Werbung für Studium Werbung für Studium: So wirbt die Hochschule Merseburg um mehr Studenten

Merseburg - Das Gesicht der Hochschule (HS) Merseburg wirkt etwas unrasiert. In grauer Winterjacke steht Mehdi Taim auf dem Campus, den Blick nach unten in die Kamera gerichtet. Der Masterstudent für Informationsdesign und Medienmanagement ist der Protagonist des Imagefilms, mit dem sich die HS Merseburg an der neuen Imagekampagne des Landes beteiligt: „Studiere, was dich wirklich weiterbringt“ heißt die. Die sieben Hochschulen des Landes hoffen so, junge Menschen für ein Studium in Sachsen-Anhalt zu bewegen – vor allem solche von außerhalb.
Auch Taim ist kein gebürtiger Sachsen-Anhalter. Er kommt aus Marokko. Im Video erzählt er, dass er in Lehrveranstaltungen früher Hemmungen hatte Fragen zu stellen. Als er sich dann jedoch traute, habe er die Erfahrung gemacht, dass die Dozenten und Professoren schnell geantwortet hätten. „Die Neugierde finde ich schön, etwas Neues zu lernen, zu entdecken. Für mich ist nichts mehr fremd, sondern alles wie zu Hause“, sagt der studentische Studienberater nun Jahre später im Imagefilm.
Sprecherin der Hochschule Merseburg: Sachsen-Anhalt ist nicht das Land, wo man als erstes hinwill
Auf Neugierde setzt die Hochschule Merseburg auch bei den potenziellen Zuschauern. „Sachsen-Anhalt ist nicht das Land, wo man als erstes hinwill. Es hat ein schlechtes Image, aber gute Studienbedingungen“, sagt Ines Wahl, Sprecherin der HS Merseburg. Die wolle man mit der Kampagne in den Fokus rücken: „Wir versprechen uns eine Synergiewirkung, eine Aufmerksamkeit, die wir als kleine Hochschule nicht bekommen würden.“ Mit ihren 3 000 Studenten sei die Hochschule im Land fast das kleinste Licht.
Wahl weiß, dass es schwer ist, Abiturienten aus Bayern oder Hessen für den Gang nach Merseburg zu überzeugen. Deswegen setzt die zunächst fünf Millionen teure Landeskampagne in einen ungewöhnlichen Akzent. Die Persönlichkeitsentwicklung steht im Vordergrund. Auf der aufwendig unter Mitwirkung der Kunsthochschule Giebichenstein in Halle gestalteten Website können die Studieninteressierten einen Persönlichkeitstest absolvieren.
Für die Hochschule Merseburg ist es wichtig, dass Imagekampagnen fruchten
In 40 Fragen werden die Ausprägungen der in der Psychologie gegenwärtig sehr gebräuchlichen Big-5-Dimensionen ermittelt, zu denen etwa die Offenheit für Neues zählt. Anhand der Testergebnisse unterbreitet die Seite dann Studienvorschläge. Theoretisch zumindest, praktisch befindet sich diese Funktion derzeit noch im Aufbau.
Für die Hochschule Merseburg ist es wichtig, dass solche Imagekampagnen fruchten. Nur so wird sie das erklärte Ziel, die Studentenzahlen konstant zu halten oder sogar leicht zu erhöhen, auch erreichen. Nur mit Studenten aus der nahen Umgebung wird dies nicht gelingen. Schon in den vergangenen Jahren gab es hier eine Trendwende, wie Wahl berichtet: „Vor zehn Jahren kamen etwa 70 Prozent der Studenten aus der Region, also aus einem Umkreis von 150 Kilometern.“
Studenten an der hochschule Merseburg: Mittlerweile hat sich das Einzugsgebiet erweitert
Mittlerweile hat sich das Einzugsgebiet erweitert. Vor allem die Zahl westdeutscher Studienanfänger hat sich erhöht. „Im Jahr 2016 sank der Anteil der ,Landeskinder’ aus Sachsen-Anhalt erstmalig in dem Zeitraum unter 50 Prozent (49,2). In den Jahren davor lag er zwischen 57 und 52 Prozent“, sagt Wahl. Diese Entwicklung ist nicht nur für die Hochschule selbst eine Chance. In einem stetig älter werdenden Bundesland sind junge Menschen von außerhalb immer eine Chance den demografischen Wandel abzubremsen. Denn wenn die Abiturienten bereit sind, die Region aus der Nähe zu betrachten besteht auch die Chance, dass einige von ihnen hier hängen bleiben.
Weitere Information zur Kampagne finden Sie unter: wirklichweiterkommen.de(mz)