Verein will Gemälde Karl Völkers retten
Schmirma/MZ. - Es entstand ein einzigartiger Zyklus, der dem Traum von der künftigen Menschengemeinschaft in christlichem Gewand künstlerisch Gestalt verleiht. Um die inzwischen restaurierungsbedürftigen Gemälde zu retten, hat sich am vergangenen Sonnabend während des Johannisfestes in Schmirma ein Verein gegründet.
Karl Völker, geboren 1889 in Halle und verstorben 1962 in Weimar, fühlte sich eine lange Zeit eng verbunden mit der Kommunistischen Partei. So ist wohl auch zu erklären, dass sein im Deckengemälde verewigter Jesus die Züge Lenins trägt. Durch das defekte Kirchendach wurden die Völker-Gemälde leider teilweise beschädigt. Nässe war eingedrungen. Der Kirchenrat und auch die Staatliche Galerie Moritzburg Halle, die sich dem Werk Völkers besonders verpflichtet fühlt, machen sich deshalb seit Jahren Gedanken, wie man die Gemälde retten kann. Ins Boot geholt wurde dazu auch der Enkel Völkers, der hallesche Maler und Grafiker Klaus Völker.
Und der übernahm am Sonnabend die Gründung des Vereins, der sich jedoch Karl-Völker-Initiative nennen wird. Mit am Gründungstisch neben dem Enkel des Künstlers saßen unter anderem Thomas Steuber, Galerist aus Halle, Bärbel Zausch von der Moritzburg Galerie und vor allem die Schmirmaer Hans und Christine Werther, Rudolf Galander, Elisabeth Schmidt und Pfarrer Albert Blaschke.
"Mein Großvater ist durch die Wirren der Jahre etwas unter gegangen", erklärte Klaus Völker. "Wir wollen nun daran arbeiten, ihn wieder mehr in die Öffentlichkeit zu rücken und auch seine Gemälde in Schmirma zu retten", schildert er das Anliegen der Vereinsgründung. Vom 23. März bis 24. April 2007 wird es in Halle eine große Retrospektive für Karl Völker geben. In dieser Zeit sollen Busse nach Schmirma fahren, um Kunstinteressenten die Kirche nahe zu bringen. "Die Kirche mit den Gemälden ist ein Pfund, mit dem der Ort und das ganze Obere Geiseltal wuchern können", hob Völker weiter hervor. Die erste Amtshandlung des Vereins wird deshalb die Herausgabe eines Faltblattes sein, auf dem die Kirche vorgestellt wird.
Anlässlich der Vereinsgründung hatte Klaus Völker auch einige Grafiken seines Großvaters mit nach Schmirma gebracht und ausgestellt. Sie gaben einen kleinen Einblick in das reichhaltige Schaffen Karl Völkers.