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Warum der Bäcker am Brot klopft

Von Diana Dünschel 07.04.2006, 15:06

Wünsch/MZ. - Drei Bäcker teilen sich momentan die Arbeit. Silvio Hinsch, Silvio Weidenbacher und Thomas Beßler sind Freunde des Vereins "Naturlandhof Wünsch", der den einstigen Vier-Seiten-Hof wieder aufbauen und hier ländliche Tradition mit Innovation verbinden möchte. Das Trio arbeitet ehrenamtlich und ist offensichtlich mit viel Spaß bei der Sache.

Dabei war aller Anfang schwer, wie Vereinsvorsitzender Andreas Schimpf zu berichten weiß. "So manches Brot ist verbrannt, obwohl wir Laien bei der Bedienung des Backofens genau nach Anleitung vorgegangen sind", erinnert er sich. Wieder andere Teiglinge seien zu hell gewesen oder hätten eine zu dicke Kruste gehabt. "Die letzten Minuten sind entscheidend", so seine Erfahrung.

Donnerstags ist Andreas Schimpf immer der erste auf dem Hof. Denn das Hartholz im altdeutschen Ofen muss erst mal drei Stunden brennen. Inzwischen sind die Bäcker auch da und bereiten den Teig zu. Sie entfernen die Glut und kehren den Ofen gut aus, der optimalerweise eine Temperatur von 270 Grad Celsius haben sollte. Nach etwa 50 Minuten sind die Brote - maximal elf - fertig.

"Das sieht man an der Farbe", weiß Silvio Hinsch, für den diese Art der Zubereitung Neuland war. Er verrät noch einen weiteren Trick: "Man muss an die Unterseite des Brotes klopfen. Klingt es hohl, ist das Brot gut." Roggen- und Weizenmehl, Hefe, Salz, Bier statt Wasser und geröstete Zwiebeln - das sind die Zutaten für den leckeren Schmaus. Genauere Auskunft wollen die drei Herren in Weiß freilich nicht geben. Nur soviel verraten sie: Das Wünscher Brot wird in der Backstube traditionell und ohne Chemie hergestellt. Alles ist noch Handarbeit. Nur das Kneten des Teigs übernimmt eine Maschine.

Immer wieder schauen ihnen Neugierige bei der Arbeit durch die Schaufensterscheibe zu. Wenn sie bleiben, bis die Brote abgekühlt sind, können diese gegen eine kleine Spende auch mitgenommen werden.