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25 Jahre Frauen-Orte Sachsen-Anhalt Von Ex-Model bis Schamanin: Diese starken Frauen treffen sich in Merseburg

Sechs Vertreterinnen aus den Bereichen Medien, Kunst und Medizin treffen sich in Merseburg, um über Frauen und die Welt zu reden. Anlass ist das 25. Jubiläum der Frauen-Orte Sachsen-Anhalt.

Von Undine Freyberg 19.04.2025, 17:53
Karin Fitz
Karin Fitz Copyright: Fitz und Fitz

Merseburg/MZ. - Sie kommen aus ganz Deutschland und kennen sich seit Jahren: Am 26. April treffen sich sechs starke Frauen am Merseburger Frauen-Ort Ständehaus in Merseburg, wo 1921 erstmals Frauen in den Stadtrat gewählt wurden und mitregieren durften.

Mit dabei sind Filmemacherin Henrike Sandner, Psychologin Silke Datzer, Kulturjournalistin Fanny Tanck, Fotografin Angela Fensch, Schamanin Karin Fitz und Künstlerin Antoinette.

Die Sicht auf die Welt

„Wir haben lange nach einem Ort gesucht, wo wir uns treffen können“, erzählt Künstlerin Antoinette, die in Merseburg lebt und arbeitet. Da kam es einer glücklichen Fügung gleich, dass Merseburgs Kulturamtsleiter Martin Wolter auf der Suche nach einem Höhepunkt für das Jubiläumsjahr „25 Jahre Frauen-Orte Sachsen-Anhalt“ war, und so ergab sich diese Kooperation.

„Wir werden an diesem Nachmittag unter anderem darüber sprechen, wie jede von uns aktuell die Welt wahrnimmt und was das mit uns macht“, lädt die Merseburger Künstlerin Antoinette ein, die Diskussion zu verfolgen. Aber wer sind diese Frauen, die in Merseburg zusammenkommen, um sich auszutauschen und Interessierte daran teilhaben zu lassen?

Diese Fotos kannte fast die ganze Republik: Angela Fensch hat früher als Model für die DDR-Zeitschrift „Sibylle" gearbeitet. Heute ist sie Fotografin.
Diese Fotos kannte fast die ganze Republik: Angela Fensch hat früher als Model für die DDR-Zeitschrift „Sibylle" gearbeitet. Heute ist sie Fotografin.
Foto: Imago

Fanny Tanck hat Philosophie, Musik- und Kulturwissenschaft studiert und arbeitet seit 2008 als freie Kulturjournalistin beim Rundfunk. Neben ihrer eigenen Sendung „Meine Musik“ auf Radio 3 vom RBB moderiert sie Konzerte, produziert Beiträge für Deutschlandfunk Kultur, den NDR und hat seit 2020 ihre eigene Gesprächsreihe „Tanckstelle“ auf Youtube.

Karin Fitz hatte, wie sie selbst sagt, von Klein auf feine Antennen für die Befindlichkeiten von Menschen, Pflanzen und Tieren. Mit 20 begann sie, Diplombiologie zu studieren. Aber viel mehr interessierte sie das Studium von Heilpflanzen, Homöopathie und Naturheilkunde. „Denn das brachte mir eine völlig neue Sichtweise auf das Gesundsein. Ich verstand, dass das Körperliche untrennbar mit dem Seelischen verbunden ist.“ Alles, was sie tue, münde in schamanische Energiemedizin, als Heilarbeit für Menschen und Tiere. Fitz, die mit dem Schauspieler Michael Fitz verheiratet ist, malt großformatige, abstrakte Bilder in Acryl auf Holz und Öl auf Leinwand. „So lebe ich meinen künstlerischen Ausdruck“, sagt sie.

Antoinette malt und öffnet einmal im Monat  die „Wunderbar“.
Antoinette malt und öffnet einmal im Monat die „Wunderbar“.
Foto: U. Freyberg

Ebenfalls zur Frauenrunde gehört Silke Datzer, eine promovierte Ärztin und erfahrene Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Coach in einer Privatpraxis für Psychotherapie und Coaching in Nürnberg. Durch ihre Doppelqualifizierung in Medizin und Psychologie hat sie ein umfassendes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele und legt besonderen Wert auf ganzheitliche Behandlung.

Die Fotos kannte die Republik

Die Fotos, die Angela Fensch einst zeigten, kannte vermutlich fast die ganze Republik. In der DDR hat sie nämlich als Fotomodell gearbeitet – unter anderem für die Modezeitschrift „Sibylle“. Sie machte eine Ausbildung zur Bibliothekarin an der Unibibliothek der Humboldt-Uni, hatte aber längst Interesse an der Fotografie gefunden. Sie machte eine Ausbildung und startete 1978 ihre professionelle Arbeit als Fotografin. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem für den Gabriele-Münter-Preis nominiert.

Nummer fünf in der Runde ist Henrike Sandner – Autorin, Regisseurin, Theaterwissenschaftlerin und Journalistin. Sie hat beispielsweise Regie geführt bei der Reportage „Nah dran – Abschied vom Leben. Was am Ende wichtig ist“ oder „Mein Tod. Meine Entscheidung?“ oder der Dokuserie „Trotz und Treue. Das Phänomen Sahra Wagenknecht“.

 Fanny Tanck
Fanny Tanck
Foto: Imago

Quasi-Gastgeberin für den Frauen-Tag ist Künstlerin Antoinette, Malerin und Bildhauerin, die sich seit Jahrzehnten mit der kulturellen Identität Europas auseinandersetzt. Als Vertreterin der Leipziger Schule entwickelte sie eine einzigartige Bildsprache, in der Mythos und Zeitgeist miteinander verschmelzen. Die „Queen of Bleistift“, wie MZ sie einst taufte, hat unter anderem den monumentalen „Altar der Europa“ geschaffen, in dessen Zentrum die „Wächterinnen“ stehen – sieben lebensgroße Frauenporträts, die für Verantwortung, Wandel und die geistige Ordnung der Zeit stehen.

Podiumsdiskussion am 26. April, 17 Uhr im Ständehaus, Eröffnung durch Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr. Der Eintritt ist frei.