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Winterspiele in Südkorea Winterspiele in Südkorea: Thorsten Margis ist Merseburgs Hoffnung für Olympia

Von Michael Bertram 09.02.2018, 07:00
Merseburgs Student und Olympia-Hoffnung Thorsten Margis (r.) hofft in Südkorea auf Medaillen. 
Merseburgs Student und Olympia-Hoffnung Thorsten Margis (r.) hofft in Südkorea auf Medaillen.  dpa

Merseburg - Wenn an diesem Freitag die 23. Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang eröffnet werden, dann drücken ganz sicher auch auf dem Campus der Merseburger Hochschule viele Mitarbeiter und Studenten ganz fest die Daumen. Denn im Eiskanal wird mit Thorsten Margis auch ein Merseburger Hochschulstudent in den Kampf um Edelmetall eingreifen.

Seit 2014 studiert der Anschieber im Zweier- und Viererbob bereits Maschinenbau in der Domstadt, wie die Hochschule bestätigt. Und neben der Büffelei hat Thorsten Margis bereits einiges an Edelmetall abgeräumt. Erst im vergangenen Jahr sicherte er sich mit Francesco Friedrich den WM- und EM-Titel im Zweierbob. Und auch im Viererbob gehört der Athlet vom SV zu den Besten der Welt.

Wie bringt Thorsten Margis Studium in Merseburg und Sport unter einen Hut?

Dass diese Erfolge überhaupt parallel zum Studium möglich wurden, liegt am Entgegenkommen der Hochschule Merseburg. „Unsere Studienordnung sieht Sonderregelungen für Leistungssportler mit Kaderstatus vor“, erklärt René Angelstein, Dezernent für Akademische Angelegenheiten, der die speziellen Stundenpläne für Leistungssportler erstellt.

Die Abstimmung, wann und wie die sportlichen Studenten im Hörsaal sitzen oder Prüfungen ablegen können, erfolge in enger Absprache mit den Athleten selbst und Studienfachberatern. „Gerade jetzt im Olympiajahr ist es so geregelt, dass Herr Margis gar nicht anwesend sein muss“, erklärt Angelstein.

„Das bedeutet für die Leitungssportler unter den Studenten effektiv natürlich auch, dass sich ihre Studienzeit verlängert“, schiebt Angelstein, der selbst einst auf der Ringermatte Leistungssport betrieb, hinterher. „Den Leistungssportlern wird auch nichts erlassen, sie müssen am Ende die gleichen Leistungen wie die anderen Studenten bringen“, betont Angelstein. „Denn auch wenn wir ihnen mit der Gestaltung des Studiums entgegenkommen, gilt der Gleichheitsgrundsatz.“

Thorsten Margis ist nicht der einzige Olympia-Sportler, der in Merseburg studiert

Der Olympionike Margis ist derweil nicht der einzige Athlet, der die Jagd nach Medaillen und Vorlesungen unter einen Hut bringen muss. Auch Zehnkämpfer Rico Freimuth, im vergangenen Jahr Silbermedaillengewinner bei der Leichtathletik-WM in London, büffelt in Merseburg für das Leben nach der Sportlerkarriere. Maschinenbau studiert zudem Johannes Tesch. Der Schwimmer vom Olympiastützpunkt in Halle sicherte sich Ende 2016 bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften Gold über 100 und Bronze über 50 Meter.

Hochschule Merseburg kommt nicht nur für Leistungssportlern entgegen

Doch nicht nur Medaillenhoffnungen aus dem Sport dürfen an der Hochschule auf Sonderregelungen hoffen, wie René Angelstein erklärt. „Auch für Schwerbehinderte, Schwangere oder Alleinerziehende, die bei uns ein Studium absolvieren, finden wir sicher eine Lösung, wenn im Alltag Probleme auftreten“, meint der Dezernent. Derzeit wisse er von drei Schwerbehinderten auf dem Campus, die Sonderregelungen beanspruchten. „Es gibt aber sicher noch einige mehr, die trotz Handicap bei uns im Hörsaal sitzen“, betont Angelstein. „Nur kamen die bislang soweit zurecht, so dass sie sich nicht hilfesuchend an uns gewendet haben.“

Olympia-Hoffnung: Merseburg drückt Thorsten Margis die Daumen

Ohne solche Unterstützung würden aber zumindest die Leistungssportler definitiv nicht auskommen. Und auch auf das Daumendrücken in der Heimat kann sich Thorsten Margis im fernen Südkorea verlassen. „Ich bin durch meine Vergangenheit sportbegeistert“, erklärt Angelstein, der aus der Nähe von Oberhof kommt.

„Da freue ich mich natürlich besonders auf Wintersport.“ Er wird also ganz genau verfolgen, was der Merseburger Student Margis im Eiskanal reißen wird. Noch ist jedoch Geduld gefragt, erst in gut einer Woche wird es für die Bobfahrer ernst. (mz)

Doppel-Olympiasieger Thorsten Margis
Doppel-Olympiasieger Thorsten Margis
dpa