Wertstoffhof der EGS Wertstoffhof der Entsorgungsgesellschaft Saalekreis: Was alles im Container entsorgt wird

Beuna - Gunter Hofmann aus Frankleben hat wieder mal in seinem Garten gewerkelt. Den Grünschnitt, der sich bündeln lässt, stellt er zum nächsten Entsorgungstermin immer vors Haus. Was sich nicht bündeln lässt, bringt er gleich nach Beuna zur Kleinannahmestelle der Entsorgungsgesellschaft Saalekreis mbH (EGS). „Das ist kostenlos und eine gute Sache“, findet er.
Kaum ist Gunter Hofmann mit seinem Wagen weg, fährt Volker Müller aus Braunsbedra an der gleichen Stelle vor. Er hat in seinem Garten in Mücheln alle alten Erdbeerpflanzen entsorgt und gleich neue gepflanzt, damit die Familie im nächsten Jahr wieder die roten Früchte zum Naschen und für eine leckere Torte ernten kann. Nun gibt er die ausgedienten Pflanzen ab.
Nebenan vor dem Container mit der Aufschrift „Bauschutt“ hat Unternehmer Michael Wolfram von der in Korbetha ansässigen Firma „MBR-Wolfram Montage und Baureparaturen“ seinen Kleintransporter mit Hänger abgestellt. Er und sein Mitarbeiter Dirk Ruprecht beginnen, Dutzende aufgeladene Ziegel in den Container umzufüllen. „Wir haben gerade den Auftrag, ein Haus zu entkernen“, sagt der Chef.
Normalerweise nutze er die Container der EGS. Nur heute sei er wegen der vergleichsweise kleinen Menge Mauersteine schnell mit dem Firmenfahrzeug zum Wertstoffhof gekommen. An der Annahmestelle für Elektroschrott lädt Klaus-Dieter Schulz aus Mücheln derweil gerade einen Herd und eine Spülmaschine ab. „Meine Frau und ich richten die Küche neu ein. Da müssen die alten Geräte jetzt weg“, erklärt er.
3000 Kunden pro Monat im Wertstoffhof in Beuna
So geht es Schlag auf Schlag. Jetzt in der Sommersaison kommen etwa 2.000 bis 3.000 Nutzer jeden Monat zur Umladestation, die Montag bis Freitag in der Zeit von 7.30 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr für Privatleute und Vertreter des Kleingewerbes geöffnet ist. Da bilden sich öfter mal längere Warteschlangen, besonders an den Samstagen.
Da es mehrere dieser Kleinanlieferzonen im Kreis gibt, die freilich nicht alle eine so umfangreiche Entsorgung wie in Beuna bieten, kommen die Leute hauptsächlich aus dem Raum Merseburg, Leuna und Braunsbedra hierher. Sie können Holz, Sperrmüll, Baustellen-Mischabfall, Bauschutt, Grünschnitt, Dachpappe, Altreifen, Zementasbest, Kunststoffe und Elektronikschrott in haushaltsüblichen Mengen abgeben.
Einiges davon wie bis zu fünf Kubikmeter Grünschnitt, Schrott und Elektronikschrott ist sogar kostenlos. Für Sperrmüll gilt das dann, wenn man seine Entsorgungskarte vom Abfallkalender mitbringt. Für anderes gibt es eine vor Ort ausgehängte Gebührenordnung, denn dem Unternehmen entstehen für Annahme und Weitertransport ja auch Kosten.
Im Zweifelsfall fragt kann man die zuständigen EGS-Mitarbeiter oder ruft vorher an. Mindestens ein Mann ist immer an der Rampe, weist ein, sorgt für Ordnung, nimmt auch mal den Besen zur Hand, damit es um die Container pikobello sauber ist.
Aber er ist auch derjenige, der sich immer als erster auch Kritik anhören muss. Derzeit wird da öfter von den Kunden angesprochen, dass die Absperrgitter vor den Containern nicht mehr entfernt werden und so das Darüberheben des Mülls manchmal sehr beschwerlich ist. „Ja, es gab in der Vergangenheit Ausnahmen. Aber nachdem es einen Unfall gab, der zum Glück glimpflich ausging, bleibt das Geländer, wo es ist. Eine Brüstung ist auch gesetzlich vorgeschrieben“, erklärt EGS-Geschäftsführer Volker Huth die aktuelle Situation.
Was passiert mit dem Müll?
Und was passiert mit den Abfällen, die in den Containern landen? „Asbest kommt auf eine Zentral-Deponie, Pappe geht in eine Papierfabrik, Sperrmüllholz wird zerschreddert und in einem Kraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt. Sperrmüll selbst geht zur thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungs-Anlage Trea in Leuna“, zählt Volker Huth auf. Der Grünschnitt wiederum werde in eine feine und eine grobe Fraktion geteilt.
Das Feine werde auf dem Hof der EGS kompostiert, also mehrfach umgesetzt und regelmäßig beprobt und hoffentlich bald auch mit einem Gütesiegel versehen. Seit 2016 biete man daraus den Kunden auch Kompost zum Kauf an, was sich freilich erst herumsprechen müsse. Das Grobe - gemeint ist eine Mischung aus den Resten der Papiersäcke und Pappkartons, in denen der Grünschnitt zur Abholung bereitgestellt wird, und dem Holz vom Baum- und Strauchschnitt - gehe zur Verstromung in ein Biomassekraftwerk.
Und was ist, wenn man beim Umzug oder Entrümpeln auf Farben und Verdünnung, Öl und Batterien, Altmedikamente oder Pflanzenschutzmittel - also kurz und knapp auf Schadstoffe - stößt? „Auch das kann man bei uns abgeben“, erklärt Volker Huth. Man müsse sich nur beim Kreis anmelden und bekomme dann einen Termin.
Am größten ist die Menge des abgegebenen Grünschnitts. Doch alles in allem wurden allein im ersten Halbjahr 2017 im Wertstoffhof Beuna 3 600 Tonnen Müll abgegeben. Ein Vergleich mit Vorjahren ist aber nicht möglich, da sich die Abfallsatzung zum Jahresanfang grundlegend geändert hat, so Volker Huth.
(mz)