Tag des offenen Denkmals Tag des offenen Denkmals: Entdeckungen hinter dicken Mauern
Querfurt/MZ. - Wer sich für historische Gemäuer interessiert, hatte am Sonntag wieder einmal schwer zu tun: Überall im Landkreis wurde zum "Tag des offenen Denkmals" eingeladen. Die MZ war auch in Querfurt und Bad Dürrenberg dabei.
Auf der Querfurter Burg führte Uljana Güthling, museumspädagogische Mitarbeiterin, rund 50 interessierte Besucher in Bereiche, die sonst nicht zugänglich sind. Zunächst ging es in die Kasematten der Westtor-Anlage. Diese Anlage entstand im 15. Jahrhundert als "zusätzliche Festung", so Güthling. Grund: Neue Waffen erforderten eine bessere Verteidigung. Später wurde hier unter anderem eine Wachstube eingerichtet.
Hier gab es außerdem die Junghans-Wohnung zu besichtigen. "Die Familie musste 1936 zur Strafe einziehen", berichtete die Museums-Führerin. Näheres wisse sie darüber allerdings nicht. Die Wohnung sei bis in die 80er Jahre bewohnt gewesen. Nächstes Ziel war der Burggarten, der möglicherweise im 19. Jahrhundert als Lustgarten angelegt worden sei. Heute gibt es außerdem einen Kräutergarten. Die Tour endete nach einem Gang durch den so genannten Zwinger in der Südost-Bastion.
In Bad Dürrenberg erinnerten Thomas Scheffler und Matthias Böttcher vom Heimatbund an die Tradition der Salzproduktion im Ort von 1763 bis 1963. "Die Saline war die drittgrößte in Deutschland", sagte Scheffler. Die Beiden setzten am Vormittag eine Schausiede-Anlage in Betrieb, die die Vereinsmitglieder selbst gebaut haben. Wie Scheffler erläuterte, werde die Sole so lange erhitzt, bis die Lösung gesättigt ist und das Salz ausfällt. "Das dauert etwa vier Stunden." Mit einer so genannten Krücke werde das Salz zusammengezogen, "gekrückt", und zum Trocknen in Körbe geschaufelt.
Die Anlage, die erstmals zum Brunnenfest vorgeführt wurde, sei transportabel und solle regelmäßig bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen, sagte Scheffler, der zweiter Vorsitzender des Heimatbundes ist. Das produzierte Salz, 25 bis 30 Kilogramm aus 300 Litern Sole, werde an eine Fabrik in Halle geliefert und später als "Dürrenberger Solesalz" verkauft. "Siedesalz ist reiner als Steinsalz. Es löst sich auch besser wieder auf."
Viele Besucher nutzten die Gelegenheit und besichtigten die Windkunst auf dem Gradierwerk. Dabei handelt es sich laut Scheffler um einen funktionstüchtigen Nachbau des Originals.