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Tierheime schlagen Alarm

Von FRANZISKA JURCZOK UND ANNE BÖTTGER 28.05.2009, 15:33

BLÖSIEN/MZ. - "Die Zahl der Fundtiere hat enorm zugenommen", sagt Birgit Luka, Chefin einer Tierpension in Blösien. Im Heim befinden sich derzeit 15 Hunde, 14 Katzen sowie Vögel und Kleintiere wie Hamster und Meerschweinchen.

Auf dem Gelände gibt es zudem einen so genannten Gnadenhof, wo alte, kranke und unvermittelbare Tiere untergekommen sind. Bei der Vermittlung der Tiere wird darauf geachtet, dass die neuen Herrchen auch wirklich für das Tier sorgen können. "Wir machen Stichproben bei den Besitzern." Auch eine einwöchige Probezeit sei möglich, um zu prüfen, ob Mensch und Tier miteinander harmonieren.

Ausgesetzte Tiere aus der Region um Querfurt nimmt das Tierheim in Gehofen (Thüringen) auf. Auch hier ist man an die Kapazitätsgrenze gelangt. "Hier liegt es weniger daran, dass viele Tiere ausgesetzt werden, sondern die Halter können nicht mehr für das Tier sorgen", sagt die Leiterin des Tierheims Christa Scheler. Vor allem der Umzug von sozial Bedürftigen in billigere Wohnungen sei problematisch, weil dann für das Haustier zu wenig Platz vorhanden ist. Zudem würden Tiere oft herrenlos, nachdem der Halter ins Altersheim umziehen musste.

"Leider sehen wir oft auch misshandelte und kranke Tiere", sagt Scheler. Im vergangenen Jahr soll etwa eine Rotweilerhündin von ihrem Herrchen Schlaftabletten verabreicht bekommen haben, anschließend versuchte er das Tier mit einem Hammer zu erschlagen. Das Heim nahm die stark verletzte Hündin auf. "Dem Hund geht es heute schon wieder prächtig", erzählt sie. Im Tierheim Gehofen befinden sich derzeit 26 Hunde, 60 Katzen, Vögel und Kleintiere. "Im Moment haben wir sogar eine Ziege, die schon zahm geworden ist und sich an der Leine führen lässt", erzählt die Leiterin. Sobald Plätze frei werden, können Tiere aufgenommen werden - derzeit sei das aber nicht der Fall.

Die Hilfsstation im SOS-Tierhof Bad Dürrenberg beherbergt 14 Katzen. Damit sind auch hier die Platzverhältnisse ausgeschöpft. "Seit zwei Jahren geht die Zahl der abgegebenen und ausgesetzten Tiere bergauf", informiert Betriebsverantwortliche Ilona Zocher. "Wie ein altes Möbelstück geben die Leute ihre Tiere weg oder aber sie werden vergiftet oder weggefangen. Es ist ein fürchterliches Elend."