1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Straßenbau: Straßenbau: Kanalarbeiten auf der B 181 in Zöschen sorgen für viele Engstellen

Straßenbau Straßenbau: Kanalarbeiten auf der B 181 in Zöschen sorgen für viele Engstellen

Von Uljana Wuttig-Vogler 15.08.2013, 20:40
Die Kanalarbeiten in Zöschen haben begonnen.
Die Kanalarbeiten in Zöschen haben begonnen. Marco Junghans Lizenz

Zöschen/MZ - Die stark befahrene B 181 in Zöschen ist seit Donnerstag für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt. Die seit langem geplanten Kanal- und Straßenbauarbeiten, die sich über etwa zwei Jahre hinziehen werden, haben begonnen. Die MZ überprüfte am Donnerstag die für den Überlandverkehr ausgeschriebene Umleitungsstrecke über Wallendorf, Schladebach, Kötzschau, Pissen, Rodden bis nach Günthersdorf auf Schwächen und sprach mit Anwohnern und Gewerbetreibenden. Das befürchtete Verkehrschaos ist ausgeblieben, allerdings gab es viel Kritik von den Interviewten. Die Umleitungsstrecke ist etwa fünf Kilometer länger als die eigentliche Strecke zwischen Merseburg und Günthersdorf.

Wallendorf:

Die Umleitung beginnt in Wallendorf und ist über ihre ganze Strecke gut ausgeschildert. Nur auf den ersten Blick irritiert das - von Merseburg kommend - kurz vor der Kreuzung aufgestellte zweite, allerdings nicht gültige Sperrschild, das die B 181 als durchgängig befahrbar ausweist. In Höhe des Kieswerkes fehlt die Mittellinie, was zu Problemen führen kann, wenn sich dort Lkw/Lkw und Lkw/Pkw begegnen, zumal hier hohe Geschwindigkeiten gefahren werden. Bei unserer Testfahrt wird ein Kleinwagen von einem Lkw in Richtung Graben abgedrängt. Doch die Begegnung geht glimpflich aus.Schladebach: Der ansonsten kleine verschlafene Ort wird stark befahren. Seit dem Morgen fahren auch Lkw - obwohl die Umleitung für Lkw über die Autobahn 9 ausgewiesen ist - durch die Wallendorfer Straße. Eine Anwohnerin seufzt: „Und das soll zwei Jahre so gehen? Da kommt ja etwas auf uns zu.“ Sie hätte es besser gefunden, wenn der Verkehr vor Schladebach über die Umgehungsstraße nach Bad Dürrenberg umgeleitet worden wäre. Dann würden Autofahrer allerdings nur über die A9 nach Günthersdorf gelangen. „Das wären zwar deutlich mehr Kilometer für die Autofahrer, aber weniger belastend für die Anwohner“, sagt sie.

Kötzschau:

Hier stößt die MZ auf Anwohner, die von der Sperrung noch gar nichts gehört haben. „Was für eine Sperrung?“, meint eine junge Frau. Karl-Heinz Rezepta hingegen ist froh, dass er nicht an der Umleitungsstrecke wohnt. „Heute Morgen hat sogar ein Auto noch überholt, obwohl die Straße stark befahren war“, erzählt Simone Spindler, Verkäuferin in der Fleischerei Seidel. Das sei doch eine Gefahr, vor allem für die vielen Kinder, die hier wohnen. Auch parkende Autos können vor allem bei hohem Verkehrsaufkommen für Staus sorgen. „Man muss Kinder, Katzen und Hunde von der Straße fernhalten“, denn viele Autofahrer würden viel zu schnell durch den Ort düsen, sagt Grit Kurz.

Ab kommenden Samstag wird auf der A9 zwischen den Anschlussstellen Leipzig-West und Bad Dürrenberg gebaut. Dort soll bis Ende September die Betondecke abgefräst und durch Asphalt ersetzt werden. Während der Arbeiten stehen dann in beiden Fahrtrichtungen zwei beziehungsweise drei eingeschränkte Spuren zur Verfügung. Das kann zu Staus führen, die die Zöschener Umleitung arg belasten könnten. (uwv)

Günthersdorf:

In Richtung Günthersdorf quält sich ein Lkw mit Anhänger. Die Umleitungsstrecke ist teilweise sehr schmal und weist enge Kurven auf. Im Wohngebiet „Löwenpark“ kann man nicht mehr auf dem Balkon sitzen, weil es so laut sei, schimpft eine Rentnerin. In Höhe des Kindergartens wurde eine Bedarfsampel aufgestellt. Hier herrscht reger Verkehr. Die Ampel ist wie die an der B 181 gut eingestellt. Regina Nisser und Christa Müller trauen sich mit ihrem Fahrrad aber nicht mehr auf die Straße. „Ich fahre auf den Fußweg, und wenn die Polizei kommt, sage ich, dass ich Angst habe“, erklärt Frau Nisser.

Auf der B 181 haben die Arbeiten begonnen. Viele Anwohner stehen am Gartenzaun und beobachten das Geschehen. Tief sitzt der Frust bei den Gewerbetreibenden: „Es ist eine Schande, was hier abgeht. Was mit uns kleinen Geschäften passiert, interessiert keinen“, sagt einer von ihnen. Aus seiner Sicht wäre es möglich gewesen, den Kanal so zu verlegen, dass die Straße trotz Bauarbeiten einspurig befahrbar gewesen wäre. Eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will, ergreift Partei für die Händler. „Sie sind von Pontius zu Pilatus gerannt, und keiner hat ihnen geholfen.“ Zudem sei ihnen versprochen worden, die innerörtliche Umleitung zu asphaltieren und Werbeschilder für ihre Geschäfte aufzustellen. Doch nichts sei passiert. „Dass sie jetzt um ihre Existenz bangen, zumal die Sperrung über zwei Jahre geht, ist doch verständlich.“

Die innerörtliche Umleitung (Pflaumenbaumweg/Zscherneddel) sollen nur Anlieger nutzen.
Die innerörtliche Umleitung (Pflaumenbaumweg/Zscherneddel) sollen nur Anlieger nutzen.
Marco Junghans Lizenz
Regina Nisser und Christa Müller fahren nicht mehr auf der Straße.
Regina Nisser und Christa Müller fahren nicht mehr auf der Straße.
Marco Junghans Lizenz
Auf der Straße vor dem Kieswerk wird es eng.
Auf der Straße vor dem Kieswerk wird es eng.
Marco Junghans Lizenz