1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Typisierungsaktion in Beuna: Typisierungsaktion in Beuna: Hoffnung für an Blutkrebs erkrankte Frau

Typisierungsaktion in Beuna Typisierungsaktion in Beuna: Hoffnung für an Blutkrebs erkrankte Frau

Von Michael Bertram 26.03.2018, 07:07
Auch Kenan Dadic aus Beuna kam zur Typisierungsaktion am Sonntag, um sich registrieren zu lassen.
Auch Kenan Dadic aus Beuna kam zur Typisierungsaktion am Sonntag, um sich registrieren zu lassen. Peter Wölk

Beuna - Geduldig sitzt Kenan Dadic aus Beuna an dem kleinen Tisch in der Turnhalle des örtlichen Sportvereins. Nachdem er einige Fragen beantwortet hat, kann es losgehen: Der Montenegriner greift zum ersten von zwei Wattestäbchen und steckt es sich in den Mund. Mit kreisenden Bewegungen seiner Hand reibt er die Watte an der Mundschleimhaut. Es kann so einfach sein, Leben zu retten.

Ganz konkret ist es das Schicksal von Ute Aue, das Dadic und viele weitere Menschen aus der Region am Sonntag in die Turnhalle geführt hat. Die Beunaerin, die Dadic’ Freundin kennt, ist an Leukämie erkrankt. Feuerwehr und SV Beuna haben über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) für sie eine Typisierungsaktion organisiert. Bis zum späten Nachmittag waren 371 Menschen dem Aufruf gefolgt und ließen sich als potenzielle Stammzellspender registrieren. Darüber hinaus wurden 3 751 Euro an Spenden gesammelt. Hinzu kommen noch Einnahmen aus dem Verkauf von Essen und Getränken.

Typisierungsaktion in Beuna: Überrascht, wie viele Menschen gekommen sind

Sichtlich beeindruckt von dem großen Andrang beobachtete Ute Aues Sohn Stefan die Typisierungsaktion. „Es wurde im Vorfeld viel Aufmerksamkeit dafür geweckt, aber ich bin dann doch überrascht, wie viele Menschen gekommen sind, um sich bei der DKMS registrieren zu lassen.“ Er bedankte sich beim örtlichen Sportverein, in dem seine Mutter auch Mitglied ist, und bei der Feuerwehr.

Doch nicht nur die haben die Aktion unterstützt: Zur Stärkung sponserte die Bäckerei Sommerwerk Kuchen und Brötchen, die Fleischerei Thieme deftigen Belag und die Firma Getränke Schröder aus Krumpa etwas gegen den Durst. „Dieser Zusammenhalt gibt auch mir in dieser Zeit viel Kraft, die ich aus dieser Aktion heute mitnehmen kann“, betonte Stefan Aue.

Ziel der Typisierung ist es, einen genetischen Zwilling seiner Mutter zu finden

Ziel der Typisierung ist es, einen genetischen Zwilling seiner Mutter zu finden, der der schwer angeschlagenen Leukämie-Patientin, die derzeit im Uniklinikum Halle behandelt wird, Stammzellen spenden kann. Dafür wird ihr Immunsystem gerade heruntergefahren. Nur so ist gewährleistet, dass der Körper die Spende annehmen wird.

„Mir ist klar, dass es einem Sechser im Lotto gleicht, ausgerechnet hier und heute den passenden Spender zu finden“, zeigte sich Aues Sohn realistisch. „Aber selbst wenn die Aktion ihr nicht hilft, womöglich wird dabei ein Spender für einen anderen erkrankten Menschen gefunden, dem geholfen werden kann.“ Das wäre schließlich auch voll und ganz im Sinne seiner Mutter, sagte Stefan Aue.

An Leukämie erkrankte Frau hat ihren Mut nicht verloren

Ute Aue selbst konnte aufgrund ihres Gesundheitszustands zwar nicht anwesend sein, dafür hatte sie am Ausgang der Turnhalle, in der an mehreren Tischen gleichzeitig die Typisierungen durchgeführt wurden, eine Briefbotschaft hinterlassen.

Unter einem Foto, dass die von der Krankheit gezeichnete Aue zusammen mit ihren beiden Kindern und ihren Ehemann zeigt, war folgendes zu lesen: „Ich bin überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft und Anteilnahme. Manchmal ist alles so unwirklich, und ich denke, gleich wache ich auf und alles ist wieder normal! Doch die Realität sieht leider anders aus, trotzdem habe ich meinen Mut nicht verloren und kämpfe weiter. Vielen, vielen Dank!“ (mz)