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Traditionsunternehmen Traditionsunternehmen: Rettungsplan für Fleischerei Post gescheitert

Von Undine Freyberg 14.06.2017, 07:34
Ein Foto, aufgenommen bei einem Tag der offenen Tür in der Fleischerei Post.
Ein Foto, aufgenommen bei einem Tag der offenen Tür in der Fleischerei Post. Archiv/Peter Wölk

Merseburg - Alle Anstrengungen haben offenbar nichts genützt. Denn das Traditionsunternehmen Fleischerei Post aus Beuna hat einen Insolvenzantrag gestellt, ist aus seiner Sicht nicht mehr in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Das ist am 29. Mai passiert. Die Produktion am Standort in Beuna wurde eingestellt.

Nach MZ-Informationen wurde ein Anwalt aus Leipzig zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dieser muss jetzt prüfen, ob die Firma tatsächlich zahlungsunfähig oder überschuldet ist. Er wird also die wirtschaftliche Situation checken. Dabei muss er unter anderem untersuchen, ob noch so viel Vermögen vorhanden ist, dass die Kosten eines Insolvenzverfahrens - vermutlich eine mittlere vierstellige Summe - gedeckt sind.

Noch ausstehende Forderungen gegenüber Kunden

Möglicherweise gibt es ja noch ausstehende Forderungen gegenüber Kunden. Zudem muss der Rechtsanwalt das vorhandene Vermögen sichern, muss also darauf achten, dass kein Geld und keine Maschinen verschwinden. Stellt sich tatsächlich heraus, dass die Fleischerei Post GmbH pleite und zahlungsunfähig ist und die Kosten für ein Verfahren gedeckt wären, wird ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Aus dem vorläufigen Insolvenzverwalter wird dann der Insolvenzverwalter, dessen Aufgabe darin besteht, aus dem Betrieb etwas Konstruktives zu machen, also beispielsweise doch noch einen Investor zu finden.

Fleisch- und Wurstproduktionsfirma „sogut“ zwölf Filialen und ein Verkaufsmobil der Firma Post gekauft

Das hatte die Firma Post zuvor noch selbst versucht und hatte Kontakt zur Fleisch- und Wurstproduktionsfirma „sogut“ aus Sachsen aufgenommen. „Wir haben zwölf Filialen und ein Verkaufsmobil der Firma Post gekauft“, bestätigt sogut-Geschäftsführer Torsten Hille gegenüber der MZ. Dazu gehören vier Filialen in Merseburg, zwei in Leuna sowie je eine in Mücheln, Braunsbedra, Bad Dürrenberg, Weißenfels, Krostitz, und Leipzig.

Grund für die Kaufentscheidung sei die Tatsache gewesen, dass die Filialen optimal ins Vertriebsnetz passen und die 45 bereits bestehenden Filialen ergänzen würden. „Allerdings war der Gedanke, dass wir die Filialen kaufen und die Firma Post dadurch überleben kann“, sagt Torsten Hille. „Mit dem Geld aus dem Verkauf sollte die Firma saniert werden, aber das hat offenbar nicht funktioniert.“

Schwierige Situation der Firma Post nicht plötzlich entstanden

Eine gute Nachricht gibt es trotzdem: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Filialen der Firma Post werden von sogut übernommen. „Das sind insgesamt 44 Leute“, so Hille. „Außerdem werden perspektivisch auch noch sieben Leute aus der Produktion bei uns anfangen.“ Innerhalb der nächsten 14 Tage sollen die neuen sogut-Filialen, die alle geöffnet seien, umbenannt werden.

Die schwierige Situation der Firma Post sei nicht plötzlich entstanden, hatte Gunar Post, der zuletzt angestellter Betriebsleiter war, im MZ-Gespräch gesagt. „Wir kämpfen seit einiger Zeit mit der angespannten Marktsituation.“

Die Fleischerei Post hatte am 1. November 1966 die Konsum-Fleischerei in Beuna übernommen. Im Jahr 2000 war dann die neue Produktionsstätte im Beunaer Gewerbegebiet entstanden. Zu ihren besten Zeiten hatte die Fleischereifirma mehr als 200 Mitarbeiter. (mz)