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Total Raffinerie Leuna Total Raffinerie Leuna: Das Herz schlägt wieder

Von DIRK SKRZYPCZAK 05.07.2011, 18:50

LEUNA/MZ. - Am Eingang zur Total Raffinerie Leuna steht eine Tafel mit einer interessanten Botschaft. Seit 103 Tagen wird an den Anlagen unfallfrei gearbeitet, ist dort zu lesen. Inbegriffen sind die drei Wochen Stillstand, in denen die Raffinerie zuletzt auf Herz und Nieren durchgecheckt wurde (die MZ berichtete) und der Betrieb fast vollständig ruhte. Mittlerweile wird die Produktion unter anderem von Benzin und Diesel wieder auf das sonst übliche Volumen von rund einer Million Liter Kraftstoff pro Stunde hochgefahren, verlassen täglich 350 Lastzüge und 300 Kesselwagen auf Straße und Schiene den Standort. "Eine Raffinerie kann man nicht auf Knopfdruck abschalten. Und ebenso wenig lässt sie sich einfach per Knopfdruck wieder in Betrieb setzen", sagt Olaf Wagner, Unternehmenssprecher der Raffinerie Leuna.

Die Zeit der Kräne ist jedenfalls vorbei, die der Analysen hat begonnen. Im Schnitt mehr als 700 Monteure externer Firmen waren während des "Shutdowns" neben dem Raffinerie-Personal in zwei Schichten auf dem Gelände beschäftigt. An sie erinnern heute 400 leere Büro-Container und das große Kantinenzelt mit Platz für 500 Personen, das noch an der Pox-Methanol-Anlage steht und in der kommenden Woche abgebaut werden soll. Über Monate war die Inspektion akribisch vorbereitet worden. Unter anderem wurden 740 Kubikmeter Katalysatoren in einem Dutzend Reaktoren ausgetauscht. Dass trotz penibler Planung bei einem Eingriff dieser Größenordnung auch immer unvorhergesehene Dinge passieren, liegt auf der Hand. "Es hat an einigen Stellen Abweichungen gegeben", meint Wagner mit Blick auf den ambitioniert aufgestellten Zeitplan. Umso wichtiger sei es gewesen, dass an den 1 300 Tankstellen in Mitteldeutschland, die von Leuna beliefert werden, keine Engpässe aufgetreten seien.

Mit 300 Arbeitern war die Merseburger Firma Weber Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG einer der regionalen Auftragnehmer der Inspektion. "Wir haben schon viel Erfahrungen mit dem Stillstand von großen Anlagen sammeln können. Aber der straffe Ablauf in der Raffinerie war auch für uns eine Herausforderung", sagt Geschäftsführer Guido Kalfa. Man sei gerade dabei, die drei Wochen intern auszuwerten. 2014 ist in der Raffinerie der nächste Shutdown geplant.

Übrigens haben die anstehenden Sommerferien keinen Einfluss auf die Kraftstoff-Produktion in der Raffinerie, berichtet Wagner. "Sie wird wegen der Schulferien nicht gedrosselt." Vielmehr freue sich ein Großteil des Stammpersonals nach den anstrengenden Wochen der Inspektion nun auf Urlaub.