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Tagebaurestlöcher Tagebaurestlöcher: Hat der Geiseltalsee ein Loch?

Von UNDINE FREYBERG 08.01.2013, 07:09

Mücheln/RaSSnitz/Wallendorf/MZ. - Der Saalekreis ist spitze. Unter anderem was große Seen anbelangt. Unter den Top Ten der größten Seen Sachsen-Anhalts findet man alleine drei aus dem Saalekreis - zum einen auf Platz eins natürlich Deutschlands größten künstlich angelegten See, den Geiseltalsee. Der Wallendorfer See rangiert auf Rang neun, der Raßnitzer See auf Rang zehn. Alle drei sind sie geflutete Tagebaurestlöcher, die von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) rekultiviert werden oder wurden.

Der Wallendorfer See, ein beliebter Badesee, der 2004 fertiggestellt wurde, hat eine Fläche von 323 Hektar und ist an der tiefsten Stelle 29,8 Meter tief. Der Raßnitzer See (fertig seit 2002), dessen Uferbereiche teilweise unter Naturschutz stehen, hat eine Wasserfläche von 295 Hektar und eine maximale Tiefe von 38,8 Metern.

Der Geiseltalsee protzt richtig mit seinen mittlerweile nach Ende der Flutung erreichten 1 853 Hektar Wasserfläche oder auch 18,53 Quadratkilometern (Quelle: Statistisches Jahrbuch 2012). Ende 2010 waren es noch 1 842 Hektar.

Eines macht allerdings stutzig. War im Statistischen Jahrbuch 2011 (Stand 31. Dezember 2010) noch eine maximale Wassertiefe von 88 Metern angegeben worden, sind es im Jahrbuch 2012 nur noch 81,7 Meter. Hat der Geiseltalsee etwa ein Loch und läuft aus?

Kopfschütteln und Schulterzucken im Statistischen Landesamt. Man bekäme die Zahlen ja nur zugeliefert. "Ein Loch im See - das wüssten wir aber", schmunzelt Claudia Gründig von der Unternehmenskommunikation der LMBV. Schließlich sei der Geiseltalsee der wohl am besten untersuchteste See Deutschlands. "Da gibt es so viele Messstellen, dass nichts unentdeckt bleiben würde." Wo diese Zahl herkäme, könne sie sich auch nicht erklären. Beim Landesamt für Hochwasserschutz in Magdeburg wollte man nicht ausschließen, dass die 88 Meter vielleicht eine Zahl aus den ursprünglichen Planungsunterlagen für den See waren. Nicht schlimm meint die MZ, zumindest im Vergleich zu diesem Zahlenrekord: Denn wenn man der Homepage des Interessen- und Fördervereins Geiseltalsee (www.geiseltalsee-ifv.de ) glauben soll, hat der See eine astronomische Tiefe von 80 Kilometern. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde?