Theresa kam mit den Füßchen zuerst
Bad Dürrenberg/MZ. - Doch der Reihe nach. An diesem 2. April bekam die 21-jährige Tanja erste Wehen. "Der Geburtstermin war der 16. April und weil die Wehen auch wieder nachließen, ging ich aus dem Hause", erinnert sich der 32-jährige Matthias Heiland. Doch am Nachmittag dann wurde es ernst. Die Fruchtblase war gesprungen, die Geburt hatte begonnen. "Ich rief die Leitstelle in Merseburg an und die schickte uns dann den Rettungswagen für den Transport ins Klinikum", erzählt Matthias. Den Wagen der "Ambulance" fuhren an dem Tag die Rettungssanitäter Jürg Zimmermann und Matthias Jentzsch.
"Wir waren kurz nach drei da und stellten fest, dass Frau Schödel nicht mehr transportfähig war. Die Geburt war weit fortgeschritten, man konnte schon etwas sehen. Als es sich herausstellte, dass es ein Beinchen war, riefen wir über die Leitstelle noch den Notarzt Dr. Kuzay hinzu", erzählt Matthias Jentzsch. Mit solch einer Situation wären die erfahrenen Sanitäter einfach überfordert gewesen. Und weil man in der Leitstelle von der Beckenendlage erfuhr, rief man schnell noch die Hebamme Heike Nobereit dazu.
"Ich habe auf der Fahrt krampfhaft überlegt, wie das funktioniert mit einer Beckenendlage. Zu DDR-Zeiten hatten wir das in der Ausbildung nur am Dummy trainiert. Solche Fälle werden nämlich schon lange per Kaiserschnitt entbunden. Ich selber arbeite seit Jahren als Hebamme in der Vor- und Nachsorge. Und nun eine solche Situation. Aber ich war da eben einfach nur
Hebamme, wollte und musste helfen", hakt Heike Nobereit ein. Als sie kurz vor 16 Uhr in der Breiten Straße eintraf, hatten Jürg Zimmermann und Matthias Jentzsch dem kleinen Mädchen schon bis zur Schulter herausgeholfen.
"Aber wir waren dann schon froh, als Heike kam und dem Kind mit dem Köpfchen geholfen hat", erinnert sich Zimmermann. Es war genau 16.05 Uhr als sich Theresa mit einer Körpergröße von 51 Zentimetern und einem Gewicht von mehr als 3000 Gramm auf der Welt anmeldete.
"Wir wussten schon, dass es ein Mädchen wird und dass sie falsch herum liegt. In dem Falle werden die Babys ja immer per Kaiserschnitt geholt. Aber da sie zu früh war, hatten wir noch keinen Kaiserschnitttermin", erzählt Tanja, die sich nur noch an die vielen Menschen in ihrem Wohnzimmer erinnern kann. Dass alles so gut abgelaufen ist, macht die jungen Eltern sehr froh. "Wir sind allen Helfern sehr dankbar", erklärt der junge Papa, der seine Kleine behutsam auf dem Arm hält.
Heike Nobereit kommt inzwischen regelmäßig zu der jungen Familie, sie hat die Nachsorge übernommen. "Ich kannte die Familie vor dem 2. April gar nicht. Aber es macht mir jetzt viel Freude zu sehen, wie gut sich die Theresa entwickelt", so die Hebamme, die sich so viel Hektik nicht noch einmal wünscht, aber immer wieder so handeln würde, wenn es erforderlich wäre. Das bestätigen auch die beiden Rettungssanitäter, für die der 2. April 2007 sicherlich noch lange Gesprächsstoff liefern wird.