Umfrage im Saalekreis Umfrage im Saalekreis: Rezeptfreie Pille danach ist nachgefragt

Merseburg - Einmal nicht aufgepasst und eine Verhütungspanne kann große Folgen nach sich ziehen. Um dies zu verhindern, können Frauen am Arzt vorbei die „Pille danach“ in der Apotheke bekommen. Ohne Rezept, aber dafür mit Beratung ist dies seit gut einem Monat möglich. Das Angebot wird von Frauen angenommen, aber einen ungewöhnlichen Ansturm gibt es nicht. Das ergibt eine stichprobenartige Umfrage der MZ im Saalekreis.
Erst nach Fragebogen wird entschieden
In vielen Apotheken wie am Brühl in Merseburg können Frauen um das Medikament bitten. „Wir füllen dann mit ihnen in einem persönlichen Gespräch einen Fragebogen aus“, erklärt Inhaberin Ariane Jeschke. Darin werden verschiedene Daten gesammelt, nach denen die Apotheker entscheiden, ob sie das Medikament an die Frau ausgeben. „Wir haben auch die Möglichkeit, eine Empfehlung zu geben, noch mal einen Arzt aufzusuchen. Und Mädchen unter 14 Jahren würde ich die Pille danach nicht geben“, sagt Jeschke. Eine Zunahme an Anfragen konnte sie bislang nicht feststellen.
Einige Meter weiter in der König-Heinrich-Apotheke hätten ebenfalls ein paar Frauen nach einem der Präparate gefragt. „Es war schon eine Handvoll da“, sagt Apothekerin Valerie Voigt. Das sei mehr als üblich. Dennoch glaubt sie nicht, dass es tatsächlich mehr Frauen sind, die das Angebot nutzen. „Ich glaube, es verschiebt sich nur.“ Früher seien die Frauen in die Apotheken gegangen, die nahe der Frauenärzte sind. Nun könnten sie die Apotheken in der Nähe des Wohnortes nutzen. Für die Beratung in der Apotheke nehmen sich die Mitarbeiter Zeit. In einigen Apotheken gibt es sogar einen abgeschirmten Bereich, um ein bisschen Privatsphäre zu schaffen.
Doch nicht alle Apotheker finden die neue Regelung gut. Sie hätten auch Bedenken, wenn sie den Fragebogen mit den Frauen ausfüllen. „Aus menschlicher Sicht verstehe ich das“, sagt Anita Schmitt, Oberärztin der Geburtshilfe im Klinikum Merseburg. „Aber die Apotheker sind fachlich kompetent und können die richtigen Hinweise geben.“ Dennoch würde sie den Patientinnen immer den Besuch beim Frauenarzt empfehlen. „Ich stelle nicht die Fachkompetenz der Apotheker in Frage, aber der Frauenarzt kann das Gespräch noch intensiver und feinsinniger führen“, glaubt Schmitt. Das liege natürlich auch daran, dass der Arzt seine Patienten kennt und eben auch deren Krankenakte. (mz)