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Superintendentin in Merseburg Superintendentin in Merseburg: Pfarrerin in vierter Generation

Von Katrin Löwe 06.05.2017, 10:00
Seit 2009 ist Christiane Kellner - hier im Dom - Superintendentin im Kirchenkreis Merseburg.
Seit 2009 ist Christiane Kellner - hier im Dom - Superintendentin im Kirchenkreis Merseburg. Peter Wölk

Merseburg - Es war ein Plan, der zu Christiane Kellner passte, der im Sommer 2014 nur von Extrem-Wetter durchkreuzt wurde: drei Wochen wandern im Kirchenkreis, in Kirchen übernachten, Menschen treffen, auch Zeit für sich haben – und Bewegung. „Ich bin ein Bewegungstyp“, sagt die Superintendentin des Kirchenkreises Merseburg.

In den USA hat sie eine Tanztherapieausbildung gemacht, regelmäßig geht sie heute zum „freien Tanz“. Schwimmen, Laufen, Tauchen, jetzt Reiten: Aller zehn Jahre fange sie Neues an, sagt die 57-Jährige - inklusive der Erfahrung, „sich so klein mit Hut zu fühlen“.

Superintendentin in Merseburg ist auch leidenschaftliche Motorradfahrerin

Seit 1990 ist Kellner auch leidenschaftliche Motorradfahrerin. Auf dem Hof steht ihre 18 Jahre alte BMW 850 GS, bis zu 190 Kilometer pro Stunde schnell. „Ich fahre die aber nie aus. Dafür sitze ich nicht auf dem Motorrad“, sagt sie. Faszinierend am Motorradfahren sei, „mich selbst zu spüren“. Aus der alten Heimat hat Kellner 2009 die Idee des Biker-Gottesdienstes mitgebracht, der heute auch in Merseburg und Weißenfels Kirche, Biker und Menschen mit Behinderungen zusammenbringt.

Kellner stammt aus Baden-Württemberg. Weit weg, aber: „Wo ich lebe, bin ich zu Hause“, sagt die Single-Frau. In der 12.Klasse fiel die Entscheidung für ihren Beruf, bereits in vierter Generation. Vater, Großvater und der Vater ihrer Großmutter waren Pfarrer. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse.“ Familientradition habe auch ihr Engagement für Geflüchtete. Ihr Vater gab zwölf Jahre Deutschunterricht für Ausländer. Aus eigenen Auslandsjahren - eins in Italien, eins in den USA - wisse sie, wie dankbar man für Hilfe ist.

Superintendentin in Merseburg taucht regelmäßig in Gemeindearbeit ein

Auch als leitende Geistliche taucht die 57-Jährige heute regelmäßig in Gemeindearbeit ein. Einmal im Jahr übernimmt sie in einem Pfarrbereich einen Monat Frauenkreise, ab und an für Kollegen Gottesdienste. Beim Kirchenschlaf übernachtet sie mit Kindern und Jugendlichen in der Kirche. Das alles, sagt sie, die Bodenhaftung – das tue ihr gut für die Arbeit als Superintendentin.

Sich selbst sieht Kellner ganz stark auch als Netzwerkerin, um Herausforderungen zu meistern, vor denen Kirchengemeinden stehen. Die künftige Pflege der 98 Friedhöfe treibt sie um– und erste Ideen wie Kräutergärten oder Bienenwiesen. Kellner verweist auch auf Fortbildungen für Ehrenamtliche oder Veranstaltungen, die der Kirchenkreis verstärkt anbietet. Ihr Titel: „Orte der Begegnung“. Eine große Verfechterin ist sie dafür, Kirchen auch außerhalb der Gottesdienste zu öffnen. Die Gotteshäuser, sagt sie, seien nicht da, um wie Museen behandelt zu werden. (mz)