Vermittlung noch innerhalb der Kündigungsfrist gelingt“, so Hicksch. (mz)