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Teich-Apotheke in Merseburg Teich-Apotheke in Merseburg: Gerd-Gunther Madry hat seit 40 Jahren den Hut auf

Von Undine Freyberg 26.11.2017, 11:00
Ingrid und Gerd-Gunther Madry betreiben seit 40 Jahren die Merseburger Teichapotheke.
Ingrid und Gerd-Gunther Madry betreiben seit 40 Jahren die Merseburger Teichapotheke. Peter Wölk

Merseburg - Eigentlich wollte Gerd-Gunther Madry Kunst studieren. Doch seine Eltern sagten, er solle etwas Ordentliches machen. Das hat er auch versucht. „Ich wollte Pharmazie studieren“, erzählt er. Nicht einfach für jemanden, der kein Arbeiterkind war. Er bekam die Ablehnung fürs Studium. Doch Madry hat gekämpft, arbeitete im Bernburger Serumwerk im Drei-Schicht-System, machte in Nienburg seinen Apothekenfacharbeiter - bis es dann mit dem Studienplatz klappte.

Gerd-Gunther Madry leitet seit 40 Jahren Teich-Apotheke in Merseburg

Heute leitet Madry seit mittlerweile 40 Jahren die Merseburger Teich-Apotheke - am 1. November 1977 hat er sie übernommen, wurde staatlicher Apothekenleiter und Kreisapotheker. Vier Jahrzehnte - für den Wahlmerseburger ist das aber noch lange kein Grund, ans Aufhören zu denken. „Ich fühle mich wie 39“, schmunzelt der 72-jährige gebürtige Rheinländer. „Und so lange, wie es mir Freude macht, möchte ich hier auch noch weiterarbeiten.“

Schließlich hat er den größten Teil seines Lebens in dieser Apotheke verbracht. „Jeden Morgen verlässt mein Mann um 7 Uhr das Haus, um in die Apotheke zu gehen“, erzählt Inge Madry, die ihren Mann beinahe rund um die Uhr sieht, denn sie hat ebenfalls Pharmazie studiert und ist seit Jahrzehnten die gute Seele der Teich-Apotheke. Jeder Kunde bekommt von ihr einen Hinweis, einen guten Rat oder noch eine Empfehlung, wie man sich bei bestimmten Krankheitsbildern verhalten sollte. Ingrid und Gerd-Gunther Madry kennen sich seit 1963 und haben auch gemeinsam alle Veränderungen in der Apotheken- bzw. Pharmaziebranche mitgemacht.

40 Jahre Teich-Apotheke in Merseburg: Was das Apothekerpaar in diesen Jahren erlebt hat

Nach dem Kauf der Apotheke von der Treuhand im November 1990 bauten sie 1993 alles um - und das innerhalb von nur 26 Tagen. „Während dieser Zeit haben wir unsere Kunden durch das Fenster meines Büros bedient“, erinnert sich Madry lächelnd.

Die wohl größte Veränderung hat sich mit der Wende wohl beim Sortiment aufgetan. „Zu DDR-Zeiten hatten wir nur 1.700 Arzneimittel, jetzt sind es natürlich tausende mehr“, sagt Ingrid Madry, die gebürtig aus dem Vogtland stammt. Die Konkurrenz aus dem Internet sei nicht zu unterschätzen, allerdings verzichte man dort als Kunde auf die professionelle Beratung, die der Apotheker vor Ort leisten kann. „Außerdem sind wir ja verpflichtet, darauf zu achten, dass beispielsweise der Arzt auch die richtige Dosierung des verordneten Medikaments aufgeschrieben hat.“ Tue das der Apotheker nicht, könne das schwerwiegende Folgen haben.

40 Jahre Teich-Apotheke in Merseburg: Ein tolles Team und familiäre Atmosphäre

Was sich in all den Jahren nicht verändert hat, ist die familiäre Atmosphäre in der Apotheke. „Fluktuation gibt es bei uns nur, wenn Mitarbeiter wegziehen. Wir haben wirklich ein tolles Team“, dankt Gerd-Gunther Madry, der bekanntermaßen ein exzessiver Hobbymaler ist, sein ganzes Büro mit seinen Werken dekoriert und schon mit so manchen Gemälden und Aktionen von sich Reden gemacht hat.

So hatte er zum Beispiel Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt in Öl gemalt und ihn in einem seiner schon traditionellen Kalender zum Oktober-Mann gemacht. Natürlich bekam Schmidt einen Kalender zugeschickt und bedankte sich mit einem persönlichen Brief an Madry. Seiner Frau zeigt Madry nicht alle Bilder. „Ich bin ihm zu kritisch“, meint sie trocken und lächelt. (mz)