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"Vorsicht ist das Gebot der Stunde" "Vorsicht ist das Gebot der Stunde": Erster Gottesdienst seit März im Merseburger Dom

Von Michael Bertram 12.05.2020, 09:25
Bevor die Besucher den Dom für den Gottesdienst betreten durften, mussten sie ihre Daten hinterlassen.
Bevor die Besucher den Dom für den Gottesdienst betreten durften, mussten sie ihre Daten hinterlassen. M. Bertram

Merseburg - Das Gesicht mit bordeauxrotem Mundschutz bedeckt erwartete Pfarrer Bernhard Halver am Sonntagvormittag die Gläubigen vor dem Merseburger Dom. Ganz persönlich wollte er sie in Empfang nehmen, war es doch ein ganz besonderer Gottesdienst: Der erste nämlich seit Wochen, der wieder gemeinsam gefeiert werden durfte. Nicht nur deshalb kam dafür der imposante Dom als Ort in Frage.

„Vorsicht ist das Gebot dieser Zeit, dieser Stunde“

Auch die Gläubigen und der Pfarrer mussten sich an strenge Auflagen halten. Den Mindestabstand von 1,5 Metern zum Beispiel, der im weitläufigen Dom zu Merseburg am Sonntag auch ohne Probleme einzuhalten war. „Vorsicht ist das Gebot dieser Zeit, dieser Stunde“, erinnerte Halver gleich zu Beginn des Gottesdienstes.

Er zeigte zudem Verständnis für diejenigen, die nicht persönlich anwesend waren und vielleicht eine andere Möglichkeit nutzen wollten, dabei zu sein: „Dieser Gottesdienst wird am Abend auch nochmal vom Offenen Kanal Merseburg-Querfurt ausgestrahlt“, freute sich der Dompfarrer über die besondere Aufmerksamkeit.

Gerade Halver war es eine Herzensangelegenheit endlich wieder gemeinsam mit der Gemeinde einen Gottesdienst feiern zu können. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen der Regierung waren die Zusammenkünfte seit Wochen untersagt. Erst jetzt greifen auch in den Kirchen entsprechende Lockerungen. Ende März hatte Halver sogar einen Offenen Brief an den Landesbischof geschrieben, der von mehreren Gemeindemitgliedern unterzeichnet war.

„Aber gerade für die Älteren unter uns ist der Gottesdienst etwas sehr Wichtiges.“

Darin forderte er eine Wiedereröffnung der Kirchen für Gottesdienste, da man gerade in den hiesigen Gotteshäusern ja sämtliche Sicherheits- und Hygieneauflagen problemlos einhalten könne. „Es ist ja nicht so, dass die Menschen bei uns Schlange stehen, um in die Kirchen zu kommen“, sagte er damals. „Aber gerade für die Älteren unter uns ist der Gottesdienst etwas sehr Wichtiges.“

Er hatte damals in der Not vorgeschlagen, Platzkarten zu vergeben, um die Besucherzahl kontrollieren zu können. Auch schlug er vor, Gottesdienste dann eben im Freien zu feiern, zum Beispiel auf dem Domplatz. Dazu war er am Sonntag dann aber doch nicht gezwungen. Lediglich mussten die Besucher ihre Kontaktdaten hinterlassen, um im Infektionsfall alle erreichen zu können. (mz)