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Nach Anschlag von Magdeburg Trauer und Bestürzung im ganzen Saalekreis

In Querfurt, Merseburg und Braunsbedra wird auf den Weihnachts- und Adventsmärkten mit Gottesdiensten oder Andachten der Opfer des Anschlags von Magdeburg gedacht.

Von Anke Losack und Diana Dünschel 22.12.2024, 19:30
Gedenken auf dem Markt in Querfurt am Sonntag
Gedenken auf dem Markt in Querfurt am Sonntag (Foto: Anke Losack)

Querfurt/Merseburg/MZ - Andächtige Stille herrschte am Sonntag beim kurzfristig anberaumten Gedenkgottesdienst auf dem Marktplatz in Querfurt.

Mucksmäuschenstill wurde es, als kurz vor 14 Uhr die Pfarrerin Kathrin Käss die zahlreichen Menschen, unter ihnen Saalekreis-Landrat Hartmut Handschak und Querfurts Bürgermeister Andreas Nette (beide parteilos), bat, einen Moment inne zu halten.

Es gab eine Schweigeminute „als Zeichen der Liebe, für Frieden und Solidarität“, um gemeinsam den Opfern und Angehörigen des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg vom Freitagabend zu gedenken. „Und wir denken an alle Verletzten und an die, die um ihr Leben bangen. An alle, die Hilfe geleistet haben und es immer noch tun“, so die Pfarrerin.

Zu Beginn des Weihnachtsmarktes in der Merseburger Sixtiruine gab es Sonnabendnachmittag ebenfalls ein Gedenken.
Zu Beginn des Weihnachtsmarktes in der Merseburger Sixtiruine gab es Sonnabendnachmittag ebenfalls ein Gedenken.
(Foto: Diana Dünschel)

Mit Schweigeminuten, Andachten und in Gottesdiensten wurde am Wochenende in mehreren Orten im südlichen Saalekreis der Opfer des schrecklichen Anschlags in der Landeshauptstadt gedacht. Mitunter fand das Gedenken auf den Weihnachts- und Adventsmärkten statt, wie in Querfurt, Merseburg und Braunsbedra. Hier hatten sich die Organisatoren entschieden, ihre Veranstaltungen dennoch, aber teils ohne Musik und Programm, durchzuführen.

„Unser Adventsmarkt soll in dieser schweren Zeit ein Ort der Hoffnung und des Friedens sein. Wir feiern keine ausgelassene Party, sondern möchten den Menschen Freude und Licht bringen – besonders denen, die Sorgen tragen“, schrieb Merseburgs Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr (CDU) noch Freitagnacht in einem Statement in sozialen Netzwerken und drückte darin auch seine große Trauer und Bestürzung über den schrecklichen Anschlag aus.

Weiter schrieb er: „Manche mögen sich fragen, ob man in solchen Zeiten Märkte nicht absagen sollte. Diese Gedanken sind nachvollziehbar, und ich respektiere sie. Doch ich bin überzeugt: Gerade jetzt ist es wichtig, zusammenzukommen und den Geist der Weihnacht zu leben.“

Der Adventsmarkt in der Sixtiruine war Samstagnachmittag auch gleich gut besucht. Er begann mit einer Schweigeminute. Hartmut Handschak richtete einige Worte an die Besucher. „Wir sind geschockt, aber stark. Liebe und Zusammenhalt soll unser Leben beherrschen“, sagte er unter anderem.

Gekommen war ebenso der Merseburger Stadtratsvorsitzende Michael Hayn (CDU). Dann wurde im Eingangsbereich der Sixtiruine ein Platz zum Aufstellen von Kerzen hergerichtet. Das Friedenslicht von Bethlehem hatte die Evangelische Kirche mitgebracht. Jeder Besucher konnte eine Kerze entzünden.

Um 19.04 Uhr Samstagabend, 24 Stunden nach dem Anschlag, läuteten in Merseburg alle Kirchenglocken. Das Carl-von-Basedow-Klinikum bot an, an den Tannenbäumen im Foyer LED-Kerzen aufzustellen. Außerdem öffnete das Klinikum seinen Raum der Stille. Seelsorgerin Monika Groß stand für Gespräche bereit.

Am Samstag fand auch der tags zuvor eröffnete „Querfurter Weihnachtszauber“ auf der Burg, die dem Landkreis gehört, und in der Altstadt von Querfurt seine Fortsetzung – allerdings ohne Musik, Konzerte und Programm. „Wir möchten, da bin ich mir mit Bürgermeister Andreas Nette einig“, sagte Landrat Handschak am Vormittag, „dass die Menschen weiterhin die Möglichkeit haben und das auch kurz vor dem Weihnachtsfest, den Querfurter Weihnachtsmarkt zu besuchen und weihnachtliche Stimmung zu genießen.“

Das fänden sie richtig, sagten zwei ältere Damen Samstagabend auf der Burg und zeigten Verständnis, dass keine Musik gespielt wurde. „Es ist ja furchtbar, was in Magdeburg passiert ist“, meinte eine der Frauen. In sozialen Netzwerken gab es aber auch andere Meinungen: „Ich würde keinen Weihnachtsmarkt besuchen anhand der furchtbaren Ereignisse“, schrieb beispielsweise ein Nutzer.

Weitere Sicherheitsvorkehrungen wurden derweil Samstag für den Querfurter Weihnachtsmarkt vorgenommen. So stand direkt am Eingang zum Marktplatz nun ein Winterdienst-Fahrzeug. Außerdem gab es mehr Polizeipräsenz.

Polizei und Ordnungsamt zeigten auch Sonntag auf dem Weihnachtsmarkt in Braunsbedra starke Präsenz. Auch hier fand Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) bei der Eröffnung Worte des Gedenkens. Auch hier fand eine Schweigeminute statt.