Tschüss, Kufa! Tschüss, Kufa! : Kulturfabrik feiert ihre letzte große Party

Merseburg - Klappe, die zweite, möchte man sagen. Denn schon 2012 hatte es geheißen: tschüss Kulturfabrik! Jetzt wird es tatsächlich ernst, denn über dem „Carpe diem“ entstehen barrierefreie Wohnungen. Die Vermietung soll im ersten Quartal 2019 beginnen. Am 2. Januar will bereits eine Allgemeinmedizinerin aus Halle hier ihre Praxis eröffnen. „Wir müssen also Gas geben. Spätestens am 1. Januar muss die Praxis fertig sein“, sagt Joachim Wenzel, der Eigentümer des Denkmalhofs.
Dann steigt die letzte große Party in der „Kufa“ in Merseburg
500 Quadratmeter der insgesamt rund 1.000 Quadratmeter großen „Kufa“ werden im Rahmen der Bauarbeiten als Lagerraum benötigt. Deshalb ist am Samstag tatsächlich Schluss. Dann steigt die wirklich letzte große Party an der Halleschen Straße unter dem Motto „Goodbye Kufa - Das Beste kommt zum Schluss“. Die DJs Primetime und Wam legen auf.
Kleinere Partys soll es laut Kufa-Eigentümer aber noch geben
Doch wie heißt es so schön im Lied von Trude Herr: „Niemals geht man so ganz“ - und so ist es auch mit der Kulturfabrik. Aus ihr könnte so etwas wie eine Light-Version der Kufa werden. „Die Kultur könnte tatsächlich bleiben. Das würde mich freuen“, meint Eigentümer Joachim Wenzel. Denn auf 500 Quadratmetern könnten immer noch kleine Veranstaltungen stattfinden.
Es wäre genug Raum für Theaterstücke oder auch kleinere Privatfeiern. „Und auch die Bar bleibt ja erstmal drin.“ Erst wenn die Arbeiten im benachbarten Gebäude beendet seien und tatsächlich in der Kufa gebaut würde, käme das endgültige Aus für die alte Fabrikhalle als Veranstaltungsraum.
Wohnen in der Kufa: Barrierefreie Wohnungen und Demenz-WG
Denn dort, wo seit mehr als zehn Jahren große Partys gefeiert werden, sollen im Erdgeschoss und in einem noch zu bauenden Obergeschoss mehrere Appartements, eine Demenz-WG und eine Tagespflege entstehen. Hier arbeitet Wenzel mit Ralf Schibrowski und dessen Tochter Nadine zusammen, die in Bad Dürrenberg den Pflegedienst „Gesundheit Pflege Soziales“ betreiben.
Kufa-Geschichte: Das war die schönste Veranstaltung für Eigentümer Joachim Wenzel
2007 hatte es die erste X-Missed-Party der Merseburger Abiturienten in der Kufa gegeben. Es folgten Tanzveranstaltungen, After-Work-Partys und Konzerte. Die Schillerbühne hat Theater gemacht. Puppenspieler waren ebenso zu Gast wie eine Reptilienausstellung. „Natürlich gab es auch mal Ärger wegen des Lärms, aber wir haben die Auflagen eingehalten, sogar an einigen Fenstern Lärmschutz angebracht“, sagt Joachim Wenzel, der sich bei dem treuen Publikum bedankt.
Die für ihn schönste Veranstaltung? „Das war eine Privatveranstaltung. Ein Mann hatte die ganze Kufa gemietet - nur für sich und seine Freundin, der er einen Heiratsantrag machen wollte. Die beiden hatten sich hier kennengelernt“, erzählt Wenzel. Der Mann aus Hannover hatte den Denkmalhof in den 90er Jahren in ziemlich marodem Zustand gekauft und die Bauten in den Folgejahren wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt.
››8. September, Goodbye Kufa, Karten auf www.tixforgigs.com, Abendkasse 9,90 Euro (mz)